Ball der Versuchung
ist .«
»Amelies formelle Anerkennung von Bishop. Jeder Vampir in Morganville, der dazu in der Lage ist, wird anwesend sein. Sie werden ihm alle Gehorsam geloben und jeder von ihnen wird ihm ein Geschenk bringen.«
Sie schniefte, setzte sich auf und wischte sich das Gesicht ab. »Was für ein Geschenk?«
Myrnin sah sie mit seinen dunklen Augen fest an. »Ein Blutgeschenk«, sagte er. »Genauer gesagt, einen Menschen. Du hast recht, wenn du dir Sorgen um deine Freunde und deine Familie machst. Er hat das Recht, jeden Menschen auszuwählen, der ihm angeboten wird. Es handelt sich dabei lediglich um eine feierliche Geste - es ist eine seit Langem überlieferte Tradition -, vielleicht aber auch nicht.«
Claire verstand. Sie verstand, warum Amelie ihr verboten hatte hinzugehen; sie verstand, weshalb Michael geflissentlich Monica Morrell gefragt hatte, anstatt Eve.
Es war ein Spiel und die Schachfiguren waren Menschen . Die Vampire spielten mit dem, was sie sich zu verlieren leisten konnten.
»Sie...« Ihre Stimme zitterte. Sie räusperte sich und versuchte es noch einmal. »Sie sagten, dass er sich irgendeinen Menschen aussuchen kann.«
Myrnin blinzelte nicht. »Oder auch alle«, sagte er. »Wenn er es wünscht.«
»Sie wissen, dass er es tun wird. Er wird jemanden umbringen.«
»Sehr wahrscheinlich, ja.«
»Wir müssen das verhindern«, sagte sie. »Myrnin … warum tut sie das?«
»Amelie ist keine mutige Frau. Wenn die Chancen schlecht für sie stehen, wird sie aufgeben; wenn die Chancen eins zu eins stehen, wird sie auf Zeit spielen und auf ihre Vorteile setzen. Sie weiß, dass sie Bishop nicht allein besiegen kann; nicht einmal sie und Oliver zusammen schaffen das. Sie muss langfristig denken, Claire. Das hat sie ihr ganzes Leben lang getan.« Myrnins dunkle Augen glühten wieder und er begann zu lächeln. »Amelie macht die Rechnung natürlich ohne mich. Wenn ich an ihrer Seite stehe, kann sie gewinnen.«
»Sie möchten gehen. Auf das Fest.«
Myrnin strich seine Weste glatt und klopfte sich imaginären Staub vom Ärmel. »Natürlich. Und ich gehe mit dir oder ohne dich dorthin. Also, bist du unter diesen Umständen dabei?«
»Ich … Amelie hat gesagt... „
»Ja oder nein, Claire.«
»Dann … ja.«
»Wir brauchen Kostüme«, sagte er. »Keine Sorge, ich weiß, wo wir sie kriegen können.«
***
»Ich sehe lächerlich aus«, sagte Claire. Außerdem war sie total auffällig . »Können wir nicht - ich weiß nicht - irgendetwas Schwarzes tragen? Wir wollten uns doch einschleichen?«
»Hör auf zu quatschen«, befahl Myrnin, als er ihr Make-up auftrug. Dafür, dass es in dieser Situation eigentlich nicht angebracht war, schien er sich höllisch zu amüsieren und sie zweifelte einmal mehr, ob sein Heilmittel auch wirklich ein Heilmittel war. Es gab einen guten Grund dafür, dass Amelie gesagt hatte, er sollte nicht auf das Fest kommen; sie hatte auch allen Grund, die Rechnung ohne ihn zu machen, was Krieg oder Frieden anging.
Aber Claire kannte Amelie nur zu gut. Wenn Frieden bedeutete, dass es ein paar Menschen das Leben kostete, selbst solche, die Claire am Herzen lagen, würde sie es als akzeptablen Preis betrachten.
Claire nicht.
»So«, sagte Myrnin. »Mach die Augen zu.«
Claire gehorchte und sie fühlte, wie er ihr sanft das Gesicht puderte. Als sie die Augen öffnete, trat Myrnin beiseite und sie sah ein fremdartiges Wesen im Spiegel.
Sie sah einfach lächerlich aus, aber sie musste zugeben, dass sie nicht mehr wie Claire Danvers aussah. Überhaupt nicht mehr. Sie hatte ein weißes Gesicht, das Eve alle Ehre gemacht hätte. Volle rote Lippen. Riesige, schwarz geränderte Augen mit komischen kleinen Linien, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollten.
Sie trug ein eng anliegendes Kostüm, bestehend aus einem Oberteil und Strumpfhose, das mit roten und schwarzen Rauten bedeckt war. Dazu den Hut eines Matadors. »Was soll ich darstellen?«, platzte sie heraus. Myrnin schaute sie an, als wäre er enttäuscht von ihr.
»Harlekin«, sagte er und wirbelte herum, wie ein verrücktes kleines Mädchen. »Und ich bin Pierrot.« Myrnin war ganz in Weiß, und während ihr Kostüm eng war, bauschte sich seines wie eine Chorrobe um den Körper. Darunter trug er eine weiße Hose. Um den Hals hatte er eine riesige weiße Halskrause und auf dem Kopf einen weißen Hut, der aussah, wie ein Verkehrskegel. Er trug das gleiche irre Make-up wie sie, das seine Augen nur noch größer und weniger normal machte.
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