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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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Ich hole tief Luft. „Was auch immer ich bin, ist nicht länger deine Angelegenheit. Du kannst niemals wieder darüber verfügen, wie wir unsere Leben leben.“
    „Ich bin deine Mutter“ , faucht sie. „Ich habe dich auf diese Welt gebracht, das gibt mir mehr Rechte als dir!“ Ihr Mund verzieht sich zu einem höhnischen Lächeln, aber das ist meine Mutter; selbst ich kann sehen, wie sich in sich hinein lacht. „Und“, sagt sie, während ihre Augen kurz über den Jungen wandern, „ich bin auch seine Mutter. Was denkst du, auf wen die Leute hören werden, Bär? Auf ein verdorbenes Kind wie dich, oder auf eine Mutter, die nichts mehr will, als ihren jüngsten Sohn weit weg von dem widerlichen Lebensstil aufwachsen zu sehen, den du anscheinend pflegst?“
    „Du gehst jetzt“, knurrt Otter und schiebt den Jungen zur Seite, als machte er sich bereit, sich auf sie zu stürzen. „Jetzt. Ich hab genug von deinem Gequatsche.“
    Eins muss man ihr lassen, sie plustert sich auf, so sehr sie kann, versucht sich größer aussehen zu lassen. Wenn Otter mich so sauer anstarren würde wie sie, wäre ich davongelaufen und hätte nicht angehalten, bis ich sicher wäre, in einem anderen Bundesstaat zu sein. Ich kann fühlen wie Otter zittert, obwohl der Junge praktisch zwischen uns klemmt. Es ist, als wäre seine Haut lebendig, als kroch und wand sie sich über seine Knochen. Seine Zähne sind gefletscht und Speichel hängt ihm von der Lippe. Das Gold-Grün ist verschwunden, musste einer beinahe vollständigen Schwärze weichen. Seine Stirn liegt in tiefen Falten, und seine Nase bebt, und alles, was ich will, ist mich zurücklehnen und ihn auf sie loslassen. Sie würde es verdienen. Aber ich kann Otter das nicht tun lassen. Ich kann ihn nicht meine Kämpfe austragen lassen. Ich weiß ebenfalls, dass ich, falls er sich in diesen Wahnsinn fallen lässt, der bereits um seine Füße schwappt, ihm rasch folgen würde, und ich will nicht, dass Ty uns so sieht. Ich treffe eine Entscheidung, und es schmerzt, schmerzt mehr, als ich dachte. Sie ist seit ein paar Stunden zurück und es fühlt sich bereits an, als würde sie gewinnen.
    Ich strecke den Arm aus und greife nach Otters, und er wendet mir einen Moment lang sein wütendes Gesicht zu. Ich bekomme die volle Ladung dessen ab, was er meine Mutter hat sehen lassen. Beinahe stehe ich auf und laufe davon, aber ich finde die Entschlossenheit, es von mir zu schieben, und ich bin überrascht, als ich nicht einmal zurückzucke. Einen weiteren Moment atmet er schwer, dann werden seine Gesichtszüge sanfter, und seine Augen werden heller, und seine Lippen finden wieder ihren gewohnten Platz, und er kehrt zu mir zurück, und ich bin froh. Ich mache mit dem Kopf eine Bewegung nach links, zeige ihm an, mir zu folgen. Er nickt und nimmt den Jungen bei der Hand, und wir erheben uns von der Couch. Meine Mutter sieht aus, als wolle sie etwas sagen, aber ich werfe ihr einen Blick zu, der sie zurückweichen lässt. Otter folgt Ty, der wiederum mir folgt, und ich bringe sie zur Eingangstür. Ich weiß, dass meine Mutter, in der Hoffnung irgendetwas zu erfahren, lauscht. Wir gehen hinaus, und ich schließe die Tür hinter uns.
    „Wohin gehen wir, Bär?“, fragt der Junge kleinlaut.
    Ich seufze. „ Wir gehen nirgendwo hin, Ty. Du wirst mit Otter zu ihm nach Hause gehen und dort auf mich warten.“ Beide beginnen sofort zu protestieren, doch als ich meine Hand hebe, schweigen sie auf der Stelle. Ich sehe zu Otter, der aussieht, als würde er jeden Moment wieder aufmucken. „Du musst ihn hier wegbringen“, sage ich. „Ich werde nicht zulassen, dass der Junge sich die Hasstriaden anhört, die sie von sich gibt. Bring ihn zu dir. Schaff ihn hier weg, Otter, bitte. Für mich.“ Seine Schultern sacken zusammen, und er legt dem Jungen einen Arm um die Schultern, den Ty wegstößt.
    „Nein, Bär“, krächzt der Junge wütend. „Wir müssen das zusammen machen. Du hast gesagt, wir würden das gemeinsam –“
    „Ich weiß, dass ich das habe“, unterbreche ich ihn schroff. „Aber das war, bevor ich gesehen habe, was für ein Mensch sie geworden ist. Das musst du dir nicht anhören, Junge. Ich will nicht, dass du dir das anhörst. Du muss mich das klären lassen.“ Seine Augen suchen in meinen und anscheinend mag er nicht, was er sieht, denn sein Körper nimmt die gleiche Haltung an wie die Otters; geschlagen und zurückgewiesen.
    „Bring ihn nach Hause“, flüstere ich Otter zu. „Bring ihn

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