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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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speziellen Waffen auch so gebärdende Mannen der unterschiedlichsten Sonderkommandos. Kampfmaschinen, die nicht Sicherheit vermittelten, sondern eher Angst machten. Oder manche Querköpfe provozierten, zu unbedachten Handlungen oder Aktionen verführten, die jene begingen, um dieses ungute Gefühl loszuwerden, sich alles gefallen lassen zu müssen.
    ›Expect emotions‹, aber doch nicht solche.
    Nach einem hervorragenden Krautstrudel mit Knoblauchsauce und einem Millirahmstrudel mit warmer Vanillesoße hatte Harry seinen Ärger über die Polizei im wahrsten Sinne des Wortes hinuntergeschluckt und fühlte sich auf das Angenehmste gesättigt.
    Er wollte gerade nach der Rechnung rufen, als die beiden Kinder in ihren Regenstiefeln wieder aus dem Rathaus kamen. Das kleine Mädchen schien sich zu freuen, Harry wiederzusehen, und winkte ihm ungeniert zu. Lächelnd erwiderte er den Gruß und nickte sogar den ihn erstaunt ansehenden Eltern freundlich zu. Obwohl ihn irgendetwas an der Szene irritierte. Aber was?
    Kaum hatte er das Wechselgeld eingesteckt, wurde ihm klar, was ihn zuvor an dem Bild gestört hatte.
    Die beiden Kinder, die das Rathaus mit Regenstiefeln betreten hatten, waren höchstens 45 Minuten später ohne diese Stiefel wieder herausgekommen. Jetzt trugen sie einfache Sportschuhe von billiger Qualität.
    Wo, verdammt noch einmal, hatten die Kinder ihre blauen Regenstiefel gelassen? Und vor allem, warum hatten sie diese im Rathaus gegen Sportschuhe getauscht?

     
    * * *

     
    Die am Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich vorgenommene Legalinspektion hatte den bereits im Zug abgegebenen Befund Dr. Exlers im Wesentlichen bestätigt. Die vom Arzt am Tatort diagnostizierte Gehirnblutung, die wahrscheinlich auf einen spitzen, mit Wucht durch das linke Ohr eingeführten Gegenstand zurückzuführen war, war aber nicht die Todesursache gewesen. Was im Zug nicht erkannt worden war, war der fachmännisch herbeigeführte Genickbruch, der den sofortigen Tod Mellnigs zur Folge gehabt haben musste. Den Rest und einzelne Details würde erst die für den Abend anberaumte Obduktion ergeben.
    Oberleutnant Beat Vonderhöh war etwas ratlos. Denn der immerhin einige Kraft erfordernde Genickbruch war doch eher als männliche Attacke einzustufen. Im Gegensatz zu einer eher weiblichen, die mit einem spitzen, ins Ohr eingeführten Gegenstand ausgeführt worden war. Obwohl, diese Unterscheidung in männlich und weiblich war in einer Zeit, in der die Frauen in Scharen fernöstliche Kampftechniken erlernten und schwarze Gürtel nur so anhäuften, ohnehin nur mehr überholter Macho-Nonsense mit leicht sexistischem Anstrich.
    Völlig offen war derzeit noch, ob Mellnigs Gehirn zuerst verletzt und ihm dann das Genick gebrochen worden war oder ob die Killerin – der Oberleutnant ging nach wie vor von der auffälligen Unbekannten als Täterin aus – umgekehrt vorgegangen war. Die Blutungen aus Nase und Ohr waren so gering, dass zum zeitlichen Ablauf noch keine verbindliche Aussage gemacht werden konnte. Was Vonderhöh nicht daran hinderte, sich bereits Gedanken darüber zu machen, was die Penetration des Ohres bedeuten könnte und welche Rückschlüsse auf die Tat und das Motiv sich daraus ableiten ließen.
    Was der Oberleutnant der Kantonspolizei Zürich zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch nicht wusste, ja, nicht einmal ahnte, war, welche speziellen Implikationen sich noch aus der besonderen Mission ergeben sollten, in der der ermordete Schiedsrichter unterwegs gewesen war.
    Doch der kurz darauf eingehende Anruf eines Major Altenfluh von der Fedpol (Bundesamt für Polizei), der sich als Verbindungsmann zur UEFA in Nyon vorstellte, einige erläuternde Worte fallen ließ und um einen dringenden Termin ersuchte, natürlich noch heute, sollte das rasch ändern.

     
    * * *

     
    Die Ankunft des deutschen Nationalteams war von den Medien und den zahlreichen bereits in Wien befindlichen Fans zu einem richtigen Ereignis hochstilisiert worden. Lange vor der um mehr als zwei Stunden verspäteten Landung in Schwechat hatte sich eine riesige Menge Fans am Flughafen versammelt, um den Spielern um Teamchef Kai Uwe Kabella, allen voran Stars wie Tobias Nachen, Jens Dompfarrer, Sergius Malnitzky und Stefan Robbenreit zuzujubeln.
    Die Fahrt vom Flughafen zu dem für die Phase der Gruppenspiele als Quartier dienenden Schlosshotel Hermannskogel im Wienerwald hatte, obwohl von der Polizei eskortiert, fast zwei Stunden gedauert. Auf der geheim

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