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Ballaststoff

Ballaststoff

Titel: Ballaststoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Schultern.
    »Mitbewohner?«, wiederholte Andresen und schüttelte seine langen, dünnen Haare. »Der hat nebenan im großen Haus gewohnt. Wir hatten mit dem nich viel zu tun.«
    »Ach so?«, meinte Angermüller verwundert. »Ich dachte, Sie sind hier so eine Art WG oder Hofgemeinschaft.«
    »Das is schon ewig her. Ach ja, die Landkommune, die gab es hier mal, bevor wir damals in den 80ern mit der Band hierher gekommen sind …«
    »Metal Shields«, sagte Jansen plötzlich.
    »Stimmt, Mann«, antwortete Holger Andresen und betrachtete interessiert den Kommissar.
    »Wacken, Mitte der 90er, da war ich jedes Mal«, erzählte Jansen und wirkte auf einmal ziemlich begeistert, »und die Metal Shields, die traten dort immer auf. Die lebten damals auf einem Bauernhof an der Lübecker Bucht. Und da waren Sie dabei?«
    »Ich bin der Bassist.«
    »Das is ja ’n Ding.«
    Grinsend registrierte der Musiker den Respekt, der auf einmal aus den Worten des Polizisten herauszuhören war. Er griff sich Tabak und Papier. Angermüller hatte keine Ahnung, worüber die beiden redeten, aber sein Kollege schien richtig beeindruckt.
    »Die Band gibt’s schon lange nicht mehr«, erläuterte Andresen plötzlich ganz aufgeräumt und drehte sich eine neue Zigarette. »Schade. Irgendwann hat das nicht mehr funktioniert zwischen uns, das Persönliche. Wahrscheinlich war das einfach too much, zusammen leben und arbeiten. Zum Schluss sind wir uns ständig auf den Keks gegangen, und schließlich is der ganze Laden auseinandergeflogen. Na ja, dann haben die Langhusens den Hof übernommen, und jetzt sind wir so ein richtiger Biobauernhof.«
    Es war Holger Andresen anzumerken, dass er davon nicht allzu viel zu halten schien.
    »Die Nachbarn glauben allerdings immer noch, hier wäre so eine Art Hippieparadies.« Er lachte höhnisch.
    »Und mit Kurt Staroske hatten Sie nicht viel Kontakt?«, griff Angermüller das ursprüngliche Thema wieder auf.
    »Nee, wir sind uns meistens eher zufällig über den Weg gelaufen. So lange hat der ja auch noch gar nicht hier gewohnt, paar Monate, oder, Peggy?«
    Mit einem leichten Kopfnicken signalisierte die Frau ihre Zustimmung.
    »Außerdem war das ’ne echte Nervensäge, der Mann. Der konnte sabbeln ohne Ende«, fügte Andresen hinzu und griff sich das Feuerzeug.
    »Woran isser denn gestorben?«, fragte er, während er eine erste Rauchwolke in die Luft blies.
    »Jemand hat ihn umgebracht«, sagte Jansen.
    »Echt?«
    Holger Andresen pfiff durch die Zähne.
    »Ja, gestern wurde er ermordet auf dem Golfplatz gefunden.«
    Peggy Steins Augen wurden immer größer.
    »Wusste gar nicht, dass Kurt Golf spielt«, kommentierte der Musiker.

Kapitel IV
    Jansen verzierte den Berg goldgelber Pommes frites auf seinem Teller mit einem satten Klecks Ketchup aus der roten Plastikflasche, griff sich die Gabel, spießte fünf, sechs Kartoffelstücke darauf und ließ sie mit einem Biss in seinem Mund verschwinden. Er war wieder einmal von dem typischen Hungergefühl überfallen worden, das sofort bekämpft werden musste, da er sonst absolut unleidlich wurde und zu nichts mehr zu gebrauchen war. Zum wiederholten Male fragte sich Angermüller, wie sein Kollege so schlank und rank bleiben konnte, bei den Mengen an Fast Food, die er regelmäßig in sich hineinschaufelte.
    Sie saßen an der Strandallee in Haffkrug vor einem Mittelding aus Imbissbude und Café unterm Sonnenschirm. Angermüller hatte zum Glück ein paar Häuser weiter ein ganz ordentliches Brötchen mit Räuchermakrele erstehen können, da weder Pommes, Boulette, Hamburger oder sonst eine der hier angebotenen Fix-und-Fertig-Spezialitäten seinen Vorstellungen von gutem Essen entsprachen. Vom Strand hinter dem gepflasterten Deich auf der anderen Straßenseite schallten die Geräusche des Badebetriebes herüber, und ständig kamen triefnasse Kinder angerannt und standen für Eis, Süßwaren und Cola an. Auch Jansen hatte ein großes Glas der eiskalten Brause bestellt und nahm gerade einen kräftigen Schluck.
    »Ah, dat is gut. Geht mir schon wieder besser«, grinste er sichtlich zufrieden.
    »Claus, vielleicht bin ich ja ein bisschen hinterm Mond, aber erklär mir doch bitte: Was ist Wacken?«, fragte Angermüller.
    »Wacken Open Air, dat ist das geilste und größte Heavy Metal Festival der Welt«, sagte Jansen und schob sich eine neue Ladung Pommes in den Mund.
    »Und da bist du schon gewesen?«
    Claus Jansen nickte und sah trotz seines vollen Mundes ziemlich stolz

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