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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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„Warum, was macht er?“
    Es gab eine Pause und dann seufzte Otter ins Telefon. „Er ist... Creed.“ Er lachte, aber es klang gezwungen. „Er fragt mich immer wieder, was zwischen mir und Jonah vor sich geht.“
    „Jonah?“, frage ich verblüfft. „Warum sollte er nach ihm fragen?“
    „Ich hab keine Ahnung. Er bringt das Thema immer mal wieder auf, fragt mich, ob ich in letzter Zeit mit ihn geredet habe. Er denkt, dass meine sogenannte 'Rückkehr zur Normalität' etwas damit zu tun hat, dass Jonah und ich wieder miteinander reden. Was wir nicht tun“, fügte er rasch hinzu.
    Ich fühlte einen kleinen eifersüchtigen Stich, schob ihn jedoch zur Seite. „Na gut, was auch immer“, sagte ich und versuchte, nicht bitter zu klingen. „Lass Creed denken, was er will. Du kannst jederzeit zu mir kommen.“ Ich konnte sein Grinsen durch das Telefon hören und schloss die Augen, um mir sein Gesicht vorzustellen - schiefes Lächeln und alles. Hitze durchströmte langsam meinen Körper, und ich grübelte erneut darüber nach, wie es sein konnte, dass er mich so schnell so viel fühlen lassen konnte.
    „Alles andere ist gut?“, fragte er glücklich.
    „Naja...“
    „Was?“
    Ich erhob mich so leise wie möglich und lugte zur Tür hinaus zu den Kassen. Anna stand etwa sechs Meter von mir entfernt, hatte mir den Rücken zugewandt und blätterte in einer Zeitschrift. Ich ging zurück zum Stuhl und senkte meine Stimme. „Anna arbeitet heute Abend.“
    „Tut sie? Hat sie überhaupt versucht, mit dir zu reden?“
    „Nein.“
    Er lachte. „Warst du den ganzen Abend im Büro?“
    „Nein!“, antwortete ich. Dann: „Ja.“
    „Vielleicht solltest du zu ihr gehen und mit ihr reden“, sagte er nachdenklich. „Sie hat gesagt, dass sie noch immer ein Teil eures Lebens sein möchte, und ich weiß, dass der Junge sie manchmal vermisst.“
    „Tut er?“, fragte ich verblüfft. Das hörte ich zum ersten Mal.
    „Ja, er erwähnt es hin und wieder. Er fragt, wie es ihr geht und ob ich mit ihr geredet habe.“
    „Hast du?“
    Er schnaubte wieder. „Was glaubst du, Bär?“
    „Ich weiß nicht, Otter. Was sollte ich zu ihr sagen? `Tschuldigung, dass wir Schluss gemacht haben und ich seit einem Monat nicht mehr mit dir rede, aber mach dir keine Sorgen um mich, ich hatte einen Schwanz in meinem Arsch?“
    Er lachte laut auf. „Sei vielleicht nicht ganz so krass“, weist er mich scherzhaft zurecht. „Wenn dir nichts einfällt, das du sagen könntest, solltest du's vielleicht lassen. Aber ich glaube, ihr beide werdet irgendwann anfangen euch zu hassen, wenn ihr euch nicht was überlegt.“ Er hält inne. „Aber fangt nicht an, euch zu viel zu überlegen. Ich schätze, damit würde ich ein Problem haben.“
    „Genau“, spöttele ich. „ Genau das wird passieren.“
    „Na also. Was hast du dann zu verlieren?“
    „Ich hasse es, wenn du Recht hast.“
    „Du musst dann eine Menge hassen. Ich hab immer Recht.“
    Ich stöhnte auf. „Du bist echt ein blöder Depp.“
    „Ja, aber ich bin dein blöder Depp, vergiss das bloß nicht. Und sag Anna, dass sie ihre schmutzigen Hände von dir lassen soll. Ich hab noch nie ein Mädchen geschlagen und will jetzt nicht damit anfangen müssen.“
    Ich lachte. „Okay“, gab ich zurück. „Ich werde mit ihr reden.“
    „Alles klar. Du kannst mir dann erzählen wie es weitergeht, wenn du nach Hause kommst.“ Ich konnte nicht anders, mir wurde ein wenig schwindelig, als er er sagte: nach Hause . Nicht wenn du herkommst oder zu dir kommst , sondern nach Hause . Als wäre es auch sein zu Hause. Ruhig, Junge , sagte ich mir selbst. Ihr gründet noch keinen gemeinsamen Haushalt.
    „Bis dann, Otter“, sagte ich mit hochrotem Kopf.
    „Hey“, sagte er.
    „Selber hey“, antwortete ich.
    „Ich liebe dich.“
    Zu Hause , dachte ich wieder. „Ich liebe dich auch“, gab ich leise zurück, und er summte zufrieden und legte auf.
    Ich legte ebenfalls auf und blickte auf den Papierkram vor mir. Ich wusste, dass ich mich nicht von der Stelle rühren würde, bis sie weg war, wenn ich wieder damit anfangen würde. Otters Worte, dass Anna und ich es irgendwann bereuen würden, ließen mich nicht los. Würden wir das? Würde einer von uns eines Tages zurückblicken und sich schuldig fühlen, dass wir nicht wenigstens versucht hatten, die Brücke wieder aufzubauen? Zugegeben, nichts, das wir jetzt aufbauen konnten, würde je wieder so groß werden wie das, was war, aber hatte sie nicht zumindest

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