Baedeker Reisefuehrer Toskana
geschaffenes Abendmahlrelief zu sehen, eine der schönsten Arbeiten des einheimischen Bildhauers. Im einschiffigen Kirchenraum verdient vor allem die Kanzel von Fra Guglielmo da Pisa (um 1270) Beachtung. Bei dem kostbaren Weihwasserbecken handelt es sich wahrscheinlich um das erste selbstständige Werk Giovanni Pisanos. Die sechseckige Basis zeigt u. a. Personifizierungen der drei Kardinalstugenden Glaube, Liebe und Hoffnung. Ein weiteres Meisterwerk der Sakralkunst, ein Polyptychon (1353 – 1355), befindet sich neben dem Hauptaltar; es stammt von Taddeo Gaddi.
Centro di Documen-tazione e Fondazione Marino Marini
Durch die Via Crispi kommt man in den Süden der Altstadt zur Einkaufsstraße Corso Silvano Fedi. In der ehemaligen Ordenskirche Sant‘ Antonio dei Frati del Tau am Corso Silvano Fedi wurde dem 1901 in Pistoia geborenen und 1980 verstorbenen Bildhauer Marino Marini, der für seine archaischen Menschen- und Tierfiguren bekannt ist, ein Museum eingerichtet. Die Cafeteria im »Chiostro delle Ortensie« (Hortensienkreuzgang) ist eine Ruheoase und offiziell »Area destressizzata«, stressfreie Zone.
Okt. – März Mo. – Sa. 10.00 – 17.00, April – Sept. Mo. – Sa. 10.00 – 18.00 Uhr; Eintritt: 3,50 €
San Domenico
Die Ordenskirche südlich gegenüber wurde um 1300 begonnen und verkörpert die schlichte Gotik der Bettelordensarchitektur. Die im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Kirche besitzt noch sehenswerte Fresken-Fragmente aus dem 14. Jahrhundert. Hinter dem rechten Seitenaltar befindet sich das imposante Grabmal des Filippo Lazzari, das 1462 bis 1468 von Bernardo und Antonio Rossellino angefertigt wurde.
Madonna dell' Umiltà
Westlich außerhalb des alten Stadtkerns steht eine ungewöhnliche Kirche und Pistoias wichtigstes Renaissancebauwerk. Fertiggestellt wurde der 1495 begonnene Zentralbau 1561 von Giorgio Vasari. Er entwarf die Kuppel, die wie eine Miniaturausgabe der Florentiner Domkuppel aussieht. Das breit gelagerte Vestibül suggeriert einen wesentlich größeren Bau, als es der achteckige Hauptraum dann einlösen kann. Am Hauptaltar hängt das wundertätige Madonnen-Fresko (Giovanni di Bartolomeo Cristiani, um 1370) aus dem Vorgängerbau, das 1490 den Anlass für einen Kirchenneubau lieferte.
*Sant' Andrea
Die romanische Kirche Sant‘ Andrea im Nordwesten der Altstadt geht auf das 8. Jh. zurück. Ihre herrliche Fassade entspricht im Aufbau denen anderer Kirchen in Pistoia, insbesondere der von San Bartolomeo. Besonders fein gearbeitet sind die Kapitelle und das Relief über dem Hauptportal (1166). Die * Kanzel von Giovanni Pisano , ein 1298 – 1301 entstandenes Hauptwerk des Künstlers, ist das wertvollste Stück der Ausstattung. Sie ruht auf sieben roten Porphyrsäulen, die eine spitzbogige Arkatur tragen. Auf den üppig verzierten Kapitellen erheben sich die Figuren von Sibyllen und Propheten. Die Kanzelreliefs erzählen in fünf Bildfeldern die Geschichte Christi. Giovanni Pisano schuf außerdem das Holzkruzifix in der linken Seitenkapelle.
Palazzo Fabroni
Im Palazzo Fabroni ist das Centro di Arti Visive Contemporanee eingerichtet. Ausgestellt ist Pop Art, Minimal Art und Arte Povera. Die Dauerschau basiert auf Schenkungen.
Via Sant’ Andrea 18; Do. – So. 10.00 – 13.00, 15.00 – 18.00 Uhr;
Eintritt: 5 €
Giardino Zoologico
Der Zoo westlich der Stadt gilt als einer der besten Italiens, u. a. bekommt man sibirische Tiger, Elefanten und Giraffen zu Gesicht.
Via Pieve a Celle 160a; Mo. – Fr. 9.30 – 18.00, Sa., So. 9.00 – 19.00 Uhr; Eintritt: 12,50 €; www.zoodipistoia.it
*Pitigliano
Provinz: Grosseto (GR)
Höhe: 313 m ü. d. M.
Einwohnerzahl: 3900
Die mittelalterlichen Häuser von Pitigliano scheinen nahtlos aus dem steilen Tufffelsen herausgewachsen zu sein. Von Manciano kommend bietet sich der eindrucksvollste Blick auf das zwischen Schluchten aufragende Tuffsteinplateau mit dem Felsenstädtchen, das auch ohne Stadtmauer einer Festung gleicht. Die Kulisse wirkt geradezu märchenhaft, und ebenso erscheint Pitigliano bei einem abendlichen Spaziergang durch die sparsam beleuchteten, verwinkelten Gassen.
*Gassen und Höhlen
Bereits Etrusker und Römer siedelten auf dem Felsen. Die guelfenfreundliche römische Familie Orsini machte Pitigliano 1293 zum Stammsitz ihrer Grafschaft, später kam der Ort an die Florentiner Familie Strozzi und 1604 zum Großherzogtum Toskana.
Schmale Treppengassen und überwölbte Durchgänge sind ebenso typisch für Pitigliano wie
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