Ball der Traeume
Wenn er je von einer guten Investition überzeugt gewesen war, dann bei Eve. Aber auf diese totale Verwandlung war er nicht vorbereitet gewesen.
Eine wirklich verführerische Verwandlung!
Das Abendessen verlief in einer so lockeren Atmosphäre, wie Eve sie nicht erwartet hatte. Stuart und Shayne Murchison, die Präsidenten von Palmcorp, zwei attraktive Endzwanziger, entpuppten sich als gute Gesellschafter. Ohne die teuren Anzüge wären sie auch als Beachboys durchgegangen. Es war offensichtlich, dass sie nicht nur Brüder, sondern auch gute Freunde waren. Sie lachten und scherzten miteinander und genossen es offenbar sehr, ihren Gästen das Beste zu offerieren, was die Küche von Queensland zu bieten hatte.
Es gab wunderbares Seafood, frischen Fisch und gebackenen Hummer. Während des Essens unterhielten die beiden Eve und Damien mit Anekdoten über ihre Karriere als Geschäftsleute. Doch genauso wichtig schien es zu sein, wer von beiden der bessere Schwimmer oder der mutigere Surfer war.
Eve hätte nicht gedacht, dass sie sich so gut amüsieren würde.
"Warum sind Sie nicht verheiratet?" fragte sie neugierig.
"Ganz einfach", erwiderte Stuart.
"Die Frau, die schnell genug schwimmen kann, um uns zu erwischen, muss erst noch geboren werden", vervollständigte sein Bruder den Satz, und beide lachten.
"Aber das heißt nicht, dass wir nicht auf der Suche sind", setzte Stuart augenzwinkernd hinzu.
Auch Eve musste nun lachen. Sie merkte, wie die Anspannung der letzten Tage allmählich von ihr abfiel. Ihre Mutter in guter Obhut zu wissen war eine große Beruhigung. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte sie endlich wieder an sich denken und den Moment genießen. Sie fühlte sich wohl und wie neugeboren. Vielleicht war es ja doch keine so schlechte Idee gewesen, Damien auf seiner Geschäftsreise zu begleiten.
Natürlich war Eve nicht verborgen geblieben, dass sie die einzige Frau im ganzen Restaurant war, die mit drei so gut aussehenden Männern am Tisch saß. Sie genoss die bewundernden und zum Teil auch neidvollen Blicke der anderen Frauen. Auch dies war neu für sie. Aber in ihren Augen gab es nur einen einzigen Mann, den sie wirklich interessant fand. Die beiden Brüder waren durchtrainiert und gut aussehend, gegen Damien aber wirkten sie wie kleine Jungen.
Plötzlich fiel ihr auf, dass er sich nicht so gut zu amüsieren schien wie sie. Er hatte die Stirn gerunzelt und schien irgendwie abwesend. Bestimmt überlegt er sich die Strategie für morgen, dachte Eve schuldbewusst. Sie durfte nicht vergessen, dass sie sich auf einer Geschäftsreise befand.
Damien fühlte sich in der Tat ein wenig hinund hergerissen. Die Verhandlungen waren besser als erwartet gelaufen. Wahrscheinlich hatten sie den Vertrag schon in der Tasche. Dazu hatte er selbst viel beigetragen, aber er musste zugeben, dass auch Eve ihre Sache hervorragend gemacht hatte. Warum störte es ihn dann so, dass die beiden Brüder jetzt mit ihr flirteten? Um ehrlich zu sein, war ihm ihre plötzliche Verwandlung ein wenig unheimlich. Vielleicht war es an der Zeit, den Abend zu beenden.
Als Stuart jetzt begann, Eve nach ihrer Familie auszufragen, wurde ihm gleich noch unbehaglicher zu Mute. Es war nicht seine Absicht gewesen, das Gespräch ins Private abgleiten zu lassen. Natürlich wollte er auch nicht zu unhöflich erscheinen.
"Haben Sie noch Geschwister?" fragte Stuart in diesem Moment.
Sie nickte. "Ja, einen Bruder, Monty." Sie biss sich auf die Lippe, und ein Schatten fiel auf ihr Gesicht.
Es entstand eine kleine Pause, die Männer sahen sie aufmerksam an. Alle merkten, wie bedrückt Eve plötzlich war.
"Was ist mit ihm geschehen?" fragte Damien dann neugierig.
Eve atmete tief durch und sagte: "Er war Pilot von Beruf und wollte mit seiner Frau Annelise zu unserer Mutter fliegen, um ihr seinen kleinen Sohn vorzustellen. Sie hatten den Jungen nach unserem Vater benannt, der vor zehn Jahren gestorben ist. Meine Mutter konnte es kaum erwarten, ihren Enkel zu sehen."
Sie stockte kurz und fuhr dann fort: "Ein Sturm war aufgekommen, und das Flugzeug wurde vom Blitz getroffen. Sie stürzten ab, alle waren sofort tot. Thomas, das Baby, war erst zehn Tage alt."
Die Männer schwiegen betroffen. Offensichtlich litt Eve noch immer sehr unter dem Verlust ihres Bruders. Die Geschichte hatte Damien tiefer berührt, als ihm lieb war. Aber darüber wollte er jetzt nicht nachdenken.
Eve sah auf. "Oh, entschuldigen Sie bitte, ich wollte Ihnen nicht die
Weitere Kostenlose Bücher