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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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noch Rot sehen.
    „Es ist nicht dämlich!“, schreie ich zurück, Speichel fliegt von meinen Lippen. „Warum kannst du's nicht verstehen, Otter? Ich kann das mit dir nicht mehr machen. Das bin ich nicht!“
    Er bewegt sich nicht, zuckt bei meiner erhobenen Stimme nicht zurück; es ist, als hätte er sich in Stein verwandelt. „Was zum Teufel meinst du mit `das ist nicht. wer du bist`?“, knurrt er. „Was denkst du, mit wem du hier redest, Bär? Ich kenne dich besser, als sonst jemand auf der Welt. Ich weiß, wenn du lügst.“
    „Wir haben uns nur selbst was vorgemacht, Otter“, sage ich mit einer Stimme, die so kalt ist, wie ich es nur hinbekomme. Irgendetwas in mir löst sich und fällt in den Abgrund, der sich in mir aufgetan hat und ich denke nicht, dass ich es jemals zurückbekommen werde. „Diese... diese Sache , die wir hatten, das war falsch. Es war ein Fehler.“
    OTTER! , brüllt die Stimme plötzlich aus mir heraus. OTTER! HÖR NICHT AUF IHN! ER IST EIN BETRÜGER! OH, OTTER! BITTE HÖR AUF MICH! ER LÜGT –
    Sie wird leiser, als ich sie zurück an ihren geheimen Ort schiebe.
    „Ein Fehler?“, fragt Otter ungläubig. „Wie kann es ein Fehler sein? Wie kannst du vor mir stehen und das behaupten? Was hat sie zu dir gesagt, Bär? Womit setzt sie dich unter Druck?“
    „Mit nichts! Sie ist weg, Otter! Warum, verdammt, sollte ich das tun, wenn sie doch längst weg ist?“
    „Bitte“, sagt er und wendet sich von mir ab. „Bitte. Lass uns gehen.“
    „Gehen? Wohin?“
    Er beginnt, die Stufen hochzusteigen. „Ich ziehe mich um und wir fahren zu dir. Wir fahren dahin, damit ich mit eigenen Augen sehen kann, dass sie weg ist. Und dann werden wir jedes gottverdammte Hotel in Seafare anrufen, um sicher zu sein, dass sie nirgendwo ihre Zelte aufgeschlagen hat. Du lügst mich an, Bär und ich schwöre bei Gott, dass ich herausfinden werde, warum.“
    Ich folge ihm. „Wir gehen nirgendwo hin!“, rufe ich ihm hinterher. „Warum verstehst du's nicht, Otter?“
    „Weil der Bär, den ich kenne, das niemals tun würde. Der Bär, den ich kenne würde sich vor sowas nicht einfach verpissen. Vor mir .“
    „Dann kennst du mich offensichtlich nicht so gut, wie du denkst“, sage ich mit düsterem Blick und fühle, wie sich meine Innereien in eine flüssige Pampe verwandeln. Ich strecke die Hand aus und versuche ihn aufzuhalten. Ich erwische seinen Arm, und ich denke schon über die nächste Lüge nach, die ich ihm auftische, wie ich ihn so treffen kann, dass es wirklich wehtut. Ich hasse sie und werde sie für den Rest meines Lebens hassen. Ich fühle, wie sein Arm sich anspannt, aber ich habe keine Zeit, mich vorzubereiten, auch wenn ich weiß, was kommt. Ich frage mich, ob ich es hätte stoppen können, wenn ich sie gehabt hätte.
    „Bär“, höre ich ihn sagen und seine Stimme hat einen Tonfall angenommen, den ich nicht ganz zuordnen kann. Dann wirbelt er herum, zieht ruckartig seinen Arm aus meinen Händen und stößt mich dabei versehentlich gegen die Brust. Ich versuche das Gleichgewicht zu halten, aber die Schwerkraft ist eine komische Sache. Es funktioniert nie, wenn du darüber nachdenkst. Ich greife nach dem Geländer. Ich greife nach Otter und sehe, wie sich seine Augen weiten, als sein Arme vorschnellen. Doch bis sie dort ankommen, wo ich gestanden habe, bin ich schon nach hinten gefallen. Einen Moment lang, während ich im freien Fall gefangen bin, denke ich daran, wie verkackt diese Situation ist, und dann versuche ich, mich zu einer Kugel zusammenzurollen, aber mein Rücken fällt auf eine der Stufen, und mein Arme fliegen in die eine Richtung und meine Beine in die andere, und mir haut es die Luft aus den Lungen, als ich die Treppe herunterstürze. Teppich! , denke ich hysterisch. Gott sei dank gibt es Teppich! Es ist vorbei, bevor mir klar ist, dass es das ist. Ich liege auf dem Rücken und starre an die Decke, frage mich, wie es dazu hatte kommen können.
    „Bär?“, höre ich ihn flüstern, und meine Augen finden ihn, wie er noch immer am oberen Ende der Treppe steht, und vor Grauen zittert. Mein Körper führt einen ersten Check durch, versucht schmerzende Stellen zu finden, versucht die Schotten dicht zu machen, gegen die unvermeidlichen Wellen von Schmerz, für den Fall, dass etwas gebrochen ist. „Bär?“, fragt er wieder.
    „Oh Gott “, flüstere ich.
    Meine Worte zu hören, scheint mehr bei Otter zu bewirken als alles andere. Im einen Moment ist er noch oben auf der Treppe,

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