Bär, Otter und der Junge (German Edition)
zusammen und sieht zu Anna, Creed und Mrs. Paquinn hinüber. Er scheint sie für einen Moment zu studieren, bevor er sich wieder mir zuwendet. „Warum?“
Ja, warum eigentlich?
Auch wenn ich die Antwort kenne, muss ich sie hören, also frage ich, „Nachdem ich es dir erzählt habe, hast du mich noch immer lieb gehabt, oder?“
Das Lächeln, das auf seinem Gesicht aufleuchtet, ist atemberaubend, und ich sehe, wie weitere Tränen in seinen Augen aufsteigen. Er schlingt seine Arme um meinen Hals und drückt zu, als würden wir beide sterben, wenn er mich nicht so fest umarmt wie er kann. Sein Atem klingt laut in meinem Ohr. „Mehr als du dir vorstellen kannst, Papa Bär. Mehr als du dir vorstellen kannst.“ Ich schließe die Augen und konzentriere mich auf seinen Herzschlag neben dem meinen. Er ist meine Stärke. Er ist mein Mut. Wenn er mir sagt, dass alles gut werden wird, muss ich zumindest das Risiko eingehen, ihm zu glauben.
„Ich kann euch beide haben, oder?“, flüstere ich ihm zu. „Ich muss mich nicht entscheiden?“
Er streicht mir mit den Händen über den Hinterkopf. „Du musst dich nicht entscheiden“, sagt er leise. „Wir haben uns schon beide für dich entschieden.“
Meine eigene Stimme erschreckt mich, da mir, bis meine Worte klar und deutlich mit fester Stimme hervorgesprudelt kamen, nicht bewusst war, dass ich zu der Gruppe vor uns sprechen würde: “Bevor ich irgendwas sage, gibt es eine Sache, um die ich euch bitte. Einen Gefallen, den ihr mir alle tun müsst.“ Ich nehme meine Augen nicht von dem Jungen, aber irgendwie habe ich ihrer aller Aufmerksamkeit. „Sagt nichts, bis ich fertig bin. Lasst mich ohne Unterbrechung sagen, was gesagt werden muss. Es ist... es ist das Einzige, um was ich euch bitte.“ Ich sehe sie schließlich an.
Mrs. Paquinn und Anna nicken, Creed blickt allerdings drein, als wäre das die dämlichste Idee der Welt. Als er seinen Mund öffnet, knufft Anna ihn in die Seite. Er zuckt zusammen und wirft ihr einen säuerlichen Blick zu. Einen Moment später nickt er resigniert und ich stehe wieder im Zentrum seiner Aufmerksamkeit. Ich hoffe, du siehst mich noch an, wenn ich fertig bin, denke ich, Ich hoffe, ihr alle werdet das.
Getrieben von dem Willen, das Unvermeidliche so lange wie möglich heraus zu zögern, öffne ich den Mund, um ihnen vom Besuch unserer Mom zu erzählen oder warme Worte dafür zu finden, wie viel sie mir alle bedeuten und dass ich hoffe, dass das, was ich ihnen zu sagen habe, nichts ändern wird. Aber wie ich dir früher schon mal erzählt habe, neigt mein Mund dazu, mich zu verarschen und das Rennen frühzeitig zu beginnen, während das Hirn – dessen Beine anscheinend amputiert wurden – versucht, aufzuholen. Die Worte fallen also heraus und vielleicht hätte mir klar sein sollen, was ich sagen würde. Vielleicht hat es eine Bedeutung. Vielleicht hat es keine Bedeutung. Wer zum Teufel kann das noch sagen?
Meine unsterblichen Worte? „Creed, ich bin in deinen Bruder verliebt und ich glaube, ich hab's total verkackt.“
Bumm.
Okay, also nichts explodiert. In der Tat, nun, kennst du den Ausdruck, so leise, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können ? Nun, es war so still, dass du drei Staaten weiter ein Molekül hättest furzen hören können. Anscheinend braucht man keine Geräusche, um drei Paar Augen aus ihren Höhlen treten zu lassen. Streich das, vier Paar. Ich sehe auf den Jungen hinab und stelle fest, dass seine Augen genauso riesig sind. Er lacht vor sich hin und sagt: „Wow, brühwarm vor den Latz geknallt, hm?“ Er macht eine Pause und lacht dann wieder. „Das mein ich jetzt nicht zweideutig. Naja, vielleicht ein bisschen.“ Ich gebe ihm einen liebevollen Klaps auf den Hinterkopf. Die Geschichte meines Lebens: Lausige Durchführung mit blumigen Kommentaren des kleinsten Vegetariers der Welt. Das hier läuft nicht allzu gut.
Wie versprochen sagt keiner ein Wort. Mrs. Paquinn trägt ein Lächeln auf den Lippen. Annas Ausdruck ist unlesbar. Creed... nun, Creeds Gesicht so rot, dass man meinen könnte, er versucht einen Caddy der frühen Achtziger zu kacken. Ich sehe wieder hinunter zum Jungen, der leise vor sich hin lächelt und sich noch immer an meinen Fingern festklammert. Wenn sonst noch jemand seinen Ausdruck sehen würde, würde der meinen, dass er nur zuhört und darauf wartet, dass ich fortfahre. Aber ich kann fühlen wie starr sein kleiner Körper ist, die Art und Weise wie sein Lächeln, selbst als
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