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Bali Lombok

Bali Lombok

Titel: Bali Lombok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MairDumont
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vorbereitet.
    Topeng
    Man unterscheidet zwei Arten von
Topeng
-Tänzen:
Topeng Pajegan
und
Topeng Panca
.
Topeng
ist das indonesische Wort für Maske. Der Topeng Pajegan ist ein rituelles Tanzdrama, das nur im Zusammenhang mit religiösen Zeremonien aufgeführt wird. Die verschiedenen Themen des
Topeng
entstammen balinesischen Geschichtschroniken, die von den Taten und Untaten der Fürstenfamilien berichten.
    Ein einzelner Tänzer bzw. Schauspieler verwandelt sich in die unterschiedlichsten Charaktere, indem er vor den Augen des Publikums die Masken wechselt. Mal ist er ein Prinz, mal ein Clown, dann wieder eine Prinzessin, ein Diener oder ein alter Mann. Ein
Topeng
-Tänzer hat bis zu 30 Masken zu seiner Verfügung, muss also ein wahrer Virtuose sein. Einige der Masken sind Vollmasken, andere dagegen Halbmasken, die es dem Tänzer erlauben, seine Charaktere sprechen zu lassen. Die dargestellte Geschichte ist im
Topeng Pajegan
zweitrangig. Wichtig ist nur, dass auch die letzte Maske, genannt
Sida Karya
, zum Einsatz kommt. Denn diese letzte Maske gilt als besonders heilig und magisch aufgeladen. Ihr Erscheinen garantiert, dass die Zeremonie den gewünschten Erfolg hat.
    Demgegenüber dient der Topeng Panca eher der Unterhaltung.
Panca
bedeutet „fünf“, was darauf hindeutet, dass bei dieser Form des
Topeng
-Tanzes mehrere Akteure auftreten, wenn auch nicht unbedingt fünf. Der
Topeng Panca
schöpft seine Themen aus den gleichen Quellen wie der
Topeng Pajegan
, verzichtet aber auf die heilige
Sida-Karya
-Maske. Zudem wechseln dieDarsteller ihre Masken nicht vor den Zuschauern, sondern hinter einem Vorhang, vor dem sie dann immer wieder in neuer Gestalt auftauchen und dabei ihren Auftritt dramatisch verzögern, indem sie den Vorhang erst nur leicht bewegen, dann eine Hand, dann das Gesicht und endlich ihre ganze Gestalt sichtbar werden lassen.
    Eine wichtige Rolle im
Topeng Panca
spielen die Clowns, die gewöhnlich Halbmasken tragen und das Geschehen mit witzigen Bemerkungen kommentieren. Bei den
Legong
-Tanzshows für Touristen ist häufig ein kleiner Ausschnitt aus dem
Topeng
zu sehen, meist nur eine einzige Maske, nämlich die
Topeng Tua
, die einen alten Mann darstellt.
    Sanghyang
    Das Wort bedeutet „von einem Geist besessen“. Unter diesem Sammelbegriff fasst man einige Trance-Tänze zusammen, die nur bei Bedarf, nämlich zur Abwehr von Gefahr und Unheil aufgeführt werden. Durch den monotonen Gesang eines Frauenchors bzw. durch rhythmische
cak-cak-cak
-Laute eines Männerchors werden die Tänzer oder Tänzerinnen in Trance versetzt und die gewünschten Geister herbeigelockt. Zwei der Trance-Tänze werden in verkürzter Version regelmäßig vor Touristen aufgeführt, wobei von einem echten Trance-Zustand aber nicht mehr die Rede sein kann:
    Sanghyang Dedari: Himmelsnymphen
(Dedari)
lassen sich in den Körpern von zwei jungen Mädchen nieder, die in
Legong
-Kostüme gekleidet sind. Mit geschlossenen Augen tanzen die Kinder auf den Schultern von Männern oder auf dem Boden in meist völlig synchronen Bewegungen Motive des
Legong
, obwohl sie nie darin ausgebildet wurden. Sobald der begleitende Männer- oder Frauenchor den Gesang abbricht, stürzen die Mädchen bewusstlos zu Boden. Ein Priester holt sie mit Gebeten und durch Besprengen mit heiligem Wasser wieder aus der Trance zurück.
    Sanghyang Jaran
(fire dance)
: Drei oder vier Männer werden von einem Geist besessen, der sich wie ein wild gewordenes Pferd benimmt. Die Männer reiten auf Steckenpferden ekstatisch kreuz und quer über den Platz und laufen dabei mit nackten Füßen immer wieder über einen Haufen glühender Kokosschalen, sodass die Funken nach allen Seiten auseinanderstieben.
    Kebyar Duduk
    Der Solotanz eines jungen Mannes, der in überwiegend sitzender oder hockender Haltung dargestellt wird (
duduk
= sitzen), wird von den dynamischen Klängen des Gamelan
Gong Kebyar
begleitet. Dem Tänzer bleiben also nur die Bewegungen des Oberkörpers, der Arme, der Schultern, der Hände und des Kopfes und vor allem sein sich ständig veränderndes Mienenspiel, um die wechselnden Stimmungen eines Jünglings in der Pubertät auszudrücken.
    Bis heute unübertroffener Meister des
Kebyar Duduk
, der ein hohes Maß an schauspielerischem Talent und Virtuosität voraussetzt, war der inzwischen verstorbene Tänzer Mario aus Tabanan, der den Tanz selbst Mitte der 1920er-Jahre kreierte. Jeder Balinese kennt noch heute seinen Namen.
    Oleg Tambulilingan
    Der

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