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Balla Balla

Balla Balla

Titel: Balla Balla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo Swobodnik
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man mal wieder, wie schnell so was gehen kann. Eine kleine Nachlässigkeit und schon sieht das Gesicht aus wie ein Pfannkuchen, die Extremitäten werden zu Leberwürsten und die Finger zu gekochten Debrezinern.
    »Es gibt doch noch was anderes als Fußball«, keifte jetzt die dicke Frau im Fernseher, bis die Moderatorin umgeben von Zuschauern und mit Kärtchen und Mikrofon in der Hand fragte: »Und was sagst du dazu, Ralf?«
    Ralf, der ähnlich dick und hässlich war wie die Merz Monika, sagte zuerst nichts. Er saß in seinem Korbstuhl und sah aus, als würde er darauf warten, bis ihn da wieder jemand herausholte.
    Als niemand mehr damit rechnete, sagte der Mann plötzlich: »Stimmt«, und lachte ein bisschen. Und das war offenbar schon zu viel, denn die dicke Frau mischte sich wieder ein: »Findest du das lustig?«
    »Weiß nicht«, antwortete Ralf eingeschüchtert und die Dicke keifte hämisch: »Nichts weißt du, gar nichts.« Dann lachte sie, dass ihre großen Brüste hüpften, als wollten sie aus dem Korbstuhl und Ralf an den Hals springen. »Du bist doch strunzdumm!«
    »Und du kannst nicht mal kochen«, sagte Ralf ganz ruhig, eher zu sich selbst.
    »Besser wie du«, antwortete die dicke Frau ebenso ruhig. Und während Plotek dachte, heißt das nicht »als«?, befreite sich die Frau mühsam aus dem Korbstuhl, ging langsam auf Ralf zu und verpasste ihm eine so deftige Ohrfeige, dass sich alle fünf Finger in Ralfs Gesicht abzeichneten.
    »Das reicht«, sagte Arno und Piotr stellte den Ton wieder ab, sodass die kleine Rauferei von Ralf und der dicken Frau lautlos ablief.
    Arno wandte sich wieder an Plotek. »Ich soll dich von der Agnes schön grüßen«, sagte er unvermittelt. Dann herzte er Plotek, als würde die beiden eine jahrelange intensive Freundschaft verbinden.
    »Da drin sind deine Klamotten.« Arno zeigte auf die Reisetasche. »Agnes kommt wahrscheinlich am Wochenende. Sie ruft dich aber vorher noch an. Mensch, Plotek!«
    In diesem Moment ging die Tür auf und Wenny kam herein. Arno drehte sich um und stand erschrocken auf. Er sah aus, als würde ihm der Leibhaftige begegnen. Wenny machte einen ganz ähnlichen Eindruck. Piotr und Plotek sahen sich an und zuckten die Schultern.
    Wie in ̇›Spiel mir das Lied vom Toḋ‹ standen sich Wenny und Arno jetzt gegenüber. Plotek blies in Gedanken die Mundharmonika.
    »Was will denn dieser Drecksack hier?«, zischte Wenny und ließ die Tür mit einem Knall zufallen.
    Noch ehe irgendjemand antworten konnte, stürzte sich Wenny schon mit wehenden Haaren auf Arno. Beide fielen zu Boden und kugelten zwischen den Betten herum, als wäre das Krankenzimmer Schauplatz der Winnetou-Festspiele in Bad Segeberg. Es sah komisch aus. Einmal war Wenny oben, dann wieder Arno. Die Hemden hingen ihnen aus den Hosen und die Gesichter waren krebsrot vor Wut und Anstrengung. Die Rauferei ging so lange weiter, bis Piotr plötzlich in sein Nachtkästchen griff, einen kleinen Revolver herausholte und einmal in die Luft schoss. Dann war Ruhe. Nur Ploteks Ohren fiepten ab jetzt wie ein Ferkel, dem man die Kehle durchschneidet.
    Arno und Wenny lagen noch immer auf dem Boden und sahen Piotr mit vor Angst geweiteten Augen an, als wollten sie sagen, war doch nur Spaß, ist schon gut. In aller Seelenruhe packte Piotr den Revolver wieder in die Schublade. Schwester Sieglinde kam ins Zimmer gestürzt.
    »Was ist denn hier los?«, fragte sie mit Blick auf die beiden Männer am Boden.
    »Meinungsverschiedenheiten«, antwortete Piotr ganz trocken, während sich Arno und Wenny schwer keuchend vom Boden erhoben.
    »Ich glaube, die sind jetzt aber ausgeräumt«, fügte Piotr hinzu und warf einen Blick auf die Schublade, woraufhin Arno wütend nickte und grummelnd das Krankenzimmer verließ. Wenny ordnete seine langen, blonden Haare und setzte sich dann auf die Bettkante neben Plotek.
    »Na, dann bin ich aber froh«, sagte Schwester Sieglinde, warf Wenny noch einen bösen Blick zu und ging aus dem Zimmer. Plotek beobachtete die ganze Zeit das Einschussloch an der Decke über seinem Bett, aus dem noch immer ein wenig Staub rieselte. Er fragte sich, warum Piotr eigentlich einen Revolver im Nachttisch aufbewahrte.
    Piotr machte eine Miene, als wollte er entschuldigend sagen: Warum nicht?
    »Tut mir leid«, sagte Wenny jetzt kleinlaut und strich sich noch immer liebevoll über das Haar, »aber wenn ich den sehe, kann ich nicht anders, dann brennen bei mir einfach die Sicherungen durch.«
    Er schniefte

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