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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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dazu bringen wollte, etwas zu sagen. Mich in eine Falle zu locken.
    „Ähm, gut, schätze ich“, antwortete ich und tat so, als hätte ich nicht noch vor ein paar Minuten mit ihm geredet, als hätte ich nicht gerade gehört, wie er sagt, dass ich heiß klinge, als hätte ich ihm nicht gerade gesagt, dass ich ihn liebe.
    „Siehst du ihn oft?“, fragte sie.
    Ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin oft bei Creed drüben. Er ist immer da.“ Hier hielt ich inne und ließ sie selbst die Lücken füllen.
    Anna nickte. „Das ist gut.“
    „Was ist gut?“
    „Dass du mit Creed rumhängst. Du weißt schon, bevor er wieder fährt“, erklärte sie mir und senkte ihren Blick ein wenig. Sie tut das nur, wenn sie nicht vollkommen ehrlich ist, und zum millionsten Mal fragte ich mich, was sie wusste oder was sie glaubte zu wissen. Ich sagte mir selbst, dass es jetzt so einfach wäre, einfach meinen Mund zu öffnen und ihr alles zu erzählen, um die gottverdammten Spekulationen zu beenden. Aber egal, wie sehr ich es versuchte, meine Lippen blieben wie zugeklebt, und ich sagte nichts.
    Dann wuschte die Tür wieder auf und ein paar Teenager traten ein, nickten uns zum Gruß zu, und als Anna ihnen zulächelte, nahm ich mir einen Moment, um sie heimlich zu betrachten. Sie war noch immer wunderschön. Ich lächelte schmerzlich, als ich mich plötzlich erinnerte. Es war, als wäre dieser Teil von mir ins Lager gegangen und suchte nun, um der alten Zeiten Willen, in den Kisten. Sie erwischte mich, wie ich sie ansah und warf mir einen fragenden Blick zu, doch ich schüttelte nur den Kopf und murmelte etwas davon, dass ich gehen müsste. Sie zuckte mit den Schultern, aber ich sah etwas in ihren Augen, etwas unter der Gleichgültigkeit. Ich wusste nicht, was es war, aber es war da. Ich drehte mich um und ging davon. Ich konnte ihren Blick auf meinem Rücken spüren. Als ich das Büro erreichte, schloss ich die Tür und rutschte mit schnell schlagendem Herzen an ihr runter auf den Boden. Ich versuchte, den Ausdruck in ihren Augen wieder heraufzubeschwören, damit ich mir das Hirn darüber zermartern konnte, aber alles, was ich sah, war dieses Gold-Grün, und ich wollte nach Hause gehen. Nach Hause .
    Als es Zeit war, den Laden zu schließen, wartete ich darauf, dass Anna aus der Tür trat und schloss hinter ihr ab. Als ich mich umdrehte, stand sie noch immer hinter mir und sah mich mit ihren großen Augen an. Ich blickte auf meine Füße, unsicher, was ich sagen sollte. Ich hatte das Gefühl, etwas sagen zu müssen, denn es war nicht nur ich, um den ich mich kümmerte, sondern auch der Junge. Er brauchte uns alle und ich wusste, dass Anna ein unersetzlicher Teil seines Lebens ist. Ich versuchte, mir etwas einfallen zu lassen, was ich sagen konnte, was ich tun konnte, damit sie verstand, dass er (ich? wir?) sie brauchten. Mir fiel nichts ein und ich versank in einer großen Welle der Traurigkeit. Ich hörte sie leise lachen und sah wieder auf.
    Sie lächelte mich an. „Immer über etwas am Nachgrübeln“, sagt sie sanft. „Das hast du schon immer getan. Das ist eines der Dinge, wegen denen ich mich in...“ Sie zögerte, beinahe, als wäre es besser für sie, nicht weiter zu sprechen. Aber dann tat sie es: „Es ist eine Sache, die mich dazu gebracht hat, dich zu lieben.“
    „Ich liebe dich immer noch, Anna“, flüsterte ich. „Nur... nur nicht auf diese Weise. “
    „Warum, Bär? Warum kannst du es nicht?“
    Und da war sie, und gab mir wieder eine Möglichkeit, einhundert Prozent ehrlich mit ihr zu sein. Und das war der Moment, in dem ich sicher wusste, dass sie verstand, was Otter mir bedeutet und was ich ihm bedeute. Es war eine Erkenntnis, zu der ich auch schon vor einer langen Zeit hätte gelangen können, hätte ich nicht so eine verdammte Angst gehabt. Ich ahnte, dass sie über Otter und mich Bescheid wusste und das war der Moment, in dem ich nicht länger daran zweifelte. Ich öffnete meinen Mund, um endlich ehrlich mit ihr zu sein, denn sie verdiente es. Von allen Menschen auf der Welt (abgesehen von Otter natürlich), hatte sie sich nicht das Recht verdient, es zu wissen? Ich hatte sie einen Pfad hinab geführt, zu dem es keine Alternative gab, keinen Weg um ihn herum. Denn, weißt du, sobald mich die Erkenntnis traf, kam eine andere genauso schnell: Ich wusste, egal wie, egal wie lange; Otter hätte mich wiedergefunden oder ich ihn. Ich dachte immer, das Konzept des Schicksals sei für Narren und Celine Dion. Es war

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