Baedeker Reisefuehrer Toskana
Apostels Matthäus, den Michelangelo 1505/1506 meißelte. Michelangelos weltberühmter »David« erhielt nach seiner Entfernung von der Piazza della Signoria, wo er unter Regen und Wind stark gelitten hatte, 1873 seinen neuen und endgültigen Platz im Rotundensaal der Akademie. Mit 26 Jahren hatte sich Michelangelo eines riesigen, aber als verhauen und wegen seiner unglücklichen Proportionen (mehr als 4 m hoch, doch wenig »tief«) als unbrauchbar geltenden Marmorblocks angenommen und 1501 – 1504 eine Figur von jugendlicher Kraft und Schönheit geschaffen, den »David«, der nach den Worten der Bibel als Hirte für das israelische Volk den aussichtslos scheinenden Kampf gegen Goliath gewann. Die Renaissancefigur wurde zum Symbol des Freiheitssinns in Florenz. Im ersten der drei Florentinischen Säle steht die Adimari-Truhe, eine längliche Kleidertruhe, deren Vorderseite einen Hochzeitszug des 15. Jh.s illustriert. Außerdem sind hier Werke von Filippo Lippi, Fra Bartolomeo und Perugino zu sehen. In den Byzantinischen Sälen werden die ältesten Gemälde der Akademie-Sammlungen aus der zweiten Hälfte des 13. Jh.s und dem 14. Jh. aufbewahrt.
Di. – So. 8.15 – 18.50, Juli – Sept. Di. bis 22.00, März – Dez. letzter Di./Monat bis 23.00 Uhr; Eintritt: 11 €, 31.5. – 6.11. ab 16.00 Uhr 10 €; letzter Di./Monat abends frei; www.uffizi.firenze.it/musei/accademia
UM DIE PIAZZA SANTISSIMA ANNUNZIATA
*Piazza Santissima Annunziata
Die Via C. Battisti führt auf die großzügig angelegte, wunderschöne Piazza. An ihrer Nordseite steht die Verkündigungskirche, an der Ostseite das Waisenhaus, an der Südseite der Palazzo Grifoni (16. Jh.), heute Repräsentationssitz der Region.
**Santissima Annunziata
Die Verkündigungskirche, um 1250 als Oratorium des Serviten-Ordens entstanden, wurde 1444 – 1481 von Michelozzo völlig neu gestaltet. Durch das mittlere Portal im siebenbogigen Portikus betritt man den Chiostrino dei Voti, einen Vorhof, der nach den dort aufgehängten Votivgaben benannt wurde. Er ist mit einem bedeutenden Freskenzyklus aus dem frühen 16. Jh. geschmückt, der rechts mit der Himmelfahrt Marias (Rosso Fiorentino) beginnt; es folgen die Heimsuchung (Pontormo), die Verlobung Marias (Franciabigio), die Geburt Marias (Andrea del Sarto), die Hll. Drei Könige (Andrea del Sarto), die Geburt Christi (Alessio Baldovinetti) und Szenen aus dem Leben des hl. Filippo Benizzi (Cosimo Rosselli, Andrea del Sarto). Das einschiffige Kircheninnere wird von Seitenkapellen flankiert, der Chor ist als Rotunde angelegt. Die erste Kapelle links ist die Cappella Feroni mit dem Fresko »Erlöser und hl. Julian« (1455) von Andrea del Castagno. Vom selben Künstler stammt in der nächsten Kapelle die »Dreifaltigkeit«. Die Rotunde wurde von Michelozzo begonnen (1444) und von Leon Battista Alberti in veränderter Ausführung vollendet. Beeindruckend sind in der vierten Kapelle von links das Gemälde »Auferstehung« (1550) von Agnolo Bronzino und die Cappella della Madonna del Soccorso, ein Werk Giambolognas (1594 – 1598). Er entwarf sie als seine eigene Grabstätte mit schönen Fresken, Statuen und Reliefs. Die Kuppel der Chorrotunde schmückt ein Fresko mit der Krönung Marias von Volterrano (1681 – 1683).
tgl. 7.30 – 12.30, 16.00 – 18.30 Uhr; Eintritt frei
*Spedale degli Innocenti
Das Findelhaus, 1419 von Filippo Brunelleschi begonnen, ist der erste neuzeitliche Profanbau mit Säulenvorhalle wie bei einem antiken Tempel anstelle der mittelalterlichen Stützpfeiler. Ergänzt wird die Architektur durch Freskierungen der Arkaden und Lünetten über den Eingängen sowie durch zehn farbige Terrakotta-Medaillons in den äußeren Bogenzwickeln mit der Darstellung von Wickelkindern (um 1463), die Andrea della Robbia fertigte. Der Auftrag für den Neubau ging von der reichen Seidenhändlerzunft aus, die ein Heim für ausgesetzte Neugeborene, die unschuldigen Kinder (Innocenti), errichten ließ. Diese Institution ist immer noch städtisches Waisenhaus – bis 1875 konnten Babys mittels eines drehbaren Hohlzylinders am linken Rand der Säulenhalle unerkannt von ihren Müttern abgelegt werden.
*MUDI, Galleria dello Spedale
Das Museo degli Innocenti widmet sich der »Kindheit in der Renaissance« und dem Verhältnis des 600 Jahre alten Waisenhauses zu Florenz (»Gli Innocenti e la città«). Neben dem historischen Archiv bietet die »Bottega dei Ragazzi« italienischen wie ausländischen Kindern bis 11 Jahren den
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