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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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das beinahe am Gift der Mänade gestorben wäre?«
    »Ja. Wir haben uns vor ein paar Wochen wiedergesehen, erinnern Sie sich?«
    »Und wo war das?« Sie erinnerte sich sehr gut, doch sie wollte noch einen weiteren Beweis dafür haben, dass ich wirklich Sookie Stackhouse war.
    »In einem leerstehenden Gebäude in einem Industriepark.«
    »Und wer hat die Veranstaltung dort geleitet?«
    »Ein großer, kahlköpfiger Mann namens Quinn.«
    »Oh, na gut.« Sie seufzte. »Was wollen Sie denn? Ich habe ziemlich viel zu tun.«
    »Eine Patientin braucht Ihre Hilfe. Kommen Sie bitte und sehen Sie sie sich an.«
    »Bringen Sie sie zu mir.«
    »Es geht ihr so schlecht, dass sie nicht transportiert werden kann.«
    Ich hörte Dr. Ludwig vor sich hin murmeln, konnte aber kein Wort verstehen.
    »Puuh«, machte die Ärztin. »Oh, na gut, Miss Stackhouse. Sagen Sie mir, was ihr fehlt.«
    Ich erklärte es ihr, so gut ich konnte. Jason wanderte inzwischen in der Küche auf und ab, er konnte vor lauter Sorge nicht mehr still sitzen.
    »Dummköpfe. Narren«, sagte Dr. Ludwig. »Beschreiben Sie mir, wie ich zu Ihnen komme. Dann können Sie mich zu dem jungen Mädchen fahren.«
    »Ich muss wohl schon zur Arbeit aufbrechen, ehe Sie hier ankommen«, erwiderte ich, nachdem ich einen Blick auf die Uhr geworfen und überschlagen hatte, wie lange die Fahrt der Ärztin von Shreveport hierher dauern würde. »Mein Bruder wird auf Sie warten.«
    »Liegt die Verantwortung bei ihm?«
    Ich wusste nicht, sprach sie jetzt von der Bezahlung ihrer Rechnung oder von der Schwangerschaft? Egal, ich sagte ihr einfach, dass in dieser Sache definitiv alle Verantwortung bei Jason lag.
    »Sie kommt«, beruhigte ich meinen Bruder, nachdem ich Dr. Ludwig noch den Weg erklärt und aufgelegt hatte. »Ich weiß nicht, wie viel sie verlangt, aber ich habe ihr gesagt, du zahlst.«
    »Sicher, sicher. Und woran erkenne ich sie?«
    »Du kannst sie gar nicht verwechseln. Sie sagt, sie lässt sich fahren. Sie selbst ist nicht mal groß genug, um übers Lenkrad hinwegzusehen.«
    Ich machte den Abwasch, während Jason weiter nervös herumlief. Er rief Crystal an, und was er zu hören bekam, schien einigermaßen okay zu sein. Schließlich bat ich ihn, hinauszugehen und die alten Wespennester vom Geräteschuppen abzuschlagen. Wenn er schon nicht stillsitzen konnte, sollte er sich wenigstens nützlich machen.
    Während ich einen Berg Wäsche in die Waschmaschine stopfte und meine Kellnerinnenuniform anzog (schwarze Hose, weißes T-Shirt mit dem Schriftzug »Merlotte's« über der linken Brust, schwarze Adidas), dachte ich über die Situation nach. Ich war nicht gerade begeistert. Ich machte mir Sorgen um Crystal - doch ich mochte sie nicht. Es tat mir zwar leid, dass sie das Baby verloren hatte, denn das war bestimmt ein schreckliches Erlebnis. Aber irgendwie war ich auch froh darüber, denn ich wollte wahrhaftig nicht, dass Jason diese Frau heiratete; und das hätte er sicher getan, wenn sie das Kind bekommen hätte. Ich suchte nach etwas, das mich auf andere Gedanken bringen würde, und öffnete den Schrank, um mein neues Outfit anzusehen, das ich bei Tara für meine Verabredung gekauft hatte. Aber auch das machte mir keinen richtigen Spaß.
    Schließlich tat ich das, was ich hatte tun wollen, ehe ich Jasons Neuigkeit erfuhr: Ich griff nach einem Buch und setzte mich in einen der Korbstühle auf der vorderen Veranda, las ab und zu ein paar Zeilen und bewunderte zwischendrin den Birnbaum vor dem Haus, der voller weißer Blüten war und in dem die Bienen summten.
    Die Sonne schien strahlend, die Narzissen standen in schönster Blüte, und ich hatte am Freitag eine Verabredung. Und mit dem Anruf bei Dr. Ludwig hatte ich für diesen Tag bereits meine gute Tat vollbracht. Langsam ließ das drückende Gefühl der Sorge etwas nach.
    Von Zeit zu Zeit drangen unbestimmbare Geräusche aus dem Hof hinter dem Haus zu mir herüber. Jason hatte also etwas gefunden, womit er sich beschäftigen konnte, nachdem die alten Wespennester entfernt waren. Vielleicht jätete er ja in den Blumenbeeten Unkraut. Meine Stimmung hob sich. Das wäre wirklich nett, denn die Begeisterung meiner Großmutter für die Gartenarbeit hatte ich nie geteilt. Ich konnte mich zwar an der blühenden Pracht erfreuen, all die Arbeit, die das kostete, machte mir jedoch keinen großen Spaß.
    Nachdem ich schon mehrmals auf die Uhr gesehen hatte, war ich erleichtert, als ich endlich einen großen perlmuttfarbenen Cadillac die

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