Baedeker Reisefuehrer Toskana
Metern.
1990er-Jahre
Am 27. Mai 1993 fallen sechs Menschen einem Bombenattentat in der historischen Altstadt von Florenz zum Opfer. Durch die gewaltige Detonation entsteht zudem ein erheblicher Sachschaden am Süd- und Westflügel der Uffizien. Nach jahrelangen Renovierungsarbeiten erstrahlen die Uffizien 1998 in neuem Glanz.
21. JAHRHUNDERT
2011
Berlusconi tritt zurück, neuer Regierungschef wird Mario Monti. Es werden drastische Sparmaßnahmen beschlossen.
2012
Havarie der »Costa Concordia« vor der Insel Giglio
2008
Die nationalen Wahlen im April bringen zum dritten Mal Silvio Berlusconi mit seiner Partei Popolo della Libertà (PdL), in der seine Forza Italia aufging, an die Macht. Die Toskana bleibt »links«, auch wenn das Wahlverhalten insbesondere der Altlinken (Reformkommunisten, Grüne) von Absentismus geprägt ist und hohe Verluste folgen.
Referendum
Bei einem landesweiten Referendum im Juni 2011 stimmen Italien und die Toskana mit überwältigender Mehrheit unter anderem gegen eine Wiedereinführung der Atomenergie , gegen die Privatisierung der Wasserversorgung und gegen Gesetzesbestrebungen der Regierung, eventuellen Strafverfahren durch »rechtmäßige Verhinderung« fernzubleiben.
Regierungswechsel
Im August/September 2011 sorgen Abwertungen durch Rating-Agenturen für weitere Probleme bei der Refinanzierung der hohen Staatsverschuldung. Silvio Berlusconi tritt am 12.11.2011 zurück und macht den Weg für einen Neubeginn unter dem ehemaligen EU-Kommissar Mario Monti frei.
Havarie der »Costa Concordia«
Im Januar 2012 rammt das Kreuzfahrtschiff »Costa Concordia« einen Felsen unmittelbar vor der Insel Giglio und schlägt leck. Das Schiff neigt sich seitlich um ca. 65 Grad. 32 der mehr als 4220 Passagiere und Besatzungsmitglieder kommen ums Leben, für das gesamte umliegende Küstengebiet, das zum Parco Nazionale dell’ Arcipelago Toscano gehört, besteht die Gefahr einer Umweltkatastrophe durch auslaufendes Schweröl, das jedoch aus dem Schiff gepumpt werden kann. Erhebliche Probleme bereitet die Bergung des Kreuzfahrtriesen. Gegen Reederei, Kapitän und weitere Personen der Schiffsführung werden Ermittlungen eingeleitet, da die »Costa Concordia« möglicherweise vorsätzlich einen deutlich zu küstennahen Kurs gefahren ist.
Sparkurs
Nachdem noch unter der Regierung Berlusconi zwei Sparpakete in Höhe von 48 Mrd. und nochmals 54,2 Mrd. € und die Aufnahme einer wirksamen »Schuldenbremse« in die Verfassung beschlossen worden waren, hat die neue italienische Regierung unter Mario Monti im Dezember 2011 mit dem »Decreto Salva-Italia« (Dekret zur Rettung Italiens) weitere drastische Haushaltskürzungen in Höhe von 24 Mrd. € angeordnet. Im Juli 2012 wurden nochmals Kürzungen in Höhe von 4,5 Mrd. € auf den Weg gebracht, sie betreffen vor allem Italiens Gesundheitswesen und die Universitäten. Zudem werden alle nationalen Feiertage auf Sonntage verlegt, um zusätzliche Arbeitstage zu schaffen. 2013 stehen weitere Einsparungen an. Die umstrittene Mehrwertsteuererhöhung von 21 auf 23 % soll im Sommer 2013 in Kraft treten. Alle Maßnahmen gelten dem Abbau des immensen Schuldenbergs Italiens in Höhe von 1900 Mrd. € bzw. etwa 120 % des BIP.
Das havarierte Kreuzfahrtschiff »Costa Concordia«, das im Januar 2012 direkt vor der Insel Giglio einen Felsen rammte
Die Befürchtung, dass der rigorose Sparkurs 2012 zum Schrumpfen des italienischen BIP um 1,3 % führen wird, machte Zusatzverhandlungen über neue Schuldentilgungsverfahren und das Auflegen zusätzlicher Wirtschaftsförderprogramme seitens der EU im Juni 2012 notwendig. Aktuell geht man davon aus, dass Montis Sparkurs jede italienische Familie mit ca. 2100 € pro Jahr belasten wird.
Änderungen in der Verwaltung
Zu den beschlossenen Maßnahmen gehört auch die Reduzierung der Zahl der italienischen Provinzen . Ein Entwurf der Regierung Monti sieht die Reduzierung von derzeit 108 auf 60 Provinzen vor. Damit sollen bis zu 5 Mrd. € eingespart werden, mindestens 54 000 Angestellte und Beamte müssen umgesetzt oder entlassen werden. In der Toskana wird die Zahl der zehn Provinzen vermutlich deutlich reduziert. Auch das Verhältnis der Anzahl der Politiker zur Einwohnerzahl wird sich von 1:428 auf 1:1100 ändern. Weiteres Einsparpotenzial soll eine Kommunalreform mit der Auflösung bzw. Eingliederung von italienweit 1970 Gemeinden mit weniger als 1000 Einwohnern in andere Kommunen ergeben.
Kunst und Kultur
Neben dem Schiefen Turm
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