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Ballard, James G.

Ballard, James G.

Titel: Ballard, James G. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Welt in Flammen
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wurden dort offenbar
weitergetrieben, denn die Peitsche knallte noch mehrmals.
    Ransom wies auf den abgerissenen Kopf
am Straßenrand. »Eine Warnung für Reisende, Philip? Oder nur als Training für
die Hunde?«
    Sie gingen langsam zu Catherine und
Mrs. Quilter zurück und ruhten sich einige Minuten lang im Schatten eines
gestrandeten Prahms aus. Von dort sahen sie den alten Trawler im
Schiffsfriedhof liegen, auf dessen Brücke Ransom Jonas zum erstenmal beobachtet
hatte. Philip Jordan starrte das Wrack aufmerksam an, als erwarte er fast,
hinter den leeren Bullaugen oder auf der Brücke eine Bewegung zu sehen.
    Mrs. Quilter richtete sich mühsam
auf. »Haben Sie irgendwo meinen alten Quilty getroffen?« erkundigte sie sich
mit zitternder Stimme. In den letzten Tagen vor ihrer Ankunft in Larchmont
hatten sie alle ihre knappen Wasserrationen großzügig mit ihr geteilt, als
könnten sie auf diese Weise das drohende Gespenst ihres Sohnes besänftigen. Als
sie jetzt nur noch zwei Flaschen Wasser hatten und die Stadt verlassen zu sein
schien, fiel Ransom jedoch auf, daß die Alte kaum noch die ihr zustehende
Ration erhielt.
    »Er ist bestimmt hier«, sagte sie,
weil ihr der Stimmungsumschwung aufgefallen zu sein schien. »Er hält sich
irgendwo versteckt, das spüre ich ganz deutlich, Doktor.«
    Ransom fuhr sich mit dem Arm über den
staubigen Bart. Das schüttere Haar war jetzt so weiß wie Miranda Lomax' Haare
früher gewesen waren. Er beobachtete die Rauchsäulen über dem Fluß. »Vielleicht
haben Sie recht, Mrs. Quilter.«
    Sie verließen den Schatten des Prahms
und näherten sich der Straßenbrücke, die sie eine halbe Stunde später
erreichten. An der Einfahrt des Jachtbeckens lagen die Reste des Hausboots, auf
dem Mrs. Quilter früher gelebt hatte. Sie blieb davor stehen, berührte die
verkohlten Planken mit einem Stock und ließ sich dann wieder auf den Karren
heben.
    Als sie unter dem intakt gebliebenen
Bogen der Straßenbrücke hindurchgingen, ließ Ransom plötzlich die Deichsel los.
»Philip, das Hausboot!« Er sah die vertrauten Umrisse im Sand vor sich und
rannte darauf zu.
    Er kniete im Sand und schaufelte ihn
mit beiden Händen beiseite, um ein Bullauge freizulegen, als Philip Jordan
neben ihm erschien.
    »Wie steht es mit dem Wasser,
Doktor?« Philip half ihm, das Bullauge freizulegen. »Sie hatten doch Wasser in
einem geheimen Tank.«
    »Unter der Kombüse. Wir müssen auf
der anderen Seite graben.« Als Philip wortlos nickte und über das Kabinendach
kletterte, warf Ransom einen Blick ins Innere des Hausbootes. Offenbar war die
Kabine vor einigen Jahren geplündert worden, denn überall lagen Bücher und
aufgezogene Schubladen verstreut. Ransom sah aber trotzdem auf einen Blick, daß
seine Erinnerungsstücke unbeschädigt geblieben waren.
    »Hierher, Doktor!« rief Philip.
Ransom stand auf und kletterte ebenfalls über das Kabinendach. Catherine Austen
war auf eine Düne gestiegen und sah zu den Trümmern ihrer Villa hinüber.
    »Hast du etwas gefunden, Philip?«
    Philip zeigte durch das Bullauge. Die
Decksplanken der Kombüse waren mit einer Axt zertrümmert worden, so daß die
nach unten führende Treppe sichtbar war.
    »Irgend jemand ist uns zuvorgekommen,
Doktor.« Philip erhob sich wieder. Er rieb sich die Kehle, wobei seine Finger
weiße Streifen zurückließen. Dann sah er flußabwärts zu dem verlassenen Trawler
hinüber.
    Ransom ließ ihn stehen und kletterte
den Abhang zur Brücke hinauf. Der Sand bewegte sich unter seinen Füßen und
rutschte langsam nach unten. Ransom stieß gegen ein großes Metallstück und
erkannte den Außenbordmotor, mit dem er sein Boot vor zehn Jahren hatte
ausrüsten wollen. Aus irgendeinem Grund wollte er jetzt eine möglichst große
Entfernung zwischen sich und die anderen legen. Während der langen Wanderung
von der Küste hierher waren sie aufeinander angewiesen gewesen, aber seit ihrer
Ankunft in Larchmont, wo sie vor Jahren gemeinsam zum Meer aufgebrochen waren,
hatte Ransom das Gefühl, keine Verpflichtungen mehr zu haben.
    Er kletterte über die Balustrade und
ging langsam auf die Brückenmitte zu. Die Straße war hier mit alten Reifen und
Metallstücken übersät, an die er sich noch gut erinnerte. Er blieb am Geländer
stehen und sah über die sandbedeckten Ruinen zu den weit entfernten Türmen der
Stadt hinüber. Die weiße Fläche des ausgetrockneten Sees erstreckte sich im
Nordosten bis zum Horizont.
    Ransom ließ sich an einer Bresche

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