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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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war.
    »Ja, Ma'am.«
    »Sookie, das ist mein Ehemann. Peter Threadgill, König von Arkansas.« In ihrem Gesicht lag keine Spur Zuneigung. Genauso gut hätte sie mir den Namen ihres Schoßhündchens nennen können.
    »Guten Abend«, sagte ich, wiederholte mein Kopfnicken und fügte hastig noch »Sir« hinzu.
    Okay, das Ganze nervte mich jetzt schon.
    »Miss Stackhouse«, sagte der König nur und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Papieren vor sich zu. Der große runde Tisch war über und über mit Computerausdrucken, Briefen und einer Auswahl anderer Papiere - Kontoauszüge? - bedeckt.
    Obwohl es mich erleichterte, dass der König sofort das Interesse an mir verlor, fragte ich mich langsam, wieso ich überhaupt dort war. Das erfuhr ich gleich darauf, als die Königin mir über den vergangenen Abend Fragen zu stellen begann. So genau wie möglich erzählte ich ihr, was passiert war.
    Sie sah mich sehr ernst an, als ich von Amelias Tempus-Stasis-Zauber sprach und welche Auswirkungen er auf die Leiche gehabt hatte.
    »Sie glauben, die Hexe wusste nicht, dass die Leiche dort war, als sie das Apartment mit dem Zauber belegte?«, fragte die Königin. Der König hatte, obwohl er den Blick auf die Papiere vor sich gerichtet hielt, noch nicht ein Blatt umgedreht, seit ich zu sprechen begonnen hatte. Natürlich konnte es sein, dass er einfach nur ein verflixt langsamer Leser war.
    »Ja, Ma'am. Ich weiß, dass Amelia es nicht wusste.«
    »Aufgrund Ihrer telepathischen Begabung?«
    »Ja, Ma'am.«
    Da blickte Peter Threadgill mich an, und ich sah, dass seine Augen von einem eigentümlich eisigen Grau waren. Er hatte sehr scharfgeschnittene Gesichtszüge: eine Nase wie eine Klinge, schmale gerade Lippen, hohe Wangenknochen.
    Sowohl der König als auch die Königin sahen gut aus, doch keiner von beiden zog mich in irgendeiner Weise an. Und ich hatte das Gefühl, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte. Gott sei Dank.
    »Sie sind also die Telepathin, die meine liebe Sophie auf der Konferenz dabeihaben möchte«, sagte Peter Threadgill.
    Da er mir etwas erzählte, was ich bereits wusste, fühlte ich mich nicht zu einer Antwort verpflichtet. Doch der Anstand gewann die Oberhand über meine Gereiztheit. »Ja, das bin ich.«
    »Stan hat auch einen«, sagte die Königin zu ihrem Ehemann, als würden Vampire Telepathen sammeln wie Hundeliebhaber eine bestimmte Art Spaniels.
    Der einzige Stan, den ich kannte, war ein führender Vampir in Dallas, und der einzige andere Telepath, den ich je getroffen hatte, lebte auch dort. Den wenigen Worten der Königin entnahm ich, dass Barry Bellmans Leben sich stark verändert hatte, wenn er jetzt für Stan Davis arbeitete. »Du versuchst jetzt also, dein Gefolge dem von Stan anzugleichen?«, fragte Peter Threadgill seine Ehefrau in ausgesprochen unfreundlichem Ton. Aus den vielen Anzeichen, die mir da präsentiert wurden, schloss ich, dass es sich keinesfalls um eine Liebesheirat handelte. Und wenn mich jemand aufgefordert hätte, ein Urteil abzugeben, hätte ich gesagt, dass auch Lust keine Rolle spielte. Ich wusste, dass die Königin etwas mit meiner Cousine Hadley gehabt hatte, und die beiden Bodyguards hatten mir zu verstehen gegeben, die Königin hätte ihre Welt erschüttert. Peter Threadgill gehörte weder auf die eine noch auf die andere Seite dieses Spektrums. Aber vielleicht bewies das nur, dass die Königin omnisexuell war, wenn es das Wort überhaupt gab. Das musste ich mal nachschlagen, wenn ich wieder zu Hause war. Falls ich je wieder nach Hause kommen würde.
    »Wenn Stan es als Vorteil betrachtet, so eine Person anzustellen, sollte ich es wenigstens in Erwägung ziehen - zumal wenn sie so leicht verfügbar ist.«
    Aha. Ich war also leicht verfügbar. Interessant.
    Der König zuckte die Achseln. Ich hatte zwar keine konkreten Erwartungen gehabt, aber den König eines netten, armen, landschaftlich schönen Bundesstaats wie Arkansas hätte ich mir weniger hochgestochen, dafür aber umgänglicher vorgestellt, mit Humor. Vielleicht war Threadgill aus New York City eingewandert. Vampire waren über das ganze Land verstreut, daher konnte man so etwas nie an ihrer Sprachfärbung festmachen.
    »Was ist denn Ihrer Ansicht nach in Hadleys Apartment passiert?«, fragte die Königin, womit wir wieder beim ursprünglichen Thema waren.
    »Ich weiß nicht, wer Jake Purifoy angegriffen hat«, sagte ich. »Aber in der Nacht, in der Hadley sich mit Waldo auf dem Friedhof traf, landete Jakes ausgeblutete

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