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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Steuerberater? Eine Hochzeit mitten in der Zeit, in der alle ihre Steuererklärung abgaben, war doch ganz schlechtes Timing.
    Ooohhh ... vielleicht war Portia ja schwanger. Aber falls sie Nachwuchs erwartete, verschwendete sie keinen Gedanken daran und daher konnte ich mir das kaum vorstellen. Meine Güte, wenn ich erfahren würde, dass ich schwanger bin, wäre ich total glücklich! Jedenfalls, wenn der Mann mich lieben und mich heiraten würde - denn die Kraft, ein Kind allein großzuziehen, hätte ich nicht, und meine Großmutter würde in ihrem Grab rotieren, wenn ich alleinerziehende Mutter wäre. In dieser Hinsicht war das moderne Denken an meiner Großmutter völlig vorbeigegangen.
    Während all diese Gedanken in meinem Kopf herumwirbelten, brauchte ich eine Minute, um Portias Worte zu begreifen. »Also halte dir den zweiten Samstag im April frei«, sagte sie mit einem Lächeln, das all den Charme ausstrahlte, zu dem Portia Bellefleur in der Lage war.
    Das versprach ich und versuchte, dabei nicht vor Verwunderung zu stottern. Sie musste ganz high vor Hochzeitsfieber sein. Warum sonst sollte meine Anwesenheit auf dieser Hochzeit erwünscht sein? Ich war mit keinem der Bellefleurs sonderlich gut befreundet.
    »Wir wollen Sam bitten, auf der Hochzeit die Bar zu machen«, fuhr sie fort, und da war meine Welt fast schon wieder in Ordnung. Sie wollte, dass ich Sam half.
    »Eine Hochzeit am Nachmittag?«, fragte ich. Manchmal nahm Sam externe Jobs als Barkeeper an, doch der Samstagabend war gewöhnlich am besten besucht im Merlotte's.
    »Nein, am Abend«, entgegnete Portia. »Ich habe heute Morgen schon mit Sam gesprochen, und er ist einverstanden.«
    »Okay«, sagte ich.
    Sie las mehr in meinen Tonfall hinein, als da war, und errötete. »Glen hat ein paar Klienten, die er einladen möchte«, erklärte sie, obwohl ich um keine Erklärung gebeten hatte, »und die können erst nach Einbruch der Dunkelheit kommen.« Glen Vicks, richtig, so hieß Portias Freund. Ich war froh, dass mir sein Nachname wieder eingefallen war. Und dann machte es klick bei mir, und ich verstand, warum Portia so peinlich berührt war. Glen hatte ein paar Klienten, die Vampire waren, das meinte Portia. Soso. Ich lächelte sie an.
    »Das wird sicher eine sehr schöne Hochzeit, und ich freue mich«, sagte ich, »dass du mich eingeladen hast.« Ich verstand sie absichtlich falsch, und wie vorausgesehen, errötete sie noch heftiger. Und dann kam mir ein Gedanke, ein so wichtiger, dass ich glatt meinen Prinzipien untreu wurde. »Portia«, begann ich langsam, denn ich wollte, dass sie begriff, worauf ich hinauswollte, »du solltest unbedingt Bill Compton einladen.«
    Portia verabscheute Bill - wie alle Vampire -, auch wenn sie eine Zeit lang, als sie eigene Pläne verfolgte, mal mit ihm ausgegangen war. Was einen ziemlich seltsamen Beigeschmack hatte, da Bill kurz danach herausfand, dass Portia eine Urururenkelin von ihm war oder so was in der Richtung.
    Bill war auf Portias vorgetäuschtes Interesse an ihm eingegangen, weil er herausfinden wollte, welches Ziel sie verfolgte. Denn eins hatte er schon bemerkt: dass Portia jedes Mal vor Widerwillen eine Gänsehaut bekam, wenn er in ihre Nähe kam. Doch als er dann entdeckte, dass die Bellefleurs seine einzigen lebenden Nachfahren waren, ließ er von der Sache ab und sorgte dafür, dass sie anonym einen enorm hohen Geldbetrag erhielten.
    Ich konnte »hören«, dass Portia dachte, ich wolle sie absichtlich auf ihre Verabredungen mit Bill ansprechen. Daran wollte sie nicht erinnert werden, und sie wurde ärgerlich.
    »Warum sagst du das?«, fragte sie kalt, und ich musste es ihr hoch anrechnen, dass sie nicht einfach aus der Boutique hinausstolzierte. Tara beschäftigte sich geflissentlich am »Isabelle«-Tisch, doch ich wusste, dass sie unser Gespräch verfolgte. Taras Gehör funktioniert einwandfrei.
    In meinem Inneren tobte eine wilde Diskussion. Schließlich gewann das, was Bill sich wünschen würde, die Oberhand über das, was ich mir für ihn wünschte. »Schon gut«, lenkte ich ein. »Deine Hochzeit, deine Gästeliste.«
    Portia blickte mich an, als würde sie mich tatsächlich zum ersten Mal sehen. »Triffst du dich noch mit ihm?«, fragte sie.
    »Nein, er ist jetzt mit Selah Pumphrey zusammen«, sagte ich so gelassen und ausdruckslos wie nur möglich.
    Portia warf mir einen unergründlichen Blick zu. Und ohne ein weiteres Wort ging sie hinaus zu ihrem Auto.
    »Was war das denn?«, fragte

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