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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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»Gladiolen?«, sagte Barbara verwirrt. »Es ist gar nicht die richtige Jahreszeit für Gladiolen, soweit ich weiß.«
    Okay, das war eine Sackgasse.
    »Wir sind also quitt? Sehen Sie das auch so?«, fragte ich ganz direkt. »Ich habe Ihnen Schmerz zugefügt, und Sie haben mir Schmerz zugefügt. Hat es damit ein Ende?«
    Sandra schüttelte heftig den Kopf, doch ihre Eltern ignorierten sie. Gott sei Dank gab es Isolierband. Gordon und Barbara nickten einander zu.
    »Sie haben Debbie getötet«, sagte Gordon, »aber wir glauben Ihnen, dass Sie sie in Notwehr getötet haben. Und unsere noch lebende Tochter hat äußerst radikale und ungesetzliche Methoden angewendet, um Sie anzugreifen ... Auch wenn es mir widerstrebt, das zu sagen, aber nach dem heutigen Tag werden wir Sie in Ruhe lassen.«
    Sandra protestierte wild und gab laute Geräusche von sich.
    »Unter einer Bedingung.« Gordons Gesicht wurde plötzlich hart wie Stein. Hinter dem Yuppie kam plötzlich der Werwolf zum Vorschein. »Sie werden nichts gegen Sandra unternehmen. Und Sie bleiben weg aus Mississippi.«
    »Abgemacht«, sagte ich unverzüglich. »Aber haben Sie genug Kontrolle über Sandra, damit auch sie sich an unsere Abmachung hält?« Es war eine unhöfliche, aber berechtigte Frage. Sandra hatte so viel Energie wie eine ganze Armee, und ich bezweifelte stark, dass die Pelts jemals auch nur eine ihrer Töchter richtig unter Kontrolle gehabt hatten.
    »Sandra«, sagte Gordon zu seiner Tochter. Da sie zum Schweigen gezwungen war, funkelte sie ihn wütend an. »Sandra, unser Wort ist Gesetz. Wir haben dieser Frau unser Wort gegeben, und unser Wort bindet auch dich. Wenn du dich mir widersetzt, fordere ich dich beim nächsten Vollmond heraus und werde dich vor dem ganzen Rudel erniedrigen.«
    Sowohl Mutter als auch Tochter wirkten schockiert, Sandra noch mehr als ihre Mutter. Sandras Augen verengten sich, und nach einem sehr, sehr langen Augenblick nickte sie.
    Ich konnte nur hoffen, dass Gordon sich eines langen und gesunden Lebens erfreuen würde. Denn sobald er krank würde oder starb, würde Sandra sich nicht mehr an seine Worte gebunden fühlen, da war ich mir verdammt sicher. Doch als ich das kleine Haus in den Sümpfen schließlich verließ, standen die Chancen, dass ich die Pelts niemals wieder in meinem Leben sehen würde, gar nicht so schlecht. Und das war doch wenigstens schon mal etwas.

       Kapitel 23
    Am folgenden Tag stöberte Amelia kurz nach Einbruch der Dunkelheit in ihrem begehbaren Schrank. Plötzlich hörte das Klappern der Bügel auf der Kleiderstange ganz hinten im Schrank auf.
    »Ich glaube, ich habe eins«, rief sie, selbst ganz überrascht. Ich saß auf ihrer Bettkante und wartete, dass sie wieder auftauchte. Nach zehn Stunden Schlaf, einer ausgiebigen Dusche und ein paar Erste-Hilfe-Maßnahmen fühlte ich mich schon hundertmal besser. Amelia strahlte vor Stolz und Glück. Mormonen-Bob hatte sich als wunderbarer Liebhaber erwiesen, und die beiden waren gerade rechtzeitig aufgestanden, um noch zu sehen, wie Quinn und ich entführt wurden - und sie hatten die brillante Idee gehabt, sich gar nicht erst an die normale Polizei zu wenden, sondern gleich an die Residenz der Vampirkönigin. Von unserem eigenen Anruf dort hatte ich ihr nichts erzählt, weil ich nicht wusste, welcher wirkungsvoller gewesen war, und ich mich freute, dass Amelia so glücklich war.
    Ich hatte eigentlich gar nicht auf den Frühlingsball der Königin gehen wollen und war erst mal mit Mr Cataliades zur Bank gefahren. Danach hatte ich im Apartment weiter Hadleys Sachen eingepackt, bis mir ein merkwürdiges Geräusch auffiel, als ich gerade den Kaffee verstaute. Danach war mir klar gewesen: wenn ich keine Katastrophe heraufbeschwören wollte, musste ich also zum Frühlingsball der Königin gehen, dem Event des Jahres unter den Supras. Ich hatte versucht, Andre in der Residenz zu erreichen, doch die Stimme am anderen Ende sagte, dass er nicht gestört werden dürfe. Wer ging denn da an diesem Tag in der Vampir-Residenz ans Telefon, etwa einer von Peter Threadgills Vampiren?
    »Ja, ich hab eins!«, rief Amelia. »Es ist ganz schön gewagt. Ich war mal Brautjungfer auf einer echt extremen Hochzeit.« Mit zerzaustem Haar und triumphierendem Blick tauchte Amelia aus dem Schrank auf. Sie drehte den Bügel hin und her, damit ich sah, was sie meinte. Amelia hatte das Kleid mit Nadeln am Bügel feststecken müssen, weil so wenig da war, was man hätte aufhängen

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