Bär, Otter und der Junge (German Edition)
„Warum wusste ich, dass du das sagen würdest?“
Anna sah perplex aus. „Bär, das kann nicht dein Ernst sein! Natürlich musst du sie finden! Was, zur Hölle, solltest du sonst tun? Du kannst dich nicht selbst um Ty kümmern! Du kannst sie damit nicht davonkommen lassen!“
„Was, verdammt nochmal, soll ich sonst tun?“, fragte ich sie wütend.. „Was denkst du, würde passieren, wenn ich sie finde? Dass ich ihren Arsch hierher zurückschleife? Was denkst du wie lange es dauern würde, bis sie wieder verschwinden würde? Oder vielleicht denkst du, ich könnte Ty einfach bei ihr lassen! Bei ihr lassen und fröhlich meinen Weg gehen. Was denkst du wie lange würde es dauern, bis sie ihn irgendwo anders ablegt?“ Anna begann wieder zu weinen und ich fühlte mich schlecht, aber nicht so schlecht, dass ich das, was ich gesagt habe, zurücknehmen oder meine Meinung ändern würde.
„Bär“, wandte Creed leise ein, „was ist mit der Schule? Du kannst nicht aufs College gehen und arbeiten wie du's geplant hast und gleichzeitig in der Lage sein. auf den Jungen aufzupassen. Der Tag hat einfach nicht genügend Stunden.“
„Ich weiß“, erwidere ich und versuche dabei, die Bitterkeit aus meiner Stimme zu verbannen. „Deshalb gehe ich auch nicht:“
„Oh, Bär“, sagt Anna und schlägt sich die Hände vors Gesicht.
„Fang nicht damit an“, fahre ich sie an. „Es ist nicht so, als ob das dein Problem wäre.“
„Was, zur Hölle, redest du da?“, zischte Creed mich an. „Das ist genauso sehr unser Problem wie deins. Ich liebe den Jungen genau so sehr wie du, also erzähl mir nicht so'n Scheiß.“
„Bär, wir sollten zumindest die Polizei rufen “, schluchzte Anna.
„ Nein . Keine Polizei. Was denkst du, würde passieren, wenn wir sie rufen? Denkst du wirklich, sie würden Ty bei mir lassen? Natürlich nicht! Denk mal eine verdammte Minute darüber nach. Sie würden ihn schneller mitnehmen, als du blinzeln kannst und ihn bei irgendeinem Sozialarbeiter oder in einer Pflegefamilie abliefern. Ich werde das nicht zulassen. Klar, ich kann euch nicht davon abhalten, es euren Eltern zu erzählen“, sage ich und meine Stimme hatte einen warnenden Ton angenommen. „Irgendwann würden sie es vermutlich ohnehin rausfinden. Aber ich schwöre bei Gott, wenn einer von ihnen die Cops ruft oder irgendetwas unternimmt, um sie zu finden, werde ich mir Ty schnappen und wir gehen weg und keiner von euch wird uns jemals wiedersehen.“
Anna und Creed starrten mich ungläubig an. Aus irgendeinem Grund konnte ich Otter nicht ansehen. Heute frage ich mich, ob ich Angst hatte, dass er schlecht von mir denken könnte. Ich hätte es nicht ertragen wenn ich in seinem Gesicht Ablehnung gefunden hätte.
Creed seufzte und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. „Nun, wenn die Sache ein Gutes hat, dann die, dass meine Familie wenigstens einen Haufen Geld hat, das keiner braucht.“
Ich schüttelte meinen Kopf. „Ich will dein Geld nicht, Creed.“ Mit diesen Worten explodierte der Tisch.
Ich weiß, was du nun denkst: Bär, du bist ein Arschloch. Aber lass uns annehmen, du bist siebzehn und entscheidest deine ganze Zukunft aufzugeben. Lass uns annehmen, dass dir klar wird, dass du dich auf niemanden verlassen kannst, denn früher oder später verlassen sie dich alle. Ich weiß, dass es nicht fair war, dass ich sofort jedem um mich herum Misstrauen entgegen gebracht hatte , aber ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Mein Stolz war das Einzige, das mir noch geblieben war und wirklich mir gehörte und ich würde verdammt sein, wenn sie mir das auch noch nahmen. Außerdem sollte dir klar sein, dass das schon eine Weile her ist, du erinnerst dich? Heute stehen die Dinge ein kleines bisschen anders.
Aber zu diesem Zeitpunkt war alles noch zu frisch in meinem Bewusstsein.
Creed und Anna versuchten weiterhin wild durcheinanderzureden und protestierten gegen alles, was ich gesagt hatte, bis ich Otter sagen hörte, „Alle raus. Jetzt. “ Ich hatte Otter bis dahin nur ein- der zweimal wirklich stinksauer erlebt und es war niemals gegen mich gerichtet. Aber wenn Otter wütend wurde, bekamen alle anderen Angst. Er war ein großer Typ, selbst damals, aber er brüllte niemals wirklich. Wie auch immer, da war diese ruhige Wut , die dich in deinen Schuhen erzittern ließ. Anna und Creed hörten den Ton in seiner Stimme und hielten sofort inne.
„Raus“ wiederholte er.
Was auch immer , dachte ich, als ich aufstand. Ich
Weitere Kostenlose Bücher