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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Stein
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dort, links neben dem Eingang, war  sie das nicht? Jetzt ist die Gestalt durch andere verdeckt. Ich rutsche auf der Bank  etwas nach rechts, versuche sie halsstreckend erneut in Augenschein zu nehmen.
    »Na, was ist denn mit unserer sonst so taffen Ökobäuerin los? Ziert sie sich?«, schallt es aus den Lautsprechern.
    Fragende Blicke der anderen am Tisch treffen mich. Was ist denn? Habe ich was verpasst?
    »Nun komm schon auf die Bühne, wir wollen endlich weiter machen!«, grölt Klaus Rademacher.
    Erik, seine Skatbrüder, Antje und sogar Nina deuten zur Bühne.
    Wieso? Was soll ich da?
    Dann begreife ich: Jemand hat mich für das Single-Bingo angemeldet! Hinter meinem Rücken! Ich muss auch nicht lange raten, wer. Ein Blick in Ninas grinsendes Gesicht und alles ist klar.
    Was soll das? Will sie mir eins auswischen? Ist das der Dank dafür, dass ich ihr Ronnie hergeholt habe?
    Ich schaue weiter zu Antje. Steckt sie in der Sache mit drin? Hat Nina ihr von meiner Idee, Antje anzumelden, erzählt und sie dreht nun den Spieß einfach um?
    Doch Antje zuckt mit den Schultern, wirkt selbst überrascht.
    »Na warte!«, drohe ich Nina. Die feixt noch eine Spur schadenfroher und duckt sich mädchenhaft hinter Ronnie.
    Wohl oder übel gehe ich auf die Bühne, wo bereits die vier anderen Kandidaten warten. Bernd Gruber. Er wurde letztes Jahr dreißig. Seine Anwesenheit hier ist ganz sicher der verzweifelte Versuch seiner Mutter, den ewigen Nesthocker endlich aus dem Elternhaus zu bekommen. Sie ist es wohl leid die hundert Kilo durchzufüttern. Dann ist da Else. Sie hat es also tatsächlich geschafft wieder dabei zu sein. Ramona Rademacher, die Dorfkrugtochter ist die dritte im Bunde und Jan Wuttke der vierte.
    »Na das wird ja was«, empfängt er mich. »Die Ökolesbe.« Sein Vokabular ist ganz das des Vaters. Begleitet wird es von einem verächtlichen Mundwinkelzucken. »Da hat ja sogar Else größere Chancen jemanden abzubekommen.«
    Danke. Dass das hier eine peinliche Nummer für mich wird, weiß ich selbst. Ich werde den Ladenhüter abgeben. Dank Nina. Na, die kann sich frisch machen! Wenn ich hier erst runter bin habe ich ihr eine Menge zu erzählen. Unter anderem, dass Schnitzel ab sofort vom Speiseplan gestrichen sind. Aber das wird noch das Geringste sein.
    Bernd Gruber wird als Erster angepriesen. Er bringt der Feuerwehr tatsächlich dreißig Euro ein. Es ist Christine, die Tochter des Tankstellenpächters, die sich seiner erbarmt. Die beiden gingen zusammen zur Schule, und es muss eine Kilogrammsolidarität sein, die Christine zum Steigern veranlasst. Sie steht Bernd in nichts nach.
    Else hat heute Abend einen guten Lauf. Sie bringt fünfzehn Euro. Ein bierseliger Fremder erhält den Zuschlag. Der Arme. Er ahnt nicht, was er sich da an Land gezogen hat. Einmal in Elses Fingern, wird er nicht entkommen.
    Um Ramona entbrennt ein wahrer Wettkampf. Kein Wunder. Sie sieht nicht nur gut aus. Die heimischen Mitsteigerer wissen auch wer sie ist. Die Wirtstochter. Die Aussicht auf Freibier in Papas Kneipe treibt den Preis in die Höhe. Sieger bleibt jedoch ein gut gekleideter, junger Mann der nicht aus Pleßnitz kommt. Er erinnert mich ein wenig an Ronnie. Ramona sieht sehr zufrieden aus, als sich ihr Ersteigerer der Bühne nähert.
    Die Reihe ist an Wuttke. Er baut sich selbstbewusst auf.
    Ich schaue in Antjes Richtung. Die steckt in einer Diskussion mit Nina. Ist Jan Wuttke der Wuttke? Versucht Nina Antje zu überreden, sich an der Versteigerung zu beteiligen? Antje schüttelt jedenfalls rigoros mit dem Kopf. Jan Wuttke geht für siebzig Euro an Jeanette, die Tochter des Bäckers.
    Nun ist die Reihe an mir. Klaus Rademacher lässt es sich nicht nehmen, mich besonders witzig, anzukündigen. »Und nun haben wir eine Premiere. Erstmalig auf diesem Fest: Bäuerin sucht Frau. Also meine Damen, wer bietet mit?«
    In mir brodelt es. Oh Nina, das verzeihe ich dir nicht! Ich schaue zum Tisch, wo meine Nichte und Antje sitzen. Die beiden diskutieren immer noch. Oder schon wieder? Wieder ist es Nina, die auf Antje einredet. Ich vermute, Nina ist aufgegangen, dass sie ein Problem hat. Nun versucht sie  mir die Blamage zu ersparen. Sie will Antje überreden, für mich zu bieten. Deren Blick wandert zu mir. Etwas liegt in ihm, das ich nicht deuten kann.
    Bitte Antje!, flehe ich innerlich, hol mich hier weg!
    Warum zögert sie?
    »Zehn Euro«, bietet Antje.
    Endlich! Ich verspüre Erleichterung. Gleich ist der Albtraum vorbei. Niemand

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