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Bad Moon Rising

Bad Moon Rising

Titel: Bad Moon Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Duncan
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Ladentüren und sprachen in Handys. Die menschliche Welt, auf die ich keinen Anspruch mehr hatte, die ich aber nicht einfach abschütteln konnte. ›Warst du jemals verliebt?‹ Diese Worte hatten uns beide in dem kleinen erwärmten Raum im Transporter sanft aufgeschreckt. Ich hatte das stechende Gefühl von Liebe, die sich wie eine schmale, schimmernde Wasserstraße durch die Geschichte zog. Plötzlich erleidet man inmitten all der Ereignisse diesen Schmerz, man blinzelt, schluckt oder muss den Blick abwenden.
    »Mike zufolge«, fuhr Walker fort, »war der Vampir überrascht, vielleicht sogar ein wenig gerührt. Er legte die Leiche des Mädchens ab und sprang zu Boden. Mike war anderthalb Meter entfernt. Er konnte Darias Blut riechen. Er hat gesagt, das sei das erste Mal gewesen, dass ihm der Geruch von Blut überhaupt auffiel, verstehen Sie?«
    Walker hatte wieder vergessen, was ich war. Ich antwortete nicht darauf. Dann fiel es ihm wieder ein. Ja, sie weiß, wie Blut riecht. Doch da war noch immer ein Teil von ihm, dem das egal war, der weitergemacht hatte und nur darauf wartete, dass ihn der Rest einholte. Falls es jemals dazu kam, war völlig unvorhersehbar, welche Form sein Leben wohl annehmen würde. Ich hörte meine Mutter sagen: ›Nimm ihn dir, Lulu. Weißt du eigentlich, wie wenige Männer es gibt, bei denen sich das lohnt?‹ Ich spürte seine harte Taille zwischen meinen Händen, das süße, schamlose Gefühl, meine Beine um ihn zu schlingen, um all diese köstlichen Komplikationen …
    Konstantinov fand nie heraus, ob sein Plan mit dem Bleistift geklappt hätte. Etwas wirbelte die Luft ganz nah an seinem Kopf. Im selben Augenblick sah er den Vampir zucken, so als habe man ihn mit einem Kuhtreiber traktiert. In diesem Augenblick glitt der Mond hinter den Wolken hervor, und er sah den Holzpflock – dicker als ein Pfeil –, der in der Brust des Ungeheuers steckte. Auf Moskowiter Russisch sagte ein Mann: »Um Himmels willen, Bursche, ich hätte dir beinahe den verdammten Kopf weggeschossen. Warum bist du nicht weggelaufen?«
    »Und der Rest«, schloss Walker, »ist Geschichte.« Der Vampirkiller gehörte der sowjetischen Sektion der Jagdgesellschaft an. Sein Partner und er hatten den Flattermann seit einer Woche verfolgt. Mikhail wäre auf der Stelle mit ihnen gegangen, aber sie ließen ihn nicht. Er brauchte zwei Jahre, um die Organisation zu finden und sich ihr anzuschließen, aber wenn er sich was in den Kopf gesetzt hat …«
    Seitdem, seit dreißig Jahren , wie Walker betonte, hatte sich Konstantinov geweigert, auch nur in die Nähe einer Frau zu kommen – bis vor zwölf Monaten, als er Natasha kennenlernte. »Wer weiß?«, fragte Walker. »Vielleicht hat er sich zu einer ganz bestimmten riesigen Menge von Nichtliebe entschlossen, die er abzuarbeiten, eine Strafe, die er zu verbüßen hatte. Ich schätze, das wusste er selbst nicht, bis er ihr begegnete. Aber als sie sich trafen, da reagierte er, als sei sie ihm von Gott gesandt.«
    Und da Gott niemals zufrieden ist, hatte Konstantinov auch sie an die Untoten verloren.
    »Es ist meine Schuld«, gestand Walker, als die Themse wieder zu unser Linken auftauchte. »Er war nur noch zwei bestätigte Tötungen von einem satten Bonus entfernt, und das Geld hätte Natasha und ihm weitergeholfen. Sie wollten sich eine kleine Bar in Kroatien oder der Türkei oder Griechenland kaufen. Er wollte alles hinschmeißen, als er sie kennenlernte, aber ich habe ihn überredet, den Bonus nicht sausenzulassen.«
    Das war ein Stichwort, um ihm zu sagen, es sei nicht seine Schuld, aber ich war in Gedanken wieder zu demjenigen zurückgekehrt, der mir da eine solche Gänsehaut verpasst hatte. Ich konnte es noch immer nicht genau sagen, noch nicht mal, ob ich Angst gehabt hatte. Ich wusste nur, dass Zoë es auch gespürt hatte.
    »Der tote Vampir in Merryns Haus«, sagte ich. »Sie meinten, das sei einer von Jacquelines Priestern. Was steckt dahinter? Glauben Sie, einer von Merryns Wachen hat ihn erledigt?«
    »Tja, er wurde enthauptet, also wohl eher nicht. Wir haben dort nichts gefunden, mit dem er hätte enthauptet werden können, soweit ich sehen konnte.«
    »Also …?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht war noch jemand dort, von dem wir nichts wissen. Ich warte auf einen Anruf meiner WOKOP-Leute. Die werden das schon herausgefunden haben. Sie sind langsam, aber am Ende kriegen sie es immer raus.«
    Wir fuhren zum Parkhaus unter der Hammersmith Mall zurück. Dort

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