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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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du wusstest, dass ich alles für dich tun würde.“
    „Ich liebe dich wirklich, Otter. Nur nicht so, wie du es willst.“ Für diesen Satz werde ich mir nie vergeben.
    „Das glaube ich ebenfalls nicht. Um ehrlich zu sein, habe ich kein Wort von dem geglaubt, was du gesagt hast, seit du heute Abend angekommen bist.“
    „Was willst du, dass ich noch sage?“, frage ich. Wer braucht dich mehr?
    „Ich will die Wahrheit, Bär. Ich denke, das ist das Mindeste, das ich verdiene. Ich denke nach allem, was wir durchgemacht haben, nach allem, was ich getan hab, um wieder zu dir zu kommen, hab ich das Recht verdient.“
    „Geh wieder nach Hause, Otter“, sage ich, während ich mich von etwas abhalten möchte, von dem ich mich nicht abhalten kann, denn ich sehe Ty vor mir, wie er von mir fortgebracht wird.
    „Was?“
    „Geh zurück nach San Diego. Geh zurück und finde dein Leben.“ Ich erschauere bei meinen Worten, weiß, dass sie mich für den Rest meines Lebens heimsuchen werden, weiß, dass sich dieser Moment für immer in meine Gedanken einbrennen wird.
    „Du bist ein Feigling.“
    „Ich weiß“, flüstere ich beinahe unbeabsichtigt.
    „ Warum dann?“, fragt er und ich höre, wie er aufsteht. Ich blicke zu ihm auf und sehe, wie er einen zögernden Schritt auf mich zu macht, dann einen weiteren und einen weiteren. Seine Augen sind feucht und eisig, und er hat mich noch nie zuvor so angesehen, nicht einmal, wenn er stinkwütend war. Er ist verletzt und es schmerzt ihn, und ich habe es verursacht. Ich habe es geschehen lassen, aber ich weiß, dass es keine Möglichkeit gibt, es rückgängig zu machen, es zurückzunehmen. Ich habe ihn heute Nacht verletzt und er blutet, direkt vor mir und ich bin das, was er sagte: Ein Feigling.
    „Otter, lass mich einfach gehen“, murmele ich. „Lass mich einfach hier weggehen. Ich kann das nicht mehr aushalten. Ich kann das nicht –“
    „Ich hab um dich gekämpft“, sagt er, und seine Stimme passt zu seinen Augen und er geht einen weiteren Schritt. „Mein ganzes Leben lang hab ich um dich gekämpft.“
    „Ich weiß“, ich verziehe das Gesicht, mein Magen verkrampft sich wieder, mein Kopf beginnt zu schmerzen.
    „Der Kampf um dich ist alles –“
    „Sag es nicht“, unterbreche ich ihn. „Sag es mir nicht.“
    Ein weiterer Schritt.
    „Ich werde sagen, was auch immer ich, verflucht nochmal, sagen will“, knurrt er mich an. „Ich liebe dich, und das habe ich immer, und ich werde um dich kämpfen. Du kannst sagen, was du willst, aber ich werde wieder um dich kämpfen.“
    Ein weiterer Schritt.
    „Nein“, sage ich und gehe tief in mich, um den letzten Funken Entschlossenheit zu finden.
    Ein weiterer Schritt.
    „Doch“, sagt er und der Ozean beginnt, sich zurückzuziehen und der Donner klingt entfernter, und ich bin dabei, die Fassung zu verlieren, und beinahe ist es mir egal. Ich will, dass er mich rettet. Ich will, dass er mich vor dem Ertrinken bewahrt und ich hab noch Zeit darüber nachzudenken, dass es vielleicht okay sein wird, dass es vielleicht besser ist, wenn wir zusammen sind, denn zusammen können wir gegen sie ankämpfen, zusammen können wir sicherstellen, dass nichts, womit die gedroht hat, jemals wahr werden wird. Ein Sonnenstrahl schießt durch die Wolken und ich fühle, wie mir wärmer wird, als Otter einen weiteren Schritt geht und ich kann sehen wie sein Blick ein klein wenig sanfter wird, und in diesem Moment weiß ich, dass ich ihn so sehr brauche, wie ich noch nie jemanden gebraucht habe. Er geht den letzten Schritt und steht vor mir, und ich sehe in dieses Gold-Grün und ich denke, dass alles gut sein könnte, dass wir das schaffen könnten, dass wir in dieser kleinen Ecke der Welt unser Leben haben könnten, wo niemand uns stören würde, und ich würde mit ihm alt werden und wissen, dass es möglich ist. Ich weiß, dass es völlig logisch ist. Ich weiß, dass es unvermeidbar ist, und wer bin ich schon, dass ich es leugne, wer zum Teufel bin ich schon, dagegen anzukämpfen? Aber das ist der Grund, warum es so viel mehr wehtut.
    Und deshalb weiß ich, dass ich das Risiko nicht eingehen kann.
    Ich gehe einen Schritt zurück und grabe mich tief in die Untiefen, fühle, wie ich mich am bitteren Salzwasser verschlucke, als es sich den Weg durch meine Kehle brennt. Ich fühle den trüben Grund und meine Hände greifen in den Schlick und ich finde diesen letzten Funken Entschlossenheit, diesen letzten Teil von mir, der in dieses Gold-Grün

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