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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Stein
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zieht sie höchstens ein wenig mit ihrer Macke auf. In ihrer Wohnung hat Antje zwei Regale gefüllt mit Wespenfiguren. Aus Stoff, Plastik, Holz. Alles Geschenke. Zum Schulfasching haben Antjes Schüler ihr mal ein lebensgroßes Wespenkostüm genäht. Und da erstaunlicherweise die Kalorien bei Antje nicht ansetzen, passt sie immer noch hinein.
    »Und nächstes Wochenende ist übrigens Dorffest«, versucht Antje weiter, Nina das Landleben schmackhaft zu machen.
    »Ja«, stimme ich ein. »Alle möglichen Buden, ein Sportturnier und Livemusik wird es geben.« Und Carmen kommt. Hoffentlich!
    »Biersaufen und ´ne deftige Schlägerei«, fügt Erik lakonisch hinzu.
    Antje sieht ihn strafend an.
    Nina kichert, angelt sich ein zweites Schnitzel aus der Pfanne. Ertränkt auch dieses in Ketchupsoße, mampft weiter.
    Der Geruch der Schnitzel hat noch jemanden in die Küche gelockt.
    »He, wer bist du denn?«, begrüßt Nina den Fremdling.
    »Das ist Anton«, stelle ich meinen Hoftiger vor.
    Nina beugt sich runter, hebt Anton hoch. Dem behagt das sichtbar wenig. Seine Abwehr fällt jedoch schwach aus. Der Schnitzelduft lenkt ihn ab. Und Anton ist klug genug, um zu wissen: Nina könnte ihn zu dem führen, was diesen verheißungsvollen Duft aussendet.
    Nina setzt den Kater auf ihrem Schoß ab. Prompt landen zwei Vorderpfoten auf der Tischkante und eine Katernase schwebt nur einen Hauch über einem in Ketchup ertränkten Schnitzel. Anton ist nicht wählerisch. Seine Zunge schnellt hervor. Schlapp.
    Und noch mal. Schlapp, schlapp.
    Dann schlagen sich blitzschnell zwei lange Zähne in das Fleisch auf Ninas Teller.
    Nina quietscht erschrocken auf.
    Anton springt samt Schnitzel, eine blutrote Spur auf dem Tisch hinterlassend, zu Boden. Dort fixiert er seine Beute mit den Pfoten. Immer noch die Zähne im Fleisch knurrt er leise, nagt dabei mit wachsamen Rundumblick an ihm herum.
    »Wow«, staunt Nina. »Bekommt der nichts zu essen oder was?«
    »Normalerweise kein Schnitzel«, grinse ich. Die Sauerei auf dem Küchenfußboden ignoriere ich geflissentlich.
    »So eine Kanaille«, brummt Erik. Schnell rammt er seine Gabel in das letzte Schnitzel, zieht es aus der Pfanne hinüber zu seinem Teller. »Fehlt noch, dass ich wegen dem noch verzichten muss.«
    Keine Spur von dem besorgten Erik, der Anton in ein einsturzgefährdetes Gebäude folgt.
    Nina, derart ihres Essens beraubt, legt sich nun doch ein paar Kartoffeln auf den Teller, nimmt sogar Soße statt Ketchup dazu.
    Nach dem Essen, der Tisch ist abgeräumt und Antons Schnitzelschweinerei auf dem Fußboden beseitigt, verkündet Antje: »Zeit für die Überraschung!«
    Sie winkt Nina ihr zu folgen. Erik und ich schließen uns den beiden an. Unser Weg führt über den Hof in einen der Ställe, durch diesen hindurch. Auf der anderen Seite des Gebäudes stehen wir vor einem Feldweg. Links und rechts Naturbelassenheit. Wild wucherndes Gras, Sträucher. Nina schaut sich skeptisch um. »Das soll eine Überraschung sein?«
    Zu fünft gehen wir den schmalen Weg entlang. Hinter einer Buschreihe wilden Flieders lichtet sich das Gelände. Wir kommen an der Weide an, die unser Ziel ist.
    Antje lehnt sich an den Zaun, wartet bis Nina neben ihr steht und deutet auf den braunen Wallach.
    »Solange du hier bist, ist der Braune dein Pferd. Du wirst es füttern, pflegen – und du wirst lernen darauf zu reiten.«
    Nina beobachtet den grasenden Vierbeiner, der jetzt zu uns herüberschaut. Ein zweites, schwarzes Tier mümmelt einige Meter von dem Braunen entfernt.
    Der Wallach ist die Überraschung, die Antje sich für Nina ausgedacht hat. »Nina wird sich schneller dazugehörig fühlen, wenn sie eine Aufgabe hat«, hatte sie mir erklärt.
    Ich hoffe, die Idee funktioniert. Falls ja, muss ich die Pferde nur morgens füttern und den Rest machen Nina und Antje, wenn sie aus der Schule kommen. Ich habe allerdings leichte Zweifel, dass Nina das wirklich will, sich dazugehörig fühlen. Zu diesem Kuhkaff , wie sie es nennt.
    »Reiten?« Nina scheint wider Erwarten interessiert. »Bringst du mir das bei?«
    Antje nickt. »Wenn das Pferd versorgt und der Stall sauber ist.«
    Ninas Blick hängt immer noch an dem Braunen. »Cool.«
    Na, warten wir es ab, wie cool sie es findet, den Pferdemist einzusammeln. Außerdem muss so ein Pferd vor dem Reiten ausführlich geputzt werden, um das Fell von Schmutz zu befreien. Der würde sonst unter dem Sattel und Zaumzeug scheuern. Überhaupt verbringen Pferdebesitzer mehr Zeit mit

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