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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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läßt sich auf der erworbenen Parzelle ein Haus errichten,
nach seinen Vorstellungen. Einen Bungalow mit Anlegeplatz für das
eigene Boot. Er kann rausfahren aufs Meer und segeln. Oder er kann
angeln. Die Sonne scheint. Man kann schwimmen oder zum Golfklub gehen
und ein paar Schläge machen. Von so etwas hat er schließlich sein
ganzes Leben geträumt. Was das Schöne ist: die Infrastruktur, um
Tausende solcher Häuser zu errichten, ist schon da, die Straßen, die
Anschlüsse, alles! Das Elektrizitätswerk in Freeport arbeitet derzeit
nur mit einem Zehntel seiner Kapazität.«
    Billy gab der Ebene, die sich vor uns ausbreitete, einen
langen Blick, bis hin zum palmenumsäumten Strand.
    »Du sagtest vorhin, die Anleger haben kalte Füße bekommen, als
Pindling an die Regierung kam. Pindling ist immer noch an der Macht.
Was sagt dir, daß die Füße inzwischen wärmer geworden sind?«
    »Das dort!« Ich deutete auf das Gebiet, das wir auf dem Weg
zum Aussichtsberg durchfahren hatten. »Der zweite Boom hat bereits
begonnen. Auf vielen Grundstücken sind Bauarbeiten im Gange, nur
verliert sich das etwas auf der großen Fläche. Überall werden neue
Bäume angepflanzt und Blumenbeete angelegt. Du hast vielleicht die
Vermessungsarbeiten gesehen auf dem großen Grundstück links der Straße.
Das wird ein Supermarkt. Innerhalb weniger Jahre wird dies hier eine
richtige kleine Stadt sein, verlaß dich drauf. Wenn du mich fragst, wie
die wirtschaftliche Zukunft der Bahamas aussieht, dann sage ich dir:
sie liegt vor dir. Diese Straßen sind mit Geld gepflastert. Man braucht
es nur aufzuheben.«
    Er kratzte sich am Kinn. »Ich glaube, jetzt verstehe ich, was
du meinst.«
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, sagte ich. »Sieh dir einmal
die anderen Inseln an, damit du einen Gesamteindruck gewinnst. Ich
stelle dir ein Flugzeug zur Verfügung und unseren Chefpiloten Bobby
Bowen. Ihr fliegt von Insel zu Insel, und du machst Station, wo's dir
gefällt. Du besuchst Abaco, wo wir ein Hotel besitzen, das ›Abaco
Sands‹ in Marsh Harbour. Und du besuchst auch Eleuthera, wo wir gerade
ein Hotel bauen. Fliege auch nach New Providence. Ich werde dir die
Namen der Leute notieren, mit denen du sprechen solltest. Wenn du das
alles hinter dir hast, kommst du zurück und wir reden noch einmal über
die ganze Sache.«
    »Einverstanden«, sagte er. »Genauso machen wir's.«

Zweites
Kapitel
    B illy begann seine Besichtigungstour wenige
Tage später, nachdem er sich Grand Bahama angesehen hatte. Seine Kusine
Debbie ließ er im Hotel ›Royal Palm‹ zurück. Wie er mir gegenüber
durchblicken ließ, hatte er sie auf die Bahamas mitgenommen, damit sie
auf andere Gedanken kam. Eine Liebschaft mit irgendeinem Kerl war in
die Brüche gegangen. Das Mädchen ›hing durch‹, wie Billy es
bezeichnete. Wie ich stillvergnügt feststellte, faßte Debbie Zutrauen
zu meiner Frau. Sie kam täglich zu uns und den Kindern und verbrachte
viele Stunden an unserem Swimming-pool. Bald wurde es zur Gewohnheit,
daß sie die Kinder mittags von der Schule abholte und nach Hause
brachte. Sie blieb dann immer zum Mittagessen. Auch Julie, meiner Frau,
schien sie sympathisch zu sein. Sie verschob ihren Ausflug nach
Florida. Erst wenn Billy von seiner Besichtigungstour zurückkehrte und
sich wieder um seine Kusine kümmern konnte, wollte Julie aufbrechen.
    Was mich betraf, so war ich jetzt jeden Tag bis in den späten
Abend hinein beschäftigt. Ich begab mich mit Jamieson, unserem
Chefbuchhalter, in Klausur, um die Bilanzen für das Gespräch mit Billy
vorzubereiten. Jamieson ließ den Computer rauchen, und allmählich
schälte sich aus dem Wirrwarr der Zahlen der gesuchte Wert heraus, die
Schlüsselzahl, auf die es ankam. Auf den Cent genau ermittelten wir den
Nettowert meiner Holding. Diese Zahl würde die Munition darstellen, mit
der ich in das Gefecht gegen die Cunningham Corporation einrücken
wollte. Und dieses Pulver galt es trockenzuhalten. Wenn Billy seine
Inseltour beendete, würden wir zur Sache kommen.
    Eines Abends, nachdem Julie die Kinder zu Bett gebracht hatte,
fragte ich sie nach ihrer Meinung zu dem ganzen Projekt. Ich erklärte
ihr, was die Cunninghams wollten und wie ich meine Interessen mit denen
der Texaner zu verknüpfen gedachte. Julies Meinung war geteilt.
Natürlich erkannte sie durchaus die Chancen für eine fabelhafte
Expansion meiner Holding. Aber sie sah auch Schwierigkeiten voraus.
»Ich weiß nicht, ob die Teilhaberschaft in solch einem

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