Baedeker Reisefuehrer Toskana
Sassettis drei Söhne Teodore I., Cosimo und Galeazzo. Die Kinder Lorenzos des Prächtigen sind dargestellt, wie sie, angeführt von ihrem Erzieher Angelo Poliziano, eine Treppe heraufsteigen: zunächst der kleine Giuliano , dann Piero (der Nachfolger Lorenzos) und schließlich Giovanni (der spätere Papst Leo X.), ihnen folgen der Lehrer Matteo Franco und der Dichter Luigi Pulci. Interessant ist dabei insbesondere, dass nicht das Domviertel als Ort des Geschehens gewählt wurde, sondern das politische Zentrum von Florenz, ein deutlicher Hinweis darauf, dass es Sassetti mehr um eine Demonstration von Macht als um die Darstellung des Franz von Assisi ging.
Aufstieg zum Fürsten
Dass die bürgerlichen Medici bereits Mitte des 15. Jh.s fürstliches Ansehen hatten, macht u. a. der »Zug der Heiligen Drei Könige« in der Privatkapelle des Medici-Palastes deutlich, den Benozzo Gozzoli 1459 / 1460 malte. Er erhob die Familie in den Rang von Königen und bezog sich auf dem monumentalen Wandgemälde auf drei glanzvolle Ereignisse in Florenz unter maßgeblicher Beteiligung der Medici: das Konzil zur Vereinigung von Ost- und Westkirche 1439, das große Fest für Papst Pius II. und den Mailänder Herzog Galeazzo Sforza 1459 sowie die Prozessionen der Bruderschaft der Heiligen Drei Könige, die alljährlich unter Beteiligung der Medici stattfanden.
Ein weiterer Beleg des aristokratisch-königlichen Anspruchs der Medici ist die Altartafel mit der »Anbetung der Könige« (um 1475) in den Uffizien, auf der Sandro Botticelli die Florentiner Oberschicht verewigt hat. Zwar sind die Könige als Porträts von Cosimo dem Alten mit seinen Söhnen Giovanni und Piero der Heiligen Familie untergeordnet, aber sie sind in die Bildmitte gesetzt. An den Seiten erscheinen die jüngeren Medici, Cosimos Enkel, der nachdenkliche, dunkel gekleidete Lorenzo und sein lebensfroher, mit leuch-tenden Gewändern bekleidete Bruder Giuliano , der bei der Pazzi-Verschwörung 1478 ermordet wurde. Das eigentliche Bildthema tritt in den Hintergrund und wird zum Vorwand genommen für eine prachtvolle Repräsentation der Medici und ihrer Anhänger.
Alessandro
Erst 1512 können die Medici mit Unterstützung auswärtiger Truppen in ihre Heimatstadt zurückkehren. Ihr politischer Erfolg ist zunächst wechselhaft, bis Kaiser Karl V. den jungen Alessandro de‘ Medici 1531 zum Herzog von Florenz erhebt. Alessandros Ermordung (1537) durch einen Verwandten bringt Cosimo I. (Sohn des legendären Condottiere Giovanni delle Bande Nere) an die Macht.
Cosimo I.
Die imperialistische Politik Cosimos I. (1519 – 1574) richtet sich vor allem gegen die Nachbarstadt Siena, die ihre Unabhängigkeit immer noch zäh verteidigt. Doch Cosimo strebt einen lückenlosen toskanischen Flächenstaat an, nutzt geschickt die Rivalität zwischen den Mächten Spanien, Deutschland und Frankreich und lässt Siena 1555 von den kaiserlichen Truppen erobern. Die Nobilitierung der Medici-Familie erreicht ihren Höhepunkt, als er 1569 von Papst Pius V. den Titel des Großherzogs der Toskana erhält.
Die Dynastie stirbt aus
Francesco I. und Ferdinando I. gehören bereits in die schwächere Phase der Medici-Ära, ihre einzige Sorge gilt einer einträglichen und machtsichernden Heiratspolitik mit viel Prunk am Hof . Cosimo II. und Ferdinando II. lassen sich die Zügel von ihren Müttern und Gattinnen gar aus der Hand nehmen. Cosimo III., ein religiöser Fanatiker, drangsaliert das Volk mit einer unbarmherzigen Steuerpolitik. Mit dem Tod des letzten, kinderlosen Medici, Gian Gastone, stirbt die Dynastie 1737 aus. Während der Ära der Medici verliert die Toskana trotz einer nochmaligen Kulturblüte ihre Bedeutung als europäisches Tuchhandelszentrum, auch Handel und Kreditwesen sind davon betroffen. Der städtische Geldadel sucht im 16. Jh. nach risikoarmen Geldanlagen und entdeckt den Land- und Großgrundbesitz neu – die malerische Kulturlandschaft der Toskana nimmt langsam Gestalt an, allerdings im Schatten des Feudalismus.
In der Grabkapelle der Medici-Großherzöge in San Lorenzo in Florenz
UNTER DEN HABSBURGERN
1799
Napoleon Bonaparte bemächtigt sich der Toskana. 1814 findet er auf Elba für ein Jahr Exil.
1848
Großherzog Leopold II. flieht vor den bürgerlichen Unruhen nach Neapel.
Fremdherrschaft und Aufklärung
Als Großherzöge der Toskana folgen den Medici die Habsburger mit Franz Stephan von Lothringen, der als Kaiser Franz I. von Wien aus regiert. Die Großmachtpolitik Österreichs
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