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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Stein
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werden in einem Schichtsystem arbeiten müssen! Und Erik! Er soll unter allen Umständen dafür sorgen, dass Ronnie von vierundzwanzig bis sechs Uhr sein Haus nicht verlässt.
    Für einen Moment bereue ich, mich auf Antjes Vorschlag eingelassen zu haben. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, einfach Ninas schlechte Laune zu ertragen. Leider ist es nun zu spät dafür. Mein einziger Trost ist, dass Ronnie morgen Nachmittag wieder abreist.
    »Nun ist aber gut«, rufe ich den beiden zu. »Kommt endlich.«
    »Tag, Frau Berger«, grüßt Ronnie mich. »Danke, dass Sie das für meine Kleine und mich tun.« Er legt seinen Arm um Nina.
    Ich kann mir nicht helfen. Dieses »meine Kleine« und Ronnies besitzergreifende Art kommen bei mir nicht gut an. Sagte Nina nicht, Ronnie sei süß? Natürlich sieht er gut aus. Sein kohlrabenschwarzes Haar nach hinten gekämmt und sonnenstudiogebräunt gleicht er allerdings eher einem Mafiosi, wie ich finde. Schneeweißes Hemd, ein Haifischzahn an einem Lederband um den Hals, diverse Lederarmbänder am Handgelenk, weitgeschnittene Hose. Cool und sportlich, will er ankommen. Zumindest bei Nina klappt das. Sicher auch bei einer Menge anderer Mädchen in ihrem Alter.
    Ich halte bei Eriks Haus an. »Du kannst gleich mal deine Tasche hier abschmeißen und dein Zimmer für die Nacht in Augenschein nehmen.«
    Ronnie öffnet die Wagentür, springt raus, nimmt die Reisetasche, die er im Fußraum verstaut hatte. Er sieht mich fragend an.
    »Wir warten.«
    Ronnie nickt, geht zum Haus, klopft an die Tür. Erik macht auf. »Tach, Junge«, höre ich ihn sagen, während er den Besuch hereinbittet. Ronnie folgt ihm.
    »Wie findest du ihn?«, fragt Nina mich atemlos.
    Sie erwartet natürlich, dass ich Ronnie mag. Ich habe auch keinen Grund ihn nicht zu mögen. Nur so ein Gefühl. »Scheint ganz nett«, sage ich dennoch.
    »Ganz nett? Er ist ein Supertyp! Alle Mädels an der Schule stehen auf ihn. Er ist Schwimmer. Bezirkssieger in seiner Klasse.«
    »Dann trainiert er viel.«
    »Ja, viermal in der Woche.«
    Okay, das beeindruckt auch mich. Immerhin zeugt es davon, dass Ronnie zielstrebig ist. Ein junger, ehrgeiziger Mann. Klar, dass er vor dem Hintergrund selbstsicher auftritt. Und klar, dass Nina da Konkurrentinnen fürchtet.
    »Dann können wir ja nachher alle zum See gehen«, schlage ich vor.
    »Ja klar. Antje kommt auch mit?«
    »Ich denke schon.«
    »Prima.«
    Eine knappe Stunde später sitzen wir im Sand des Badesees, einer ehemaligen Kiesgrube. Nina und Ronnie toben im Wasser.
    Ich nehme eine Handvoll Sand, lasse ihn durch meine Finger gleiten, als könne er mir verraten, welchen Namen Antje ihm gestern anvertraut hat. Fragen will ich sie nicht wieder danach. Sie wird es mir sowieso nicht sagen. Aus einem mir unerfindlichen Grund.
    »Und?« Antje schaut mich fragend an. »Kommt sie?«
    Die Rede ist von Carmen. »Ich weiß nicht.«
    »Hat sie sich nicht gemeldet?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Warum sollte sie. Ich habe sie ja auch nicht angerufen.«
    »So erfährt sie aber nicht, was mit dir los ist.«
    »Das sagt die Richtige. Was ist mit dir? Hast du zu Jan  oder Jochen mittlerweile eine Andeutung gemacht?«
    »Ja.«
    »Ach wirklich? Und?«
    »Er sagt, ich hätte die falsche Freundin. Wenn ich daran was ändere ...«
    »So ein Vollidiot.«
    »Er ist eben nur ein Wuttke.«
    »Und wenn du es tust? Ich meine, wir könnten uns offiziell verkrachen.«
    Antje gluckst vor sich hin. »Eine heimliche Freundschaft in Pleßnitz? Ideen hast du.«
    Schön, dass sie darüber lachen kann. »Und?« Ich zögere. »War es das? Ich meine, du bist nicht mehr verknallt?«
    Antje sieht mich an. Es ist wieder dieser Blick. Sanft und traurig. Ich seufze. »Wird schon vorbei gehen«, tröste ich sie und rutsche zu ihr. »Du musst dem Typen nicht nachtrauern. Wahrscheinlich steht er total unter der Fuchtel des Alten.«
    Ich setze mich in den Schneidersitz, ziehe Antje zu mir, so dass sie mit dem Rücken gegen mich lehnt. So sitzen wir da, mit Blick zum See. Meine Arme um Antje gelegt, senke   ich mein Kinn auf ihre Schulter. »So ein Blödmann«, sage ich leise neben ihrem Ohr. »Wenn er so dumm ist und nicht sieht, was ihm da durch die Lappen geht, dann ist ihm nicht zu helfen.«
    Ich schließe die Augen, spüre Antjes Wärme, rieche ihre Haut, atme den Duft tief ein. Ein Moment absoluter Ruhe. Seit Tagen der erste dieser Art.
    Überhaupt gibt es solche Momente nur mit Antje. Gelöste, entspannte Momente. Das

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