Baedeker Reisefuehrer Toskana
mit dem Bau der Abbazia di San Galgano begonnen, Ende des 13. Jh.s war sie nahezu vollendet. Durch Stiftungen, päpstliche und kaiserliche Zuwendungen gewann das Kloster bis zum Ende des 14. Jh.s zunehmend an Einfluss und Besitz. Doch Überfälle florentinischer Söldner und die Ausbeutung der Güter durch die sogenannten Kompturäbte setzten der Blüte im 15. Jh. eine Ende. 1816 wurde das Kloster aufgelöst.
Klosterkirche
Der 69 m lange Sakralbau, dessen Dach nicht mehr erhalten ist, gilt als klassisches Beispiel der Zisterziensergotik, die ihren Ursprung in der Île-de-France hatte. Die Mauern der dreischiffigen Kirche, die über dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes hochgezogen wurden, sind bis heute gut erhalten; sie sind teils in Travertin, teils in Ziegelmauerwerk ausgeführt. Der ältere Teil des Langhauses hat vier Geschosse mit spitzbogigen Arkaden und Obergadenfenstern, der jüngere nur drei. Die Türstürze tragen kunstvolle Blütenkapitelle, das Hauptportal schmückt ein mit Akanthusblättern verzierter Fries des 13. Jahrhunderts. Bestechend sind die wunderschöne Apsis und die grandiose Flucht von Spitzbögen und Fenstern, über denen sich der Himmel wölbt. Von den Klosteranlagen sind der Ostflügel und Teile des großen Kreuzgangs erhalten.
Faszinierend: die Kirchenruine der einstigen Zisterzienserabtei San Galgano
*San Galgano sul Monte Siepi
Der ursprüngliche Kern des Zisterzienserklosters ist eine kleine romanische Rotunde, die 1182 über dem Grab des hl. Galgano auf dem Montesiepi errichtet wurde. Über dem Sockel aus Naturstein zeigt das Mauerwerk Steinstreifen und Sichtziegelbau im Wechsel. Die Kuppel von San Galgano sul Monte Siepi erinnert an etruskische Grabmäler, während der Tambour dem Grab der Caecilia Metalla an der Via Appia in Rom ähnelt. Die zahllosen, in Spiralform angeordneten Steinringe sind ein mittelalterliches Symbol für den Menschen, der zu seinem Schöpfer aufsteigt. In der Fußbodenmitte steckt in einem Felsen das Schwert Galganos, das allerdings aus dem 19. Jh. stammt. Die im 14. Jh. angefügte Backsteinkapelle birgt herrliche ** Fresken des Sienesers Ambrogio Lorenzetti. Teile des doppelreihigen Zyklus sind nur schlecht erhalten, wie die Szenen aus dem Leben des hl. Galgano und die »Verkündigung«. Letztere bezieht in ihre Darstellung ein Fenster und die Kassettendecke mit ein, sodass ein räumlicher Eindruck entsteht. Bei einer Restaurierung zeigte sich, dass die Figur der Muttergottes in der Maestà eine Übermalung war; in einem ersten Gemälde war sie als Königin der Engel ohne Kind dargestellt. Zu Marias Füßen liegt die Ursünderin Eva; die zwei knienden Frauen symbolisieren die Nächstenliebe (Früchte verteilend) und die Liebe Gottes (ein Herz darbringend). Bei den dargestellten Zisterziensermönchen handelt es sich vermutlich um den Ordensgründer Robert von Molesme und den hl. Bernhard von Clairvaux.
Val di Chiana
Provinzen: Siena (SI) und Arezzo (AR)
Das weite Tal der Chiana südlich von Arrezzo war jahrhundertelang Sumpfgebiet. Schon die Etrusker versuchten, das Schwemmland zu entwässern und bauten hier Getreide an.
Mit dem Niedergang des weströmischen Reichs gewann der Sumpf das Chiana-Tal zurück. Das von Dante als »unbewohnbarer Pestsumpf« bezeichnete Tal trockenzulegen, gelang erst Mitte des 18. Jh.s unter den Habsburgern. Schnell entwickelte sich das Val di Chiana zu einer Kornkammer Italiens. Auch Zuckerrüben, Oliven und Wein gehören heute zur intensiven Landwirtschaft, die zudem für ihre Chianina-Rinder bekannt ist.
SEHENSWERTE ORTE IM VAL DI CHIANA
Castiglion Fiorentino
Die Kleinstadt liegt zwischen Arezzo und Cortona auf einem Hügel am Ostrand des Val di Chiana. Von den mit Wappen geschmückten Loggien Vasaris (2. Hälfte 16. Jh.) an der Piazza del Municipio hat man einen herrlichen Blick in die Umgebung. Die Torre del Cassero (1325), das Wahrzeichen der Stadt, kann man besteigen, seit 1804 schlägt hier die Glocke »Calfurnia«. In der Pinacoteca Comunale in der Via del Cassero sind hochkarätige Goldschmiedekunst und Meisterwerke aus den Schulen von Arezzo und Siena, u. a. ein Tafelbild des Margaritone d‘ Arezzo »Hl. Franziskus« (um 1280) und eine »Madonna« von Taddeo Gaddi (um 1350), ausgestellt.
Sehr zu empfehlen ist das Archäologische Museum im Palazzo Pretorio samt anschließendem unterirdischem Rundgang. Es zeigt 2800 Jahre Ortsgeschichte, die mit einer etruskischen Wehrsiedlung beginnt. Der Percorso Archeologico
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