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Bädersterben: Kriminalroman

Bädersterben: Kriminalroman

Titel: Bädersterben: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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Tablett und sah Stuhr mit gleichgültig leerem Blick an. »Sie wissen ja, ich stamme aus Polen. Dort herrschte jahrzehntelang kommunistische Misswirtschaft, und ich bin es gewohnt, mit wenig auszukommen. Erst seit dem EU-Beitritt geht es dort in den Städten ein wenig bergauf. Hier auf Helgoland gibt es dagegen alles, aber viele Insulaner können damit nicht richtig umgehen.«

     
    Als die Gläser gefüllt waren, begab sich Anna Maria Rasmussen mit den Getränken auf den Weg zum Skattisch. Er konnte nicht umhin, ihre schlanke Figur auf dem Weg zu ihrem Mann zu bewundern. Wie sie sich in ihrem Hotel bewegte, war sie schon eine elegante Erscheinung. Als sie zurückkehrte, schien sie mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein. »Die hauen sich jetzt die Hucke voll, das ist so auf der Insel. Kein Wunder, dass mein Mann von seinen Pfunden nicht herunterkommt. Sie müssten einmal seinen Bruder Fiete sehen. Der tummelt sich den ganzen Tag auf dem Wasser herum. Der ist dünn wie ein Hering und topfit. Bewegung tut schon gut.«

    Diese Bemerkung ließ Stuhr aufhorchen. Der Bruder. Sie war beim Thema. Er überlegte, wie er nachfragen konnte, ohne aufzufallen. Er zeigte sich scheinbar uninteressiert. »Ein Segler, vermute ich?«
    Sie beugte sich vertrauensvoll zu ihm herüber. »Nein, Fiete ist der Führer eines Börtebootes, aber im Hauptgewerbe haben die nicht mehr allzu viel zu tun, denn es liegen immer weniger Schiffe auf der Reede, die aus- und eingebootet werden müssen. Inzwischen fahren sie Fotografen dicht an den Lummenfelsen heran und unternehmen Laternenfahrten mit Touristen zum vermeintlichen Ort des versunkenen Atlantis.«
    In diesem Moment betrat Wachtmeister Rost mit ernstem Gesicht das Hotel und nickte beiden kurz zu. Anna Maria hob fragend die Aquavitflasche, aber Rost strebte kopfschüttelnd dem Skattisch mit der fröhlichen Runde zu. Wenig später zottelte Fiete Rasmussen hinter dem Polizisten auf die andere Seite des Gastraums. Sie ließen sich vor den Panoramascheiben nieder, und Rost begann an Ort und Stelle eine Vernehmung.
    Leider konnte Stuhr das nicht weiter verfolgen, denn jetzt näherte sich Rasmus Rasmussen dem Tresen und begrüßte ihn freundlich. »Ah, der Retter meiner Frau beehrt uns. Können Sie nicht auch unsere kleine Skatrunde retten?«
    Stuhr wehrte lachend ab. »Nichts für ungut, Rasmussen, aber ich schwimme nicht so gern in Haifischbecken. Meiner Kenntnis nach kann man aber auch zu dritt Skat spielen, oder?«
    Grinsend nahm Rasmussen Stuhrs nicht unerwartete Ablehnung entgegen und gab mit skeptischem Blick auf seinen Bruder seiner Frau eine erste Einschätzung. »Das mit Fiete kann länger dauern, Anna. Es geht um diesen Mord in Sankt Peter. Ich habe ihn ja immer vor diesen Sonderfahrten gewarnt.«
    Sie schaute ernst zurück, und es blieb still am Tresen, bis Rasmus Rasmussen seine Bestellung aufgab. »Wird schon alles gut gehen, Anna. Bring uns man noch eine letzte Runde an den Tisch. Für Sie auch einen Kurzen, Herr Stuhr?«
    Schnell schüttelte er den Kopf. »Danke, Herr Rasmussen, aber ich bin müde und möchte morgen früh beim Besuch bei Dr. Rogge fit sein. Eine solche Gelegenheit bekommt man als Hobbyforscher so schnell nicht wieder.«
    Rasmus Rasmussen nickte ihm verständnisvoll zu, aber es schien ihm gleichgültig zu sein. Seine Gesichtshaut war leicht gerötet, doch ansonsten konnte man ihm nicht anmerken, wie viel er über den ganzen Tag bereits getankt hatte. Ohne zu schwanken, glitt er zu seinen Skatbrüdern zurück und setzte sich wieder an den Tisch.
    Seine Frau stellte eine neue Runde zusammen. Bevor sie sich auf den Weg zum Skattisch begab, konnte sie sich einen Kommentar nicht verkneifen. »Rasmus könnte ja auch einmal Nein sagen, wie Sie, Herr Stuhr. Na ja, wenigstens habe ich nachher frei.« Ihrer Stimme war eine gewisse Erleichterung zu entnehmen.
    Während sie am Skattisch servierte, versuchte Stuhr vergeblich, irgendwelche Wortfetzen vom Verhör am Panoramafenster aufzuschnappen, denn es war nicht zu übersehen, dass sich Fiete Rasmussen genötigt sah, immer häufiger heftig abwehrend mit den Händen zu rudern. Er schien sich arg in der Klemme zu befinden.
    Die mit sorgenvollem Blick zurückkehrende Anna Maria Rasmussen schien das ebenfalls bemerkt zu haben. Nachdenklich spülte sie die mitgebrachten Gläser aus. »Dass sie sich ausgerechnet den Fiete schnappen müssen. Er ist zwar ein verrückter Hund, der jeden Spaß mitmacht. Aber er würde nie einer Fliege

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