Baedeker Reisefuehrer Toskana
della Certosa di Calci
1 km außerhalb von Calci liegt die 1366 gegründete, nach Pavia zweitgrößte Kartause des Landes, heute nationales Monument. Der im 17./18. Jh. barockisierte Klosterbau besitzt zwei Kreuzgänge, den kleineren entwarf Lorenzo da Settignano im 15. Jh., den größeren mit den Mönchszellen errichtete Anfang des 17. Jh.s der Baumeister Cartoni. Die Barockkirche besitzt ein Kuppelfresko aus dem 17. Jh., die Sala del Granduca im Gästehaus war für den Großherzog reserviert. Zur Kartause gehört das naturkundliche Museum der Universität Pisa, das Fossilien, Mineralien und Tierpräparate aus verschiedenen Regionen Italiens zeigt.
Kartause: Di. – Sa. 8.30 – 18.30, So. 8.30 – 12.30 Uhr (Führung zu jeder vollen Stunde); Eintritt: 4 €
Museum: 1.3. – 30.9. Mo. – Fr. 9.00 – 17.00, Sa. 9.00 – 18.00, So. 10.00 – 19.00; 1.10. – 28.2. Mo. – Fr. nur bis 14.00 Uhr; Eintritt: 7 €
Pontedera
Eine gelungene Auswahl an schönen alten Vespa-Modellen kann man im Museo Piaggio in dem ca. 21 km südöstlich gelegenen Ort Pontedera bewundern. Mehr als 33 000 Besucher sahen 2010 u. a. die berühmte »Vespa 98cc 1946« (heutiger Wert: 66 000 €), eine »Paperino« (1943/44), das Mofa »Ciao« und die berühmte »Ape« (»Biene«), ein dreirädriger Kleintransporter der Wirtschaftswunderära.
Di. – Sa. 10.00 – 18.00 Uhr; Eintritt frei; www.museopiaggio.it
*Pistoia
Provinz: Pistoia (PT)
Höhe: 65 m ü. d. M.
Einwohnerzahl: 90 300
Pistoia liegt 35 km nordwestlich von Florenz im fruchtbaren Ombrone-Tal. Beeindruckend ist das geschlossene mittelalterliche Stadtbild mit sehenswerten Baudenkmälern und Museen. Die Altstadt hat sich ihren Charme bewahren können, den man besonders am Domplatz und im Marktviertel spürt, das zu den schönsten der Toskana zählt.
Alte Handelsstadt
Pistoia entstand als Handelsstadt an der römischen Heeresstraße Via Cassia. Im 12. und 13. Jahrhundert erlebte sie ihre Blütezeit. Doch die Streitigkeiten mit den Nachbarstädten waren folgenschwer. Im Norden stritt Pistoia mit Bologna um die Kontrolle der Apenninen-Pässe, im Westen lauerte die Seerepublik Pisa, im Osten expandierte das guelfische Florenz. Eine militärische Niederlage führte 1254 zur florentinischen Vorherrschaft. Die Schleifung der Stadtmauern im Jahr 1307 bedeute-te die Unterwerfung Pistoias, im 16. Jahrhundert wurde es in das toskanische Großherzogtum eingegliedert.
BAEDEKER TIPP !
Giostra dell’ Orso
Wem es beim Palio in Siena oder bei der Giostra del Saracino in Arezzo zu voll ist, dem sei Pistoias Stadtfest empfohlen. Am 25. Juli feiert Pistoia die Giostra dell’ Orso zu Ehren des hl. Jacopo mit Umzug und Wettkampf zu Pferd auf dem Domplatz, bei dem vier Mannschaften symbolisch einen Bären erlegen. Tickets: APT Pistoia oder www.giostradellorso.it (Stehplatz 8 €, Sitzplatz 22 €).
SEHENSWERTES IN PISTOIA
*Piazza del Duomo
Der überraschend weitläufige Domplatz, Mittelpunkt des historischen Stadtkerns, präsentiert sich seit eh und je in harmonischer Strenge ohne – ungewöhnlich für eine italienische Stadt – Geschäfte oder Straßencafés. Kirchliche und weltliche Macht sind einträchtig vereint: der Dom mit Kampanile und Baptisterium, Bischofspalast, Palazzo del Podestà, der wappengeschmückte Palazzo Comunale und der mittelalterliche Wohnturm Torre di Catilina.
*Duomo San Zeno
Der romanische Dom wurde im 12. und 13. Jh. an der Stelle eines Vorgängerbaus aus dem 5. Jh. errichtet. Der Fassade im Stil der pisanisch-lucchesischen Romanik ist ein Portikus vorgelagert. Das farbige Majolika-Kassettengewölbe vor dem Hauptportal stammt von Andrea della Robbia, ebenso das Terrakotta-Relief in der Portallünette, das die Madonna mit zwei Engeln zeigt (1505). Der dreischiffige Innenraum wurde dem Zustand des 13. Jh.s wieder angeglichen. Gleich neben dem Eingang befindet sich das Grabmal von Cino da Pistoia mit der sitzenden Figur des Dichters. Es ist das Werk eines unbekannten Meisters aus dem Jahr 1337. In der Capella di San Jacopo, die man vom rechten Seitenschiff aus betritt, steht das bedeutendste Ausstattungsstück, der Silberaltar des hl. Jakobus , ein Meisterwerk der italienischen Gold- und Silberschmiedekunst, hergestellt zwischen 1287 und 1456 für eine Jakobsreliquie, die der Bischof von Pistoia 1144 vom Erzbischof von Santiago de Compostela erhalten hatte. Die 628 Figuren sind aus Silberblech getrieben, teilweise vergoldet und über einem Kern aus Holz, Wachs und
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