Bali Lombok
klassischen
Legong
und des
Topeng
.
Die Aufführungen im Dorf, die ein nächtliches, rein exorzistisches Ritual darstellen und oft auf dem Friedhof stattfinden, sind der
Calonarang
-Legende entnommen: Mahendradatta, die javanische Prinzessin, die im 10. Jh. den balinesischen König Udayana heiratet, wendet sich in späteren Jahren als Witwe (balinesisch:
Rangda
) der schwarzen Magie zu und wird zur Hexe Calonarang, die eine Verehrerin der Todesgöttin Durga ist. Da niemand ihre Tochter Ratna Menggali heiraten will, überzieht sie in ihrer Wut das Land mit Seuchen und Katastrophen. Erst dem von ihrem Sohn Airlangga ausgesandten Heiligen und Asketen Empu Barada gelingt es nach langwierigem Kampf mithilfe weißmagischer Kräfte, die Witwenhexe in ihre Schranken zu weisen.
Egal, welche Geschichte dem
Barong-Rangda
-Drama zugrunde liegt, Höhepunkt der Aufführung ist immer die direkte Konfrontation der beiden Mächte: auf der einen Seite die weiße Magie, auf der anderen Seite die schwarze. Keinem gelingt es, den anderen zu besiegen. Das Gute wie das Böse sind untrennbare Aspekte des Kosmos und können im günstigsten Fall nur im Gleichgewicht gehalten werden. Das zeigt sich sehr deutlich in der packenden Schlussszene des Dramas: Der
Barong
ruft seine Helfer herbei, die
Kris
-Tänzer, die in Trance mit ihren Waffen die Hexe angreifen. Aber
Rangda
schlägt einen Bannkreis um sich und verhext die Tänzer, sodass diese ihre Dolche gegen die eigene Brust richten. Doch der gute Zauber des
Barong
verhindert, dass sie sich verletzen, auch wenn sie mit dem scharfen
Kris
noch so heftig zustoßen.
Jauk
Im Rahmen des
Calonarang
-Rituals treten oft einige Dämonen auf, dargestellt von maskierten Tänzern in bizarren Kostümen, die Jauk . Man erkennt sie gleich an ihrem hohen, konisch geformten, goldbemalten Kopfschmuck, unter dem langes, zotteliges Haar hervorquillt,an den Handschuhen mit den aufgenähten, extrem langen, künstlichen Fingernägeln und an den hervorstehenden Glotzaugen ihrer Masken. Die
Jauk
mit der weißen Maske werden auch
Sandaran
genannt. Sie verkörpern gutmütige Dämonen, während die mit der braunen Maske auf der Seite der Hexe Rangda stehen. Vor dem eigentlichen Kampf zwischen
Barong
und Rangda kommt es schon zu einer gewaltsamen Konfrontation zwischen den beiden
Jauk
-Gruppen.
Daraus hat sich ein eindrucksvoller Solotanz entwickelt, der in seinen Bewegungen fast mit dem
Solo Baris
identisch ist. Der Tänzer ist an keine Spielhandlung gebunden und hat viel Raum für Improvisation, um das Dämonische seiner Erscheinung, die unheilvolle, drohende Kraft herauszustellen. Zögernde, lauernde Schritte wechseln mit wilden Sprüngen und Drehungen, unterstrichen vom hypnotischen Blick seiner starren Augen und dem ständigen Vibrieren seiner langen Fingernägel. Da er das Geschehen alleine bestimmt, hat sich die Musik nach dem Tänzer zu richten.
Baris
In seiner ursprünglichen Form ist Baris Gede ein sakraler Tempeltanz, der auch bei Kremationen aufgeführt wird. Er stammt noch aus der Zeit, als die balinesischen Könige im ständigen Krieg miteinander lagen und spezielle Opferriten vonnöten waren, um die Götter zu besänftigen.
Der „Tanz der Krieger“ wird von einer größeren Gruppe unmaskierter Männer mittleren Alters getanzt, die in weiße oder schwarz-weiß karierte Kostüme gekleidet sind und eine charakteristische, dreieckige Kopfbedeckung aus weißem Tuch tragen. Die bewaffneten Tänzer stehen sich in zwei langen Reihen gegenüber und demonstrieren in heroischen Posen und mit wechselnder Mimik ihren Kampfeswillen, ihren Stolz, ihren Mut und ihre Todesverachtung. Begleitet von einem Gamelan-Orchester, das den Bewegungen der Tänzer folgt, führen die Männer einige militärische Manöver aus, die schließlich in einem Scheinkampf gipfeln.
Der
Baris
-Tanz erfordert viel Kraft, Konzentration und Körperbeherrschung und ist nur durch langes Training zu erlernen. Je nach Art der getragenen Waffen unterscheidet man bis zu 20 Versionen. Der im
Baris
entwickelte Tanzstil bildet die Grundlage der meisten Männertänze auf Bali.
Aus dem
Baris Gede
ist ein Solotanz hervorgegangen, der im Gegensatz zum sakralen Gruppentanz von meist jungen Tänzern dargeboten wird. Der Solo Baris ist eine verfeinerte Form des
Baris Gede
. Hier wird noch mehr Wert auf den wechselnden Ausdruck des Gesichts gelegt, in dem sich die gemischten Gefühle eines jungen Kriegers widerspiegeln, der sich auf seine erste Schlacht
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