Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
Vom Netzwerk:
alles ausbaggern lassen?«
    »Ja. Der Kanal ist drei Meilen lang. Es gibt auf der Insel
noch ein paar von der Sorte.«
    Billy wechselte seinen Blick zwischen dem Haus und der
Anlagestelle hin und her. »Nicht schlecht«, befand er. »Du hast ein
Haus am Wasser und kannst mit dem Boot jederzeit ans Meer. Aber es gibt
keinen Wellengang und keine Sturmschäden.«
    »Du hast's erfaßt. Komm jetzt, ich will dir noch etwas zeigen,
was dich sicher interessieren wird. Wir fahren mit dem Wagen hin.«
    Wir verabschiedeten uns von Pete, gingen zum Haus zurück und
stiegen in meinen Wagen. Nachdem wir etwa vier Meilen in östlicher
Richtung gefahren waren, sagte ich: »Merkst du was?«
    Billy sah sich prüfend um. »Nur Bäume. Und der Verkehr ist
schwächer geworden.«
    Das mit dem schwachen Verkehr war untertrieben. Auf den
letzten beiden Meilen war uns kein einziges Fahrzeug begegnet. Das mit
den Bäumen stimmte. Ich deutete auf die Straßenschilder, die zwischen
den Bäumen verborgen waren. »Sieh dir diese Straßenschilder gut an«,
sagte ich. »Und jetzt paß auf. Wir kommen jetzt auf die Casuarina
Brücke. Sie überquert den Lucayan-Kanal.«
    »Na und?«
    »Schau jetzt hinter dich.«
    »Ich verstehe nicht, was das soll«, sagte Billy.
    »Dann will ich's dir sagen. Wir sind während der letzten zwei
Meilen durch eine kleine Stadt gefahren. Eine Stadt ohne Häuser. Das
Gebiet ist kreuz und quer von fertig asphaltierten Straßen durchzogen.
Die Masten, die du gesehen hast, sind Elektrizitätsmasten. Es gibt auch
eine Kanalisation mit Anschlüssen für die Häuser.«
    »Aber ich sehe keine gottverdammten Häuser!« sagte Billy
verwundert. »Ich sehe nicht einmal ein einziges.«
    »Das stimmt, und ich werde dir gleich erklären, warum das so
gut ist für dich und für mich. Wir werden jetzt diesen Aussichtsberg da
hinauffahren. Es ist eine künstlich geschaffene Anhöhe, mit einer
Straße, die hinaufführt, und einer Wendeschleife. Von da oben haben wir
einen guten Überblick über das Straßensystem, von dem ich spreche.« Wir
fuhren hinauf. »Na, wie gefällt dir das?« fragte ich.
    Verständnislos starrte Billy hinunter. Beim erstenmal war es
mir ebenso ergangen. Man blickt auf ein System von Straßen, zwischen
denen künstliche Wasserwege verlaufen. Das Wasser bildet ebenso viel
Verbindungen wie die Straßen, dazwischen liegen die Grundstücksstreifen
wie die gespreizten Finger einer Riesenhand.
    »Was soll's?« sagte Billy achselzuckend.
    »Denk mal an mein Haus und an den Kanal zum Meer«, sagte ich.
»Das hier ist das gleiche, nur zigmal vervielfacht. Der breite Kanal,
den wir eben überquert haben, verläuft mitten durch Grand Bahama. Er
ist acht Meilen lang und teilt die Insel in zwei Hälften. Infolge der
Seitenkanäle, die du dort unten liegen siehst, hat der Kanal jedoch
eine Wasserlinie von insgesamt fünfundvierzig Meilen.« Ich nahm eine
Karte heraus und entfaltete sie. »Schau es dir hier auf der Karte an.
Tausende von Wassergrundstücken, eines schöner als das andere.
Dazwischen fertige Straßen, mit allen Anschlüssen.«
    Billy betrachtete schweigend die Karte, dann nahm er seinen
Taschenrechner heraus und begann auf den Tasten herumzutippen. »Wenn
man dreißig Meter Wasserlinie pro Haus rechnet, kommt man auf
zweitausendfünfhundert Bungalows. Aber ich sehe keinen einzigen.«
    »Die Straßen sind für weit mehr Häuser ausgelegt«, sagte ich
und deutete auf einen Bereich, der von der übrigen Fläche durch einen
mittelgroßen Kanal getrennt war. »Es sind zwanzig Quadratmeilen
Bauland, mit fertigen Straßen und Versorgungsanschlüssen. Was du vor
dir siehst, ist eine Stadt für fünfzigtausend Menschen. Eine Stadt ohne
Häuser.«
    »Und was ist passiert?«
    »Eine Wahl ist passiert!« sagte ich. »Pindling ist an die
Regierung gekommen, und die Fremden, die sich hier einkaufen wollten,
haben es mit der Angst zu tun bekommen.«
    »Und was sind das für Fremde?«
    »Stell dir einen tüchtigen Handwerker vor, einen
Elektromeister in Birmingham, Alabama. Oder einen Kaufmann der
Mittelschicht aus Düsseldorf oder Bern. Mit fünfundfünfzig hat er genug
Geld, um aufzuhören. Er verkauft seinen Betrieb an eine größere Firma
oder an einen jungen Kollegen und siedelt auf die Bahamas über. Hier
findet er das tropische Klima, das er immer gesucht hat. Und ein
Grundstück am Wasser, wie drüben in Port Grimaud, allerdings für einen
Bruchteil des Preises. Er fühlt sich noch jung genug, das Leben zu
genießen. Er

Weitere Kostenlose Bücher