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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Politiker, sich medienwirksam in Szene zu setzen, als ein Fußballspiel .« Er lachte, und es klang ein wenig gequält.
    Palinski nickte nur, was hätte er dazu auch sagen sollen.
    »Morgen wird Dr. Ante Brionigg in Wien erwartet«, fuhr der Minister fort. »Abends wird er als Regierungsgast mit seiner Frau den Presseball besuchen, am Samstag gibt es politische Gespräche, und am Sonntag will er sich unseren Triumph über die deutschen Freunde im Stadion nicht entgehen lassen .« Er lachte wieder und klang noch gequälter als beim ersten Mal.
    »Und was kann ich dazu beitragen ?« , Palinski war ungeduldig, denn sein Kopf war einerseits mit dem entführten Harry beschäftigt, andererseits sollte er ein Attentat verhindern und wusste nicht, ob er dem Minister vertrauen durfte.
    »Da die Frau unseres Bundeskanzlers derzeit wegen ihres Blinddarms im Krankenhaus liegt«, erläuterte Fuscheé, »hat man meine Frau gebeten, das Damenprogramm am Samstag unter ihre Fittiche zu nehmen .«
    »Aha«, entfuhr es Palinski ungeduldig, »und was habe ich damit zu tun ?«
    »Sei nicht so ungeduldig«, ermahnte ihn der Minister. »Du wirst das gleich verstehen. Dr. Renata Brionigg hat irgendwelche Vorfahren, die aus dem Waldviertel stammen«, fuhr der Minister fort. »Und sie hat uns heute wissen lassen, dass sie anstelle des üblichen imperialen Wiener Scheiß lieber einen Ausflug in die Gegend von Ottenschlag machen würde. Sie schreibt angeblich auch ein Buch über ›Kraftplätze in Mitteleuropa‹ oder ähnlichen esoterischen Quatsch. Und davon soll es da oben einige geben .«
    Palinski ahnte Schlimmes, wollte sich aber nicht so rasch geschlagen geben.
    »Na und, was hat denn das mit mir zu tun ?« , erwiderte er jetzt schon fast aufmüpfig, ja rotzig.
    »Irgendwo habe ich in meinem Kopf gespeichert, dass Wilma …«, mein Gott, jetzt sprach der Kerl schon per Wilma von seiner Frau, na, was immer auch sie für ihn war. Ärgerlich. Das musste auch ein Ergebnis dieses sonderbaren Abends vor zehn Monaten gewesen sein. Fuscheé hatte mit Frau Bachler geflirtet, erinnerte sich Palinski. Seinen etwas vordergründigen Charme voll ausgespielt, auf den manche Damen unverständlicherweise ansprachen. Er hatte Wilmas seinerzeitige Begeisterung für den Mann nicht verstehen können. Wahrscheinlich hatte sie ihn damit aber bloß ärgern wollen. Er verspürte wieder leicht aufsteigenden Zorn. Ganz so wie damals.
    »Frau Bachler hat einen Onkel in der Gegend. Ich weiß, es ist sehr knapp und eigentlich eine Zumutung«, der Minister hatte jetzt sein strahlendes ›Geben Sie mir nächsten Sonntag Ihre Stimme‹-Lächeln aufgesetzt. »Meinst du, es wäre dennoch möglich, dass Wilma mit meiner Frau und unserem Gast aus Slowenien am Samstag einen Ausflug ins Waldviertel macht? Der Dank des Vaterlandes wäre ihr gewiss«, jetzt hatte sein Lächeln etwas Raubtierhaftes angenommen. »Aber nicht nur das. Wenn wir ihre Dienste als externe Beratung verrechnen, ist ein schönes Honorar drinnen. So um die 2.000 Euro gehen sicher .«
    »Woher kommt die Dame ?« , Palinski hatte seine starre Ablehnung abgelegt, endlich auch zugehört und zeigte sich plötzlich interessiert. »Hast du gesagt, aus Slowenien ?«
    »Ja, na klar. Oder was hast du gedacht, woher die Frau des slowenischen Ministerpräsidenten kommt ?« , wunderte sich der Minister.
    »Dddie Dame ist … die Frau des slowenischen Ministerpräsidenten ?« , Palinski konnte es nicht fassen. Das musste so etwas wie Vorsehung sein.
    »Natürlich ist Mag. Renata Brionigg die Frau von Dr. Ante Brionigg und damit des slowenischen Ministerpräsidenten«, der Minister lächelte besorgt. Dieser Palinski machte einen richtig weggetretenen Eindruck. Was war los mit dem Burschen?
    »Und dieser Dr. Brio…, also der slowenische Ministerpräsident ist bis Monatsende auch noch Vorsitzender des Europäischen Rates ?« , Palinski war jetzt voll bei der Sache.
    »Das ist absolut korrekt«, freute sich Fuscheé. »Also, was meinst du? Kann ich mit deiner Wilma rechnen ?«
    »2.500 plus Ersatz der Kosten und Mehrwertsteuer extra«, in solchen Dingen war Palinski inzwischen fix geworden. Man musste Chancen sofort wahrnehmen, nicht am Tag danach trauern, dass man wieder einmal eine ausgelassen hatte. Carpe diem nannten das die alten Römer. »Gut, ich werde mit Wilma sprechen und gebe dir bis Abend Bescheid. Mit einem kompletten Vorschlag für die Gestaltung des Tages. Geht das in Ordnung ?«
    Während Fuscheé

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