Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
Tara.
    Ich konnte es ihr nicht erklären, also wechselte ich das Thema und sprach von etwas, das Taras Händlerseele näherlag. »Freut mich, dass dein Laden so gut läuft.«
    »Mich auch. Wetten, dass Portia Bellefleur nie auf › Isabelle ‹ zurückgreifen würde, wenn sie das Ganze nicht in so kurzer Zeit auf die Beine stellen müsste«, sagte Tara frei heraus. »Hätte sie Zeit genug, würde sie eine Million Mal nach Shreveport fahren und alle Einkäufe dort erledigen. Und die arme Halleigh hängt in Portias Schlepptau. Sie kommt heute Nachmittag vorbei. Ich werde ihr dieselben Sachen zeigen wie Portia, und sie muss sich allem beugen. Aber für mich ist es gut. Sie bekommen das Gesamtpaket, › Isabelle ‹ kann alles rechtzeitig liefern. Einladungen, Dankeschön-Karten, Kleider, Strumpfbänder, Geschenke für Brautjungfern, sogar die Abendkleider für die Brautmütter - Miss Caroline wird eins kaufen und Halleighs Mutter auch. Das alles kriegen sie hier bei mir.« Dann sah sie mich von oben bis unten an. »Weswegen bist du eigentlich hier?«
    »Ich brauche etwas, das ich ins Theater in Shreveport anziehen kann«, erklärte ich. »Und dann muss ich in den Supermarkt und Jason was zu Mittag kochen. Hättest du irgendwas für mich zum Anziehen?«
    Tara lächelte, jetzt wieder ganz geschäftstüchtig. »Oh«, sagte sie, »ein paar Sachen hätte ich da schon.«

       Kapitel 5
    Ich war froh, dass Jason ein wenig zu spät dran war. Den Speck hatte ich schon gebraten, und ich legte gerade die Hamburgerklopse in die Pfanne, als er ankam. Zwei Brötchen lagen bereits auf Jasons Teller, und ich hatte eine Tüte Kartoffelchips auf den Tisch gelegt und ein Glas Eistee an seinen Platz gestellt.
    Jason kam wie immer herein, ohne anzuklopfen. Er hatte sich nicht allzu sehr verändert, seit er ein Werpanther war, zumindest auf den ersten Blick nicht. Er war noch immer blond und attraktiv, und damit meine ich, auf so eine altmodische Weise attraktiv; er sah sehr gut aus, er war sogar einer der Männer, die alle Blicke auf sich zogen, wenn sie einen Raum betraten. Sein Charakter war allerdings nicht immer ganz so gut gewesen wie sein Aussehen. Doch seit er zum Gestaltwandler geworden war, benahm er sich irgendwie viel netter. Woran das lag, hatte ich noch nicht herausgefunden. Vielleicht befriedigte die Tatsache, dass er jetzt einmal im Monat zu einem wilden Tier wurde, tief in seinem Inneren einen Wunsch, von dem er gar nichts geahnt hatte.
    Da er durch Biss und nicht von Geburt Gestaltwandler war, verwandelte er sich nicht vollständig, sondern wurde zu einer Art Mischwesen. Anfangs war er darüber sehr enttäuscht gewesen, aber er hatte sich inzwischen damit abgefunden. Seit einigen Monaten war er mit einer Werpantherin namens Crystal zusammen. Crystal lebte in einem kleinen Dorf ein paar Meilen draußen auf dem Land - und eins kann ich euch versichern: von Bon Temps in Louisiana aus gesehen bedeutet das wirklich draußen auf dem Land.
    Nach einem kurzen Tischgebet begannen wir zu essen. Jason griff nicht mit gewohntem Appetit zu. Ich fand den Hamburger recht gut, also lag es wohl daran, dass ihm irgendwas Wichtiges durch den Kopf ging. Seit mein Bruder sich in einen Werpanther verwandelte, konnte ich seine Gedanken nicht mehr so klar erkennen wie früher.
    Zum Glück, sage ich nur.
    Nach zwei Bissen legte Jason seinen Hamburger auf den Teller und richtete sich auf. Er wollte reden. »Ich muss dir was sagen«, begann er. »Crystal will nicht, dass ich es irgendjemandem erzähle, aber ich mache mir richtig Sorgen um sie. Gestern hatte Crystal eine... eine Fehlgeburt.«
    Ein paar Sekunden lang schloss ich die Augen, und mir schossen ungefähr zwanzig Gedanken durch den Kopf, von denen ich nicht einen zu Ende bringen konnte. »Das tut mir wirklich leid«, sagte ich. »Wie geht es ihr?«
    Jason sah mich über seinen vollen Teller hinweg an, das Essen schien er völlig vergessen zu haben. »Sie will nicht zum Arzt gehen.«
    Entsetzt starrte ich ihn an. »Aber das muss sie«, sagte ich. »Sie muss eine Kürettage machen lassen.« Ich wusste, nach einer Fehlgeburt musste man ins Krankenhaus, und dort nahmen die Ärzte dann diese Operation vor. Meine Kollegin Arlene hatte nach ihrer Fehlgeburt eine Kürettage machen lassen und mir mehrmals davon erzählt. Ausführlich . »Im Krankenhaus werden sie dann ...«, begann ich, doch Jason schnitt mir das Wort ab.
    »Hey, so genau will ich's gar nicht wissen.« Er wirkte verlegen.

Weitere Kostenlose Bücher