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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Stein
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nach ihr. Aber wahrscheinlich warten die Wehen mit ihrem Einsetzen bis zum späten Abend. Damit ich auch diese Nacht nicht zum Schlafen komme. Natürlich kann Karla nichts für mein Versäumnis in der letzten Nacht. Ich habe letzte Nacht in Carmens Armen alles ausgeblendet, besonders, dass heute Karlas Geburtstermin ist und ich mich vorher hätte ausruhen sollte.
    Deshalb bin ich auch wenig begeistert, jetzt in der Hitze hier draußen herumzulaufen und Kartoffelkäfer abzusammeln. Zumal ich den Nutzen der Aktion bezweifle. Das habe ich Erik auch gesagt, aber er meint, aufgeben käme nicht in Frage. Womit er natürlich recht hat. Deshalb sammeln wir in jeder freien Minute. Erik, Antje, Nina und ich. Heute hat Antje länger in der Schule zu tun. Mathezirkel. So sind wir nur zu dritt.
    Ich bin in Gedanken bei Carmen, ihren Berührungen, zärtlich geflüsterten Worten. Und dem bedauernden »Tut mir Leid Schatz, ich würde dir ja gerne helfen. Aber ich habe gerade selbst so viel um die Ohren. Die Bilder vom Wochenende. Ich muss sie durchsehen, bearbeiten, ausdrucken. Der Kunde wartet darauf.«
    Durch meine Erinnerungen hindurch dringen aus der Ferne Stimmenfetzen an mein Ohr. Helle Rufe, Lachen. Näher kommend. Dichter werdend.
    Ich richte mich auf, schaue in die Richtung aus der die Stimmen kommen, ordne sie der etwa dreißigköpfigen Gruppe zu, die sich langsam auf uns zubewegt. Ich mache erstaunlich viele Kinder und Jugendliche in ihr aus. Und beim weiteren Näherkommen auch einige mir bekannte Pleßnitzer Gesichter. Unter anderem Otto, Sonja und  Martin, Heinz und Familie. Dann erkenne ich auch Antje.
    Erik begrüßt Otto mit einem Winken. Otto bringt die ungewöhnliche Menschenansammlung zum Stoppen, spricht ein paar Worte. Plötzlich schwärmen alle ins Kartoffelfeld aus, holen von leere Flaschen hervor. Da hinein fallen bereits die ersten Käfer.
    Antje kommt zu mir. »Wir dachten du könntest etwas Hilfe gebrauchen. Also habe ich meinen Mathezirkel und einige Schüler meiner Klasse zu einem Ausflug überredet. Und Erik hat im Dorf ein paar Leute rekrutiert.«
    Ich bin baff. Mit allem hätte ich gerechnet, aber damit nicht. Es muss Antje ein gutes Stück Überzeugungsarbeit gekostet haben, diese jungen Leute zu solch einen Ausflug in die Natur zu überreden. Weg von ihren Computerspielen, eine in ihren Augen um Längen spannendere Freizeitbetätigung. Spontan umarme ich Antje. Mehr ist nicht notwendig. Antje und ich wissen, das zeichnet Freundschaft eben aus. Eine ist für die andere da. Gerade in solchen Momenten.
    Dass Otto und Heinz hier aufkreuzen und mir ihre Unterstützung angedeihen lassen, ist zwar ein netter Zug von ihnen, auch dass sie noch Leute mitgebracht haben, aber richtige Dankbarkeit darüber will bei mir nicht aufkommen. Die beiden treibt das schlechte Gewissen. Das wissen wir alle. Und ich frage mich natürlich, ob die andern Pleßnitzer ebenfalls eine Hanfplantage betreiben. Oder sind sie einfach nur da, weil Erik sie darum bat? Sind sie völlig ahnungslos? So wie ich, bis vor wenigen Tagen? Oh, wie wünsche ich mir diese Ahnungslosigkeit zurück!
    Aber man kann nicht alles haben. Und die Sammler sind eifrig bei der Sache, packen richtig mit an, so dass wir gut vorankommen. Da es sehr warm ist schicke ich nach einer halben Stunde Erik ins Dorf, um Getränke kaufen. Zwanzig Minuten später kommt er mit dem Traktor zurück, lädt zwei Kästen ab.
    »Pause!«, ruft er laut. »Getränke!«
    Im Schatten des Traktors verteilt Erik Cola, Fanta und Wasser an die Helfer.
    »Na, Mädchen?« Er zwinkert mir zu während ich am Schraubverschluss meiner Wasserflasche drehe. »Das hättest du nicht gedacht, was?«
    »Allerdings nicht«, gebe ich zu.
    »Wir schaffen das schon.« Er nickt mir zu.
    »Das hoffe ich.«
    Otto gesellt sich zu uns. »Wir kommen morgen wieder. Kannst dich drauf verlassen. Eine Hand wäscht die andere. Da muss Wuttkes Mähdrescher eben warten. Hat ja zwei davon.«
    Ich lächele schief. Wenn Wuttke davon erfährt, wird er vor Wut schnauben.
    »Sag ihm lieber nicht, wieso er warten muss«, rate ich Otto.
    Der winkt lässig ab. Wuttkes Befindlichkeiten berühren ihn wenig.

    Das Austreiben eines Kalbes bei einer Kuh dauert drei bis sechs Stunden ab dem Einsetzen der ersten Wehe. Bei Karla ist das gegen zweiundzwanzig Uhr. Sie wird zunehmend unruhiger. Ich sehe nun alle halbe Stunde nach ihr, dann alle fünfzehn Minuten und um Mitternacht beschließe ich, mein Lager ganz und gar im Stall

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