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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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mit langen Pferdeschwänzen den Rücken hinunter, wirkten sie wie Nachschub fürs Wrestling. Dem einen zog sich eine Narbe quer durchs Gesicht, die natürlich aus der Zeit vor seinem Tod stammte. Der andere musste in seinem echten Leben irgendeine Hautkrankheit gehabt haben. Doch sie standen da nicht einfach nur zur Dekoration, sie waren absolut tödliche Killermaschinen.
    (Übrigens, vor zwei Jahren hat ein Veranstalter wirklich mal versucht, Vampir-Wrestling einzuführen, aber das Ganze endete umgehend in einer Katastrophe. Beim ersten Kampf schon hat der eine Vampir dem anderen einen Arm abgerissen, live im Fernsehen. Vampire begreifen das Konzept von Schaukämpfen einfach nicht.)
    Diese beiden Vampire waren behängt mit Messern, und jeder hatte eine Streitaxt im Gürtel stecken. Wahrscheinlich dachten sie, wenn einer bis zu ihnen durchdrang, würde eine Pistole nicht mehr viel ausrichten. Schon allein ihre Körper waren Waffe genug.
    »Bert. Bert«, sagte Chester und nickte jedem einmal zu. »Das ist Miss Stackhouse, die Königin möchte sie sehen.«
    Und damit drehte er sich um und ging. Tja, und da stand ich jetzt mit diesen beiden Bodyguards der Königin.
    Schreien schien mir keine so gute Idee zu sein, daher sagte ich: »Ich kann gar nicht glauben, dass Sie beide denselben Namen haben. Da hat Chester sich doch bestimmt geirrt, oder?«
    Zwei Paar brauner Augen konzentrierten sich höchst aufmerksam auf mich. »Ich bin Sigebert«, sagte der mit der Narbe mit einem schweren Akzent, den ich nicht erkannte. Chester hatte eine amerikanisierte Version dieses Namen benutzt, der wohl uralt sein musste. »Dieses ist mein Bruder, Wybert.«
    »Hallo«, erwiderte ich und bemühte mich, nicht nervös zu blinzeln. »Ich bin Sookie Stackhouse.«
    Das schien sie nicht weiter zu beeindrucken. Just in diesem Augenblick ging eine Vampirin mit Anstecknadel vorbei, warf den Brüdern einen Blick voll kaum verhohlener Verachtung zu, und eine geradezu tödliche Atmosphäre breitete sich aus. Sigebert und Wybert fixierten die Vampirin, eine große Frau im Businesskostüm, bis sie um die Ecke verschwunden war. Dann wandten sie ihre ungeteilte Aufmerksamkeit wieder mir zu.
    »Die Königin ist... fleißig«, sagte Wybert. »Wenn sie Zeit hat, das Licht wird leuchten.« Er zeigte auf eine kleine runde Leuchte in der Wand rechts von der Tür.
    Na klasse, ich war hier auf unbestimmte Zeit gestrandet - hoffentlich ging das Licht überhaupt irgendwann an. »Haben Ihre Namen irgendeine Bedeutung? Ich vermute, die sind, äh, altenglischen Ursprungs, oder?« Meine Stimme verlor sich.
    »Wir waren Sachsen. Unser Vater ging von Sachsen nach England, so heißt es heute«, erklärte mir Wybert. »Mein Name bedeutet › Im Kampf glänzend ‹ «
    »Und meiner › Im Sieg glänzend ‹ «, fügte Sigebert hinzu.
    Ich erinnerte mich an eine Sendung, die ich auf »History Channel« gesehen hatte. Die Sachsen waren irgendwann mal zu Angelsachsen geworden und später dann von den Normannen besiegt worden. »Dann sind Sie also unter Kriegern aufgewachsen«, sagte ich und versuchte, intelligent zu gucken.
    Sie tauschten einen Blick. »Nichts anderes gab es«, klärte Sigebert mich auf. Das eine Ende seiner Narbe bewegte sich so ulkig, wenn er sprach, und ich versuchte, nicht immer hinzustarren. »Wir waren Söhne vom Kriegerhäuptling.«
    Mir wären sicher noch hundert Fragen zu ihrem Leben als Menschen eingefallen, doch mitten auf dem Büroflur eines Geschäftsgebäudes am voranschreitenden Abend schien mir dafür weder der rechte Ort noch die rechte Zeit zu sein. »Wie sind Sie denn zu Vampiren geworden?«, fragte ich. »Oder ist das eine indiskrete Frage? Wenn es so sein sollte, vergessen Sie sie bitte gleich wieder. Ich möchte niemandem auf die Zehen treten.«
    Sigebert sah tatsächlich auf seine Füße hinunter, und da wurde mir klar, dass die normale Umgangssprache wohl nicht ihre größte Stärke war. »Diese Frau ... sehr schön ... sie kommt zu uns, vor Kampf«, sagte Wybert stockend. »Sie sagt... wir sind stärker, wenn ... sie hat uns.«
    Fragend sahen sie mich an, und ich nickte, um ihnen zu signalisieren, dass ich verstanden hatte. Wybert wollte mir wohl sagen, die Frau habe mit ihnen ins Bett gehen wollen. Oder hatten die beiden verstanden, dass sie ihr Blut wollte? Keine Ahnung. Das musste eine mächtig ehrgeizige Vampirin gewesen sein, wenn sie es mit diesen beiden auf einmal aufgenommen hatte.
    »Seitdem kämpfen wir nur noch in Nacht,

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