Bali Lombok
).
Legong
Der Anfang des 19. Jhs. entstandene Tanz wurde ursprünglich nur an den Fürstenhöfen aufgeführt und diente zur Unterhaltung der Herrscherfamilien. Angeblich waren dem Schöpfer des
Legong
im Traum einige Himmelsnymphen erschienen, die ihm den Tanz offenbarten. Der
Legong
verkörpert das balinesische Ideal weiblicher Schönheit und ist der Inbegriff von Anmut und Grazie. Nur sehr junge, hübsche und zart gebaute Mädchen, die unbedingt jungfräulich sein müssen, dürfen ihn tanzen. Bereits im Alter von fünf oder sechs Jahren beginnen sie mit dem anstrengenden, täglichen Training, aber schon mit dem Einsetzen der Menstruation ist ihre Laufbahn beendet,da die Tänzerinnen dann die erforderliche „Reinheit“ verloren haben.
Die Rolle des Clowns
Im
Wayang Kulit
sind die Figuren sowie die Bemalungen und der Text der Puppen durch das
Ramayana
vorgeschrieben und dürfen nicht geändert werden. Die Figur des Clowns jedoch ist frei von allen Regeln. Ihm darf man eine riesige rote Nase und abstehende Ohren verpassen. Auch der Text des Clowns kann frei erfunden werden und muss nicht vom
Ramayana
handeln. Der Clown tritt im Allgemeinen als Vermittler zwischen Puppen und Publikum auf. Wird der Text in Altjavanisch vorgetragen, fungiert der Clown als Übersetzer. Oft lockert er die Stimmung auf und macht sich über die eine oder andere Figur des
Ramayana
lustig. In spitzfindigen Bemerkungen äußert er sich aber auch über Politik, Berühmtheiten und aktuelle Themen oder kritisiert sie auf geschickte Art und Weise, sodass ihm niemand etwas vorwerfen kann, jeder Zuschauer aber versteht, was gemeint ist. Besonders zur Zeit des holländischen Kolonialismus bot der Clown auch die Möglichkeit unterschwellig Kritik zu üben, ohne sich strafbar zu machen und erfreute sich daher besonderer Popularität. Die Einlagen des Clowns sind wohl auch der Grund dafür, warum so viele Indonesier (und auch Balinesen) mit so viel Begeisterung immer wieder die gleiche Geschichte von
Rama
und
Sita
sehen möchten. In unsere europäische Kultur übertragen kann man sich analog eine Aufführung von
Romeo und Julia
vorstellen, die immer wieder durch Kommentare von Harald Schmidt unterbrochen wird.
Der Tanz wird von drei Mädchen aufgeführt, die in kostbare, golden schimmernde Brokatkostüme gekleidet sind und auf dem Kopf eine kunstvolle, mit Blüten geschmückte Krone tragen. Sie „erzählen“ mit stilisierten, auf das Feinste und Sorgfältigste abgestimmten Gesten und Bewegungen, vor allem der Hände und der Augen, die aus dem 12. Jh. stammende Geschichte des König Lasem, die von der Entführung der Prinzessin Rangkesari und dem daraus resultierenden Krieg berichtet. Im Laufe der Handlung schlüpfen die drei Tänzerinnen fast unmerklich in die unterschiedlichsten Rollen, ohne dabei ihre Kostüme zu wechseln.
Zwei der Mädchen, die eigentlichen
Legong
, sind völlig identisch gekleidet, sollen sich möglichst ähnlich sehen und führen sogar viele Tanzbewegungen synchron aus. Sie verkörpern die verschiedenen Mitglieder der königlichen Familien. Die dritte Tänzerin, die
Condong
, stellt eine Dienerin dar.
Der im
Legong
entwickelte Tanzstil bildet die Grundlage für die Mehrzahl der anderen Mädchen- und Frauentänze auf Bali. Abhängig von den jeweils dargestellten Episoden sind bis zu 14 verschiedene Versionen des Tanzes bekannt. In den unter dem Titel „
Legong
-Tanz“ aufgeführten Tanzshows für Touristen wird nur eine stark gekürzte Fassung einer dieser Versionen geboten, immer in Kombination mit anderen Tänzen, die in keinem inhaltlichen Zusammenhang mit dem
Legong
und untereinander stehen. Die Shows beginnen regelmäßig mit dem Willkommenstanz
Panyembrama
, der sich vom sakralen Opfertanz
Pendet
ableitet. Dann folgen Fragmente des
Legong
, des
Solo Baris
und des
Kebyar Duduk
, des
Topeng
oder des
Jauk
und abschließend noch des
Oleg Tambulilingan
.
Barong („Kris Tanz“) / Calonarang
Kernstück des Tanzdramas, in dem bis zu 20 Akteure auftreten können, ist der ewige Kampf zwischen den entgegengesetzten Kräften des Kosmos, die sich im Barong Ket , einem löwenähnlichen, gutmütigen und menschenfreundlichen Fabeltier und in der furchterregenden Hexe Rangda (auch Calonarang genannt) manifestieren. Die Handlung des Dramas ist nicht festgelegt und kann verschiedenen Geschichten folgen. In den Tanzshows für Touristen verwendet man normalerweise eine Episode aus dem
Mahabharata
, verwoben mit Elementen des
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