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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Mann mag diesen Sport nicht sonderlich. Er hat eigentlich nur zugesagt, um Gérard, also Präsident Chatrel, einen Gefallen zu tun. Der wollte nicht ganz alleine mit der deutschen Kanzlerin und dem Gastgeber in der VIP-Loge sitzen. In Wirklichkeit ist er ganz froh, sich das Ganze zu ersparen. Noch dazu rettet er damit ja auch seinem französischen Freund das Leben, wenn ich das richtig verstanden habe .«
    Dann war da nur noch eine Sache zu klären.
    Dass der Anschlag auf Brionigg diesmal nicht stattfand, bedeutete ja nicht, dass nun keine Gefahr mehr für den slowenischen Ministerpräsidenten bestand. Gut möglich, dass zu einem späteren Zeitpunkt ein neuerlicher Anschlag versucht wurde. Aber den und alle weiteren sollten andere verhindern. Dr. Brionigg hatte sicher bessere Möglichkeiten als er, den Dingen auf den Grund zu gehen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, war sich Palinski sicher. So griff er in seine linke Sakkotasche und holte ein kleines Tonband heraus. So eines, wie man es in diesen handlichen Diktiergeräten verwendet.
    »Darf ich Sie bitten, gnädige Frau, dieses kleine ›Präsent‹ an Ihren Mann weiterzugeben«, er hielt ihr die kleine Kassette hin. »Es wird aber besser sein, Sie sprechen einige erklärende Worte dazu«, er grinste verlegen, »damit er nicht allzu schockiert ist, wenn er von dem Komplott gegen seine Person hört. Ich bin sicher, er wird besser beurteilen können, was damit geschehen soll .«
    Dann stürzte er sich erleichtert auf das Frühstück und ließ es sich schmecken wie schon lange nicht mehr.

     
    * * *

     
    Tina Bachler, die seit Monaten in Paris lebende Tochter Wilmas und Palinskis, war auf dem Weg nach Hause. Sie hatte die französische Hauptstadt gestern früh mit der fast 30 Jahre alten Ente ihres Freundes Emile verlassen. Der legendäre Citroën 2 CV hatte zwar bereits Kultstatus, aber auch nur eine Höchstgeschwindigkeit von etwas mehr als 100 Kilometern pro Stunde. Entsprechend langsam kam Tina auch voran, hatte erst gegen 20.00 Uhr München erreicht. Hier hatte sie bei einer Freundin die Nacht verbracht und sich heute auf die zweite, deutlich kürzere Etappe ihrer Fahrt gemacht.
    Irgendwann am Vormittag war ihr das rote Lämpchen am Armaturenbrett bewusst geworden, das sich standhaft weigerte, wieder auszugehen. Im Gegensatz zu den anderen, die hin und wieder an- und dann auch wieder ausgingen.
    Kurz nachdem sie die österreichische Grenze am Walserberg überschritten hatte, machte sich der schon im Normalzustand gequält klingende Motor mit seltsamen Geräuschen bemerkbar. Tina, die viele Talente hatte, zu denen technisches Verständnis allerdings nicht zählte, maß dem zunächst keine weitere Bedeutung bei.
    Kurz nach Salzburg war es dann endgültig so weit. Der über Gebühren malträtierte Motor machte noch einen schmerzhaft klingenden Schnaufer, eher er den Geist ein für alle Mal aufgab.
    Ein kurz danach eingetroffener gelber Engel des Autofahrerklubs konnte es nicht fassen. »Haben Sie schon einmal gehört, dass ein Motor Öl benötigt ?« , meinte er mit gespielter Verzweiflung.
    »Nun ja, ich denke schon«, Tina lachte verlegen, »aber …, na ja, ich habe wohl nicht achtgegeben .«
    »Das wird aber teuer, Fräulein«, meinte der Veteran der Landstraße. »Ein Kolbenreiber, da muss wahrscheinlich ein neuer Motor her. Zahlt sich aber aus, der Wagen ist ja schon ein Oldtimer .«
    Dann hängte er die Ente an das Seil und schleppte das marode Fahrzeug und seine Lenkerin zum Autobahnrastplatz Mondsee.
    »In Attnang gibt es eine gute Fachwerkstatt«, teilte ihr der gelbe Engel zum Abschied noch mit und bot an, anzurufen und die Abholung des Fahrzeugs zu veranlassen.
    Tina wollte sich aber nicht festlegen, sondern vorher noch mit ihren Eltern sprechen. Vielleicht war es ja besser, das Fahrzeug gleich nach Wien bringen zu lassen. Sie blickte auf ihre Uhr. Es war kurz vor 11.00 Uhr und Zeit für einen Kaffee und ein Telefonat.

     
    * * *

     
    Obwohl Oberinspektor Helmut Wallner Serge Hiebler seit 8.00 Uhr ohne Unterbrechung verhörte, dauerte es mehr als drei Stunden, bis der zunächst sture Fitnesstrainer vor den erdrückenden Beweisen kapitulierte und einsah, dass seine verschissene Zukunft nicht im Schweigen lag.
    Hiebler hatte die Frau des Architekten unter dem Namen Evy Immen bei den Aufnahmen zu dem Aerobicvideo in Köln kennengelernt. Nachdem sie vergebens versucht hatte, den schwulen Beau zu bekehren und sich damit den Zorn über ihren

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