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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Stein
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sich unsere Lippen berührten. Für eine Zehntelsekunde. Bevor wir synchron zusammen zuckten, ich mich hastig entschuldigte. Denn natürlich war der Impuls zu dieser Verwirrung von mir ausgegangen. Oder? Antje rettete uns mit einem verlegenen »War doch nichts.«
    Betretenes Schweigen. Peinlich berührtes Lächeln. Ein überhastetes »Gute Nacht«.
    Am Tag danach zog Antje wieder in ihre Wohnung. Am darauffolgenden besuchte sie mich, plauderte wie eh und je locker von der Schule, machte Witze. Ebenso den Tag darauf. Und den darauf ... und den darauf ...
    Antje schien unser kleines Aufeinandertreffen - oder wie soll man es sonst bezeichnen? - vergessen zu haben. Alles war wie während unserer WG, außer dass sie abends nach Hause ging. Irgendwann beschloss ich, dass ich die Sache überbewertete. Und als Antje kurz darauf diesen Apotheker kennen lernte, über den sie aus dem Schwärmen nicht mehr rauskam, vergaß ich den kleinen Zwischenfall. Merkwürdig ist nur, jetzt wo er mir wieder gewahr wird, fällt mir auf: Antje und ich sprechen über alles, aber nie über diese Zehntelsekunde.
    Aber was sollten wir auch sagen, wenn wir es täten?
    Ich schaue Antje an. Dies ist einer unserer Schweigemomente. Was sie wohl gerade denkt?
    Jetzt dreht Antje ihren Kopf zu mir. »Tut mir leid«, sagt sie. »Ich versuch ja, mich zusammenzureißen. Es ist nur ...« Sie bricht ab.
    »Du bist eifersüchtig auf Carmen«, helfe ich ihr.
    »Ein wenig. Immerhin spannt sie mir meine Freundin aus.« Antje grinst. »Du weißt, wie ich das meine.«
    Eigentlich schon. Vielleicht mit einer Zehntelsekunde Unsicherheit.
    Ach Blödsinn. Das ist ewig her. Natürlich weiß ich, wie Antje es meint. Genau so, wie ich es mir schon vor Wochen dachte. Sie glaubt, unsere Freundschaft wird durch meine Beziehung zu Carmen leiden. Und wahrscheinlich hat sie recht. Ich merke ja selbst, wie ich alles tue, um so oft wie möglich mit Carmen zusammen sein zu können. Vor Carmen fuhr ich doch abends nie in die Stadt. Vor Carmen war es ungeschriebenes Gesetzt, dass Antje und ich jede freie Minute zusammenhingen. Aber als sie damals diesen Apotheker hatte, war sie auch oft mit ihm unterwegs und ich saß hier allein. Das ist nun mal so. Beste Freundinnen rutschen auf den zweiten Platz, wenn eine von ihnen eine Beziehung hat.
    »Ein bisschen spannst du dich aber auch selbst aus. Du musst ja nicht immer gleich nach Hause gehen, wenn Carmen hier ist.«
    »Du meinst, ich soll hier bleiben und das fünfte Rad am Wagen spielen? Nee, lass mal.«
    »Apropos fünftes Rad. Meinst du wirklich, es war richtig, Nina und Ronnie allein zur Disco im Nachbardorf gehen zu lassen? Ich glaube, ich wäre doch besser mitgefahren.«
    Antje feixt. »Und ich glaube, du überschätzt dich. Als Teenager gehst du nicht mehr durch.«
    »Aber ...«
    »Sylvia! Na klar war es richtig. Jugendliche gehen nun mal in die Disco. Du musst aufhören hinter allem, was die beiden unternehmen, den Versuch zu vermuten, was Unerlaubtes zu tun. Sie sind Teenager, wollen einfach Spaß haben. Du holst sie um zehn ab, dann fahren sie nicht bei irgendwem mit, kommen sicher nach Hause.«
    »Meinst du?«
    »Jaaa.«
    Ich wünsche mir Antjes Gelassenheit im Umgang mit Nina. Und was mich noch stört: »Eigentlich ist das ja wie eine Belohnung für Ninas Fehlverhalten.«
    »Es ist keine Belohnung. Du hast das Mädchen zu einer Woche Kaninchenstallausmisten verdonnert. War übrigens nett von dir. Nina ist ja ganz wild mit dem Nachwuchs.«
    »Ich fand es irgendwie auch ungerecht, dass ich sie bestrafe, während ich euch«, strafender Blick, »so davon kommen lasse.«
    »Erik hat die Plantage doch gleich platt gemacht.«
    »Ich fasse es immer noch nicht, dass ihr mich so an der Nase rumgeführt habt. Wenn Nina nicht zufällig ... eigentlich muss ich ihr fast dankbar sein.«
    »Erik ist Nina nicht dankbar«, rutscht es Antje heraus.
    »Wehe, er lässt gegenüber dem Mädchen irgendeine Bemerkung fallen. Dann kann er was erleben«, brumme ich.
    »Schon gut. Ich habe ihm ja auch gesagt, dass er froh sein kann, dass du nichts weiter unternommen hast. Danke übrigens noch mal.«
    »Hatte ich eine andere Wahl? Ich lebe in diesem Dorf. Außerdem ist Erik mein einziger Helfer. Ich brauche ihn.«
    »Trotzdem.« Antje legt kurz ihre Hand auf meine. »Danke.«
    »In den letzten Tagen grüßen mich übrigens Leute, die bisher immer nur stumm an mir vorbeigingen. Heinz und Frau, Ottos Tochter Sonja nebst Mann Martin.« Ganz klar woher

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