Bär, Otter und der Junge (German Edition)
und wieder und wieder.
Otter denkt, dass er krank ist. Er geht zum Arzt. Sie machen viele Tests. Er wird abgetastet und abgeklopft und geröntgt, eine Computer- und Kernspintomografie werden gemacht und er lässt Blut und Urin testen. Zwei Wochen später bekommt er erklärt, dass er sich bester Gesundheit erfreut. Zumindest sein Körper. Er versucht dies zu glauben, aber ich bin einer der Rettungssanitäter, der an ihm vorbeigestürmt ist, als er auf dem Weg zum Treffen mit seinem Arzt war.
Er denkt, dass es vielleicht nur eine ungesunde Fixierung ist. Er geht zu einem Therapeuten. Der Therapeut pikst und wühlt und fragt, ob er jemals Yoga in Erwägung gezogen hat. Oder Meditation. Oder Xanax. Otter bekommt gesagt, dass er sich entspannen muss. Er bekommt gesagt, dass er projiziert. Er bekommt gesagt, dass er den Stress in seinem Leben verringern muss. Er bekommt gesagt, er soll einen langen Urlaub machen.
Er und Jonah fahren für eine Woche nach Florida. Ich checke sie ins Hotel ein. Ich bin der Hotelpage. Ich bin der Taxifahrer, der Barkeeper, der Kellner, die Person auf der Straße, die an ihnen vorbeigeht. Bis zum Ende der Woche hat der März angefangen und Otter denkt darüber nach, heimzugehen.
Zwei Wochen später findet sich Otter an seinem Lagerraum wieder. Er war seit über einem Jahr nicht hier gewesen. Er öffnet die Tür und das Bild ist da, wo er es zurückgelassen hat. Er hebt es auf und nimmt es mit nach Hause. Er versteckt es in einer Kiste im Kleiderschrank. Er nimmt es heraus, wann immer er sich traurig fühlt. Er nimmt es heraus, wann immer er sich glücklich fühlt. Er fragt sich, ob die Schuldgefühle der letzten drei Jahre ihm letztendlich zum Verhängnis werden. Er denkt, es sind die Schuldgefühle, die ihn mich sehen lassen. Es ist nicht möglich, dass er immer noch so starke Gefühle für mich haben kann wie einst. Er denkt, dass er nur sicherstellen sollte, dass ich okay bin. Er denkt, dass er für ein paar Wochen nach Hause kommen sollte, um Wiedergutmachung zu leisten. Er spricht nun regelmäßiger mit Creed und Anna und jedes Mal wenn er fragt, sagen sie ihm, dass es mir gut geht, aber er muss es mit eigenen Augen sehen.
Es ist jetzt Mitte Mai und als er eines Tages heimkommt, findet er Jonah am Küchentisch sitzen, Moxie zu seinen Füßen. Mein Foto liegt auf dem Tisch. Otter erstarrt einen Moment, bevor er weiter in die Küche geht. Er hat dem Studio gerade erklärt, dass er sich eine Zeit lang frei nehmen muss. Sie nennen es Sonderurlaub. Er nennt es Realitätsurlaub. Er hat Jonah noch nichts von seinen Plänen erzählt, aber er war sicher, ihm würde etwas einfallen. Jetzt scheint es so, als ob er das nicht müsste.
Es gibt einen Streit und der ist episch. Es gibt Schreien und Weinen und Anschuldigungen und Sich-Vertragen und Bitten und Tränen und Wut und Bitterkeit: Die volle Palette der Emotionen. Jonah erzählt Otter, dass er vor drei Monaten mit jemandem aus seinem Büro geschlafen und er versucht hat herauszufinden, wie er es ihm sagen soll. Er sagt, es hätte nichts bedeutet. Er sagt, dass er sich jetzt, da er weiß, dass Otter auch fremdgegangen ist, nicht mehr so schlecht fühlt. Es mag mit einem Bild oder einer Erinnerung oder einem Gefühl sein, aber es ist noch immer Betrug. Otter sagt ihm, er soll zur Hölle gehen. Jonah sagt, dass es ihm leid tut und dass er ihn liebt. Otter glaubt ihm. Auf seine eigene Art liebt Otter Jonah sogar. Er denkt, Jonah ist ein guter Mensch und dass es nicht Jonahs Schuld ist, dass er in diese Sache hineingezogen wurde. Er sagt Jonah all das und Jonah scheint sich zu beruhigen. Bis Otter seine Koffer holt und beginnt zu packen. Er beginnt nun zu bitten, aber Otters Ziel ist bereits vorgegeben. Jonah fragt ihn, wohin er geht. Otter sagt ihm die Wahrheit. Jonah fragt ihn, ob er zurückkommt. Otter sagt, dass er es nicht weiß. Otter sagt ihm, dass er nicht hierher kommt, um zu versuchen mit mir zusammen zu sein, sondern um Wiedergutmachung für den Müllhaufen, den er hinterlassen hat, zu leisten. Er küsst einen weinenden Jonah sanft, bevor er in den Jeep steigt und davonfährt. Bevor er startet, stellt er sicher, dass das Bild sicher in seiner Tasche verstaut ist.
Er lässt sich auf seiner Fahrt zurück nach Seafare Zeit. Er probt, was er sagen wird. Er testet alle meine Reaktionen. Ihm fallen verschiedene Zurückweisungen ein. Er ist glücklich. Er ist traurig. Er fühlt sich schlecht wegen Jonah und ruft ihn am dritten Tag, nachdem
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