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Baedeker Reisefuehrer Toskana

Baedeker Reisefuehrer Toskana

Titel: Baedeker Reisefuehrer Toskana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baedeker
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Magra-Tal und seine Seitentäler umfasst. Den Namen verdankt das Gebiet der von den Römern gegründeten Stadt Luni. Typisch für die Lunigiana sind die vielen, größtenteils von den Markgrafen Malaspina errichteten Burgen.
*Fosdinovo, Castello Malaspina
    Eine erste Verteidigungsanlage entstand auf dem Monte Grosso bereits im Frühmittelalter zur Kontrolle der Straße, die die Täler der Lunigiana mit der Küste verband. Im 13. Jh. ließ die Familie Malaspina das bestehende Festungswerk verstärken, 1340 ging das Lehnsgut an Spinetta Malaspina über, der die zylindrischen, zinnenbewehrten Türme erbauen ließ. Durch das Projekt »Castello in Movimento« (Burg in Bewegung) ist das Castello Malaspina zu einem Kulturzentrum aufgestiegen, Schriftsteller und bildende Künstler arbeiten hier, es finden Tanz-, Theater- und Schreibworkshops statt.
    Via Papiriana 2, Führungen (jeweils 6 Personen): Mi. – Mo. 11.00, 12.00, 15.30, 16.30, 17.30 und 18.30 Uhr; Eintritt: 6 €; www.castellodifosdinovo.it
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Marmor
    Grafik downloaden: www.baedeker.com/ebooktoskana-downloads/marmor
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Marmor
    Dauerhaft und wertvoll
    Aus der Ferne wirken sie wie Schneefelder – die gigantischen Treppen der weißen Marmorbrüche oberhalb von Carrara, die bis auf 1000 m Höhe in den Gebirgsstock der Apuanischen Alpen hinaufreichen. Kein anderer Naturstein besitzt die Wertschätzung des feinkörnigen weißen Marmors, dessen Name vom griechischen Mármaros für
»
gebrochener Stein
«
abgeleitet ist.
    Chemisch betrachtet ist Marmor Kalkstein. Die Apuanischen Alpen waren vor über 200 Mio. Jahren von einem Meer bedeckt, an dessen Boden sich abgestorbene Schalentiere und organische Substanzen unter dem Druck des Wassers verfestigten und zu einem außergewöhnlich reinen Kalkstein kristallisierten. Als sich vor etwa 50 Mio. Jahren die afrikanische und die europäische Kontinentalplatte übereinander schoben, senkte sich das Gebiet, und der Kalkstein wurde durch extremen Druck und hohe Temperaturen in Marmor umgewandelt. Nach weiteren Jahrmillionen kam es zur Hebung der Apuanischen Alpen und zum Auftauchen des Marmors in dem fast 2000 m hohen Gebirgsmassiv.
    Die Haupteigenschaft des harten, homogenen Gesteins ist seine Dauerhaftigkeit , die jedem Wetter trotzt und dem Zahn der Zeit fast ewig standhält. Fremdbestandteile verändern das ursprünglich schneeweiße Gestein zu gestreiftem, geflammtem, geflecktem, gemasertem, geädertem, buntem Marmor. Spuren von Metallsalzen verursachen beim Entstehungsprozess meistens Verfärbungen : Eisenoxid bewirkt rote Tönungen, Eisensulfid färbt bläulich-schwarz, Brauneisen, Eisen- und Mangankarbonat sowie Eisenhydroxid ergeben gelbe und braune Töne, eisenhaltige Silikate führen zu grünen Färbungen. In Carrara werden neben dem viel gepriesenen Statuario mehr als 60 unterschiedliche Marmorsorten gewonnen.
Das weiße Gold
    Was die Natur in Jahrmillionen vollbracht hat, ist den Apuanischen Alpen nur mit Schwerstarbeit zu entreißen. Schon Kaiser Augustus schickte Sklaven in die Marmorbrüche Carraras, um weiße Blöcke für Triumphbögen und Prachtvillen des antiken Rom zu gewinnen. Mit dem Niedergang des römischen Imperiums gingen ab dem 4. Jh. auch die Bestellungen im ligurischen Luni, dem damaligen Verarbeitungszentrum des kostbaren Materials, zurück.
    1185 wurden die aufstrebenden Marmorbrüche Carraras urkundlich als Lieferanten von Genua und Pisa erwähnt, richtig berühmt wurden sie erst in der Renaissance , als Bildhauer und Baumeister hier nach makellos weißen Blöcken für ihre Skulpturen, Paläste und Kirchen suchten. Ob Pisani, Bernini, Donatello oder Henry Moore, sie alle verlangten nach dem »weißen Gold der Toskana« . Michelangelo ließ es sich nicht nehmen, selbst vor Ort das beste Material für seinen »David« auszuwählen. Aber auch heutige Stararchitekten sind sich der repräsentativen Wirkung des teuren Steins bewusst, man denke nur an den Regierungssitz in Brasilia oder symbolträchtige Marmorpaläste im Wüstensand Saudi-Arabiens.
    Derzeitige Schätzungen gehen davon aus, dass die Marmorvorkommen noch mindestens 300 Jahre reichen. Fast 3500 Beschäftigte zählt die Marmorindustrie heute, rund 1200 davon in den 300 Steinbrüchen. Der Preis pro Kubikmeter durchschnittlicher Marmorqualität liegt bei etwa 1000 Euro, für eine bearbeitete Säule mittlerer Größe muss man derweil schon 20 000 Euro und mehr veranschlagen.
Eisenkeil und Drahtsäge
    Die ersten

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