Baedeker Reisefuehrer Toskana
Einfluss der Dombauhütte, so z. B. an der durch Rundbogen und Zwerggalerien strukturierten Fassade. Das Innere der dreischiffigen Basilika birgt das Grabmal des Gelehrten Burgundio (Ende 12. Jh.), für das ein antiker römischer Sarkophag Verwendung fand. Ein weiterer wurde über dem Portal des linken Querhausarmes eingemauert.
*Sant' Antonio Abate
Kirche und Konvent von Sant‘ Antonio Abate an der gleichnamigen Piazza nur wenige Schritte von der Piazza Vittorio Emanuele II entfernt gehen auf das Jahr 1341 zurück. Der zufälligen Begegnung einer Pisaner Studentin mit dem Künstler Keith Haring (1958 – 1990) in New York ist das imposante Wandgemälde »Tuttomondo« (Die ganze Welt) an der Konventmauer zu verdanken. Es entstand 1989 und gilt als letztes Werk des Künstlers. Die 30 ineinander verschachtelten Figuren sollen jeweils Aspekte des Friedens symbolisieren.
Cantiere delle Navi Antiche di Pisa
1998 entdeckte man auf dem Gelände des Bahnhofs Pisa-San Rosso Reste eines etruskisch-römischen Stadthafens. Bei Grabungen wurden mehrere antike Schiffe und ihre Ladungen – Amphoren, Keramik, orientalisches Kunsthandwerk, keltischer Goldschmuck – geborgen. Die Funde waren in den Arsenali Medicei ausgestellt, eine Wiedereröffnung ist geplant.
UMGEBUNG VON PISA
*San Piero a Grado
6 km südwestlich von Pisa lohnt San Piero a Grado einen Besuch. Der Legende nach soll der Apostel Petrus auf der Fahrt nach Rom an dieser Stelle, die damals noch an der Küste lag, angelandet sein. Die von ihm gegründete »Ecclesia ad gradus« (Kirche an den Stufen) avancierte schon früh zu einer wichtigen Station für die von Norden kommenden Rompilger. Erbaut wurde die dreischiffige Basilika aus Tuffstein und Marmor im 11. Jh., Ausgrabungen belegen die Existenz eines Vorgängerbaus aus dem 6. Jahrhundert. Ungewöhnlich ist, dass die Kirche auch im Westen eine Apsis besitzt. Hauptschmuck im Innern ist der bedeutende Freskenzyklus im Mittelschiff, der um 1300 vermutlich von einem Künstler aus Lucca, Deodato Orlando, gemalt wurde. Die untere Zone zeigt Papstporträts, die mittlere Szenen aus dem Leben der Apostel Petrus und Paulus und die obere das Himmlische Jerusalem.
BAEDEKER TIPP !
Pasta fresca
Wer italienische Pasta liebt und sehen möchte, wie man sie herstellt, sollte einen Abstecher nach Lari 35 km südöstlich von Pisa machen – z. B. auf der Fahrt von Pisa nach Florenz (Autobahn nach Florenz bis Ponsacco, dann noch 10 km südlich). Hier kann man die Pastafabrik der Familie Martelli besichtigen, die bereits seit 1926 existiert. Via S. Martino 3, Tel. 05 87 68 42 38, www.martelli.info
*Parco Naturale di Migliarino
Wunderschöne Pinienhaine und Steineichenwälder erstrecken sich rund 4 km westlich von Pisa als Teil des 23 000 ha großen Parco Naturale di Migliarino – San Rossore – Massaciuccoli (Versilia). Im Besucherzentrum San Rossore werden Ausflüge zu Fuß, per Rad, im »Trenino« (Zug) oder im Bus angeboten.
Geführte Touren: Sa., So. 8.00 – 19.30, Winter bis 17.30 Uhr; Fahrradvermietung; http://centrovisitesanrossore.it
*Marina di Pisa, Tirrenia
10 km südwestlich liegt an der Arnomündung das Seebad Marina di Pisa mit einem modernen Jachthafen. Das ehemalige Fischerdorf wurde zu Beginn des 20. Jh.s als Badeort populär, worauf heute noch die schönen Jugendstilvillen hinweisen. Es gibt nur einen schmalen Sandstrand, dafür aber ausgezeichnete und gut besuchte Fischrestaurants, die auf Stelzen im Wasser stehen. Etwas südlich liegt der moderne Badeort Tirrenia mit breiten, feinsandigen Stränden.
Monte Pisano, San Giuliano Terme
Der nordöstlich von Pisa ansteigende Monte Pisano ist ein angenehmes und bislang nicht überlaufenes Wandergebiet. Mit dem Bagni di Pisa Natural Spa Resort ( www.bagnidipisa.com ) wurde der Kurtourismus in San Giuliano Terme am Fuß des Monte Pisano stark aufgewertet. San Giuliano Terme ist das Zentrum für Drachenflieger in der Toskana.
Calci
Das Dorf Calci liegt am Südwesthang des Monte Pisano im Valgraziosa inmitten von Olivenhainen. Im Ort steht die bereits 823 urkundlich erwähnte * Pieve di Sant’ Ermolao , deren heutiger Bau auf das 11. / 12. Jh. zurückgeht. Die elegante Fassade zeigt Blendarkaden nach dem Vorbild der Pisaner Romanik, der Kampanile blieb unvollendet. Schmuckstück der Kirche ist das reliefverzierte romanische Taufbecken eines unbekannten Meisters aus dem 12. Jh., das den Einfluss antiker Sarkophage erkennen lässt.
*Certosa di Calci /Museo Nazionale
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