Bär, Otter und der Junge (German Edition)
ist wieder hörbar, als sie die Treppe herunterrennt. Ich stolpere hinein und falle zu Boden, auf meine Knie, und lehne mich nach vorne, um mein Gesicht in meinen Händen zu vergraben und beginne zu zittern, als ein Erdbeben meinen Körper, mein Herz und meine Seele verwüstet.
I RGENDWANN später – ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist – klopft es an meiner Tür. Ich fahre mir über's Gesicht, springe auf die Füße und renne zur Tür.
Es ist Otter.
„Hey“, sage ich schniefend.
„Selber hey“, sagt er zurück, die Sorge steht ihm ins Gesicht geschrieben. „Anna hat mich angerufen.“
„Sie... Otter... ich... ich –“
Ich weiß nicht, was sie ihm gesagt hat oder was ich versuche zu sagen, aber es ist mir auch egal, denn plötzlich füllt Otter meine Welt und er ist alles, was ich sehen kann und er hält mich schützend, schirmt mich ab, während ich auseinanderbreche. Und selbst, wenn er später nicht da sein sollte, um die Einzelteile zusammenzusuchen, werde ich mich immer daran erinnern, dass er mir wenigstens diesen Moment gegeben hat, diesen Moment, um zu zerbrechen.
A LS ich, aufwache, fühlt sich mein Gesicht geschwollen und rau an. Ich hatte geträumt, kann mich aber das erste Mal seit langer Zeit nicht daran erinnern, was. Ich weiß nicht, was das bedeutet.
Ich blinzle meine Augen auf und sehe, dass ich, eingewickelt in eine Decke, auf meiner Wohnzimmercouch liege. Ich beginne mich zu fragen, was ich hier tue, als sich die vergangene Nacht zurück in mein Bewusstsein schiebt und ich aufstöhne. Der Geschmack in meinem Mund ist grauenhaft und ein Pfahl scheint durch meinen Kopf gerammt worden zu sein. Meine Kleidung fühlt sich hart gegen meinen Körper an. Ich setzte mich auf und die Bewegung reicht aus, um mich zum Würgen zu bringen. Ich verharre einen Moment bewegungslos und warte darauf, dass die Wellen des Schwindels verebben.
Also, was wirst du jetzt machen? , flüstert die Stimme unbeschwert. Sieh dich an. Du bist armselig.
„Lass mich in Ruhe“, knirsche ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Lass mich, verflucht nochmal, in Ruhe.“
Warum? Ein Gewissen sollte niemals einfach verschwinden, nur weil du es so willst. Das würde alles zu einfach machen. Wie würdest du auf diese Weise jemals etwas lernen? Oh Bär, das wird so ein Spaß werden!
„Bitte“, flüstere ich.
Werde verflucht nochmal erwachsen, sagt sie kühl. Du hast es so weit gebracht, obwohl dir die Leute ständig an den Karren gepisst haben. Es ist an der Zeit, erwachsen zu werden und damit aufzuhören, dir selbst leid zu tun. Oh, ich bin Bär. Hör auf mich. Ich bin so voller emotionaler Anspannung! Was soll ich nur tun? Das Leben ist so HART! Sie lacht. Bla, bla, bla. Wenigstens hat er den Arsch in der Hose, zu sagen, was er fühlt. Wenigstens Otter –
Otter.
Ich sehe mich wild im Wohnzimmer um, doch ich bin allein. Ich springe auf und öffne die Vorhänge, kann mich nicht erinnern, sie geschlossen zu haben und sehe, dass es draußen viel zu hell ist, um früher Morgen zu sein. Scheiße . Ich renne in mein Schlafzimmer und schreie, dass Ty, zur Hölle nochmal, wach werden soll, da wir zu spät dran sind. Ich reiße die Tür auf und plane bereits in meinem Kopf, wie wir ihn am schnellsten aus dem Bett und seine Zähne geputzt kriegen (keine Zeit für eine Dusche) und dass da etwas sauberes zum Anziehen für ihn im Kleiderschrank sein solle...
Aber da ist niemand.
Ich gehe in die Küche, aber auch dort ist niemand und ich beginne unruhig zu werden, als ich auf dem Küchentisch eine Notiz in einer bekannten Handschrift sehe:
Bär,
du hast den Schlaf gebraucht. Ich habe Ty geweckt, ihn für die Schule fertig gemacht und werde ihn dort absetzen. Mach Dir um die Arbeit keine Sorgen. Ich hab angerufen und mich für Dich ausgegeben und es scheint, dass Du mit Grippe flachliegst. Sieht so aus, als hätte ich die Kranker-Bär-Nummer drauf. Erinnere mich dran, dass ich's Dir später vorführe.
Wie auch immer, ich gehe danach Heim und versuche eine Mütze voll Schlaf zu kriegen. Ruf mich auf jeden Fall an, sobald Du wach bist. Ich mache mir Sorgen um Dich, Papa Bär.
Otter
P.S. Ty ist seit zehn Minuten wach und hat mir bereits von den außergewöhnlichen PETA Leuten erzählt. Warum um alles in der Welt, lässt Du ihn so ein Zeug ansehen?
Mein Gesicht teilt sich in zwei Teile und ich weiß, dass es daran liegt, dass ich lächle.
Diese Realisierung lässt es von meinem Gesicht weichen.
Ich stehe gute
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