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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Stein
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rate ich ins Blaue. Im Hinterkopf Post-Elses London-Gerücht. Was Blödsinn ist. Aber Else könnte ja einen Zufallstreffer gelandet haben. »Geht es um eine Abtreibung?« Solche Geschichten sind ja nicht eben selten. Antje ist klug genug, um nichts ohne Kondom zu tun, aber ich habe von Fällen gehört, in denen die Dinger versagt haben.
    Antje sieht mich nachdenklich an. »Ich würde nicht abtreiben, selbst wenn es so wäre. Was könnte das Kind schließlich dafür.«
    »Was ist dann das Problem mit dem Kerl? Ist es ein Kollege? Ist das die komplizierte Sache? Du weißt nicht was passiert, wenn es schief geht?«
    Antje seufzt. »Nein, kein Kollege.«
    Dann kann ich mir nur noch einen Grund denken, warum Antje mir nicht sagen will, in wen sie verliebt ist. Es ist jemand, den ich kenne. Und wahrscheinlich mag ich diesen jemand nicht besonders. Deshalb weiß sie nicht, wie sie es mir beibringen soll. Noch schlimmer: Antje hat scheinbar bisher auch keinen Schritt unternommen, sich diesem Jemand zu nähern und ist deshalb natürlich unzufrieden mit sich und der Welt.
    Ach du Schande! Es trifft mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel! »Ist es einer von den Wuttke Jungbauern?«, rufe ich entsetzt.
    Antje sieht mich nur betrübt an, sagt kein Wort.
    Es ist ein Wuttke!
    Das ist wirklich ein Hammer! Und ich kann Antje verstehen, dass sie mir das verheimlicht.
    Ich weiß tatsächlich nicht auf Anhieb, was ich dazu sagen soll. Nur eines ist klar: Ich kann unmöglich dabei zusehen, wie Antje sich meinetwegen unglücklich macht. »Welcher von den beiden ist es denn?«, frage ich. Im Grunde spielt es keine Rolle ob nun Jan oder Jochen Wuttke. Die Zwillinge sind, einer wie der andere, keine Traumprinzen. Jans Motto lautet: Nach vorn schleimen, nach hinten treten. Den kann Antje doch nicht meinen. Aber Jochen? Dieser düster wirkende Sonderling? Ich frage mich ernsthaft, wie Antje sich in einen von denen verlieben kann. Aber was weiß ich schon darüber, warum Frauen Männer attraktiv finden?
    Meine Frage schwebt immer noch unbeantwortet im Raum. Antje macht auch keine Anstalten, dem Abhilfe zu schaffen. Na gut. Sie ist begreiflicherweise fassungslos, dass ich so schnell dahinter gekommen bin. Gerade jetzt sieht sie mich an, als hätte ich einen Dämon herauf beschworen.
    »Mensch Antje, das ist ja super nett von dir, dass du soviel Rücksicht auf mich nimmst, aber das kann ich in keinem Fall zulassen!«
    Antje findet ihre Sprache wieder. »Sylvia, das hast du nicht zu entscheiden.«
    »Natürlich habe ich ein Wörtchen mitzureden, wenn sich meine beste Freundin meinetwegen unglücklich machen will«, widerspreche ich rigoros. »Außerdem muss ich davon ausgehen, dass du mich für oberflächlich hältst, weil du meinst, es würde unsere Freundschaft gefährden, wenn du dir einen in meinen Augen falschen Typen aussuchst.« Und um sicher zu gehen unterstreiche ich es lieber noch mal: »Du kannst dich verlieben in wen du willst, ich schreibe dir da nichts vor. Umgekehrt würde ich mir doch von dir auch nicht sagen lassen, in wen ich mich verlieben darf.« Halb im Ernst halb im Scherz füge ich hinzu. »Dann ist es eben die Plumpsklotussi. Na und!?«  
    Antjes Gesicht nimmt einen Ausdruck an als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Ich stehe auf, ziehe sie gegen ihren Widerstand vom Stuhl hoch, umarme sie. »Ich wünsche mir für dich nur, was du dir wünschst. Du sollst glücklich sein!« Ich halte sie fest, streichle über ihren Rücken und um jeden Zweifel aus der Welt zu räumen drücke ich Antje einen Kuss auf die Wange, bevor ich sie wieder loslasse.
    Antje steht verlegen vor mir. Es ist ihr wohl peinlich, dass die ganze Sache einen so melodramatischen Touch bekommen hat.
    »Ich verstehe wirklich nicht wie du auf die Idee kommen konntest, du müsstest wegen mir ...« Ich beende den Satz nicht, schüttele nur mit dem Kopf.
    Antje setzt sich. »Nein, du verstehst nicht. Wie auch«, murmelt sie dabei.
    »Was?«
    »Ach nichts.«
    »Na, jedenfalls haben wir das jetzt geklärt!« Ich setze mich ebenfalls wieder an den Küchentisch, lehne mich zufrieden in meinem Stuhl zurück, zwinkere Antje zu.

    Gegen Mittag steht Nina endlich auf. Es beginnt in Strippen zu regnen. Der Ausflug fällt damit buchstäblich ins Wasser. Wir langweilen uns statt dessen vor dem Fernseher.
    Antje schlägt eine Runde Monopoly vor. Zwei Stunden später triumphiert Nina: »Ha, ihr Landeier. Das hättet ihr nicht gedacht was?!«
    Ich bin pleite, ein Gefühl, das

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