Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
Vom Netzwerk:
der vielen Jahre medizinischer Berufspraxis, beschlossen meine beiden Doktoren, dass alles weitere bin zum Morgen warten konnte, und ich fühlte, wie Otter mir den Verband vorsichtig wieder anlegte.
    Creed sank zurück auf seine Ellbogen. „Ich hasse es, das Offensichtliche anzusprechen, aber was tun wir jetzt?“ Mir fiel auf, dass er wir gesagt hatte.
    Otter rieb sich die Augen, als habe er Kopfschmerzen. „Das erste, was wir tun werden, ist herauszufinden, wohin sie abgehauen ist. Im Brief heißt es, dass Tom irgendwo einen Job gefunden hat. Bär, weißt du, wohin sie gegangen sein könnte? Hat sie in den letzten Tagen irgendwas gesagt? Oder Tom?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Anna, hat sie irgendwas zu dir gesagt, als sie den Jungen abgesetzt hat?“
    Anna dachte einen Moment lang nach. „Nicht, dass ich mich erinnern könnte. Sie hat lediglich gefragt, ob es okay wäre, wenn ich auf Ty aufpasse, bis Bär von der Arbeit kommt. Ich hatte ohnehin nichts vor, also hab ich ja gesagt. Ich erinnere mich nicht einmal dran, ob Tom dabei war. Wenn ja, muss er im Auto geblieben sein. Was ist allerdings mit diesem Job? Weiß jemand von euch, wo Tom gearbeitet hat?“
    „Ich glaube, er war auf dem Bau“, sagte Creed. „Nun, zumindest sah er aus , als wäre er auf dem Bau..“ Otter gab ihm eins auf den Hinterkopf. „Wofür war das denn?“, er verzog das Gesicht.
    „Du hilfst hier nicht weiter“, brummte Otter ihn an, bevor er seinen Blick wieder auf mich richtete. „Wir wissen also nicht, was er gemacht hat oder wohin sie gegangen sind. Es muss eine Möglichkeit geben, sie zu finden. Hatte sie Kreditkarten oder eine Bankkarte oder etwas ähnliches?“
    Anna lachte bitter auf, als sie für mich antwortete. „Na komm schon, Otter. Du kennst die Antwort. Sie hatte niemals ein Konto auf irgendeiner Bank. Bär ist der Einzige, der eins hat und sie konnte sich immer daran bedienen.“
    „Das Erste, das du also am Morgen machen musst“, sagte Otter, „ist deine Bank anzurufen und ihren Namen von deinem Konto streichen zu lassen oder deine PIN ändern, oder was auch immer.“
    „Warum?“, protestierte Creed. „Wenn sie versucht Geld abzuheben, würde das uns doch sagen, wo sie ist, oder?“
    Anna warf ihm einen wütenden Blick zu. „Ja, würde es, nachdem sie das ganze Geld genommen hat. Was sie möglicherweise bereits getan hat.“
    „Oh, ja.“
    Ich kicherte.
    Kennst du das, wenn man manchmal zu den unangemessensten Zeiten lachen muss? Wenn alles trostlos und grau scheint und du weißt, dass du dich traurig/depressiv/wütend fühlen solltest und dir irgendetwas auf eine kranke, nicht-lustige Art und Weise witzig vorkommt? Wie eine Beerdigung. Oder wenn deine Mom dich verlässt. Das war eine dieser Momente.
    Creed sah mich an, als hätte ich meinen Verstand verloren, wohin ich übrigens gerade auf dem besten Weg war. „Was ist so lustig, Bär?“
    „137,50 Dollar“, sagte ich, und schnaubte vor Lachen.
    „Was?“, fragte Otter, und runzelte die Stirn.
    „S-sie hat m-m-mir einhundert und s-siebenunddreißig D-Dollar und fünfzig C-Cent dagelassen!“ Bis ich alles rausgebracht hatte, zitterte ich, fühlte, wie die Heiterkeit durch mich kroch wie ein Bandwurm. Mein Sichtfeld verengte sich wieder und ich konnte fühlen wie es mir die Kehle zuschnürte, aber ich konnte nicht aufhören zu lachen . „D-Da waren zwei Vier-Vier- Vierteldollarmünzen . Sie hat mir Vier- Vierteldollarmünzen dagelassen!“
    Sie starrten mich alle mit offenen Mündern an.
    Ich stolperte auf die Füße, rannte ins Bad und begann erfolglos zu würgen. Ich hörte, wie jemand hinter mir her rannte, aber ich fuchtelte mit meiner Hand wild Richtung Tür, um ihn wegzuschicken. Mein Magen zog sich zusammen und meine Innereien fühlten sich lose an und die Welt verfärbte sich grau, als ich mich am Sitz festklammerte. Wellen des Schwindels packten mich und ich denke, ich habe für einen Moment das Bewusstsein verloren, denn ich fühlte plötzlich, wie mein Kopf gegen die Seite der Badewanne schlug. Mein Gesicht fühlte sich geschwollen an und mein Atem war sauer. Ich stöhnte.
    Oh GOTT, das kann gerade nicht geschehen, dachte ich. Das ist nur ein Alptraum. Jeden Moment werde ich aufwachen und die Erleichterung spüren, wenn mir klar wird, dass alles nur ein schlimmer Traum war. Ich werde rüber auf die Uhr sehen und feststellen, dass es noch nicht ganz Zeit zum Aufstehen ist, und werde mir darum die Decke über den Kopf ziehen und zurück

Weitere Kostenlose Bücher