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Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Titel: Baltasar Senner 03 - Busspredigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Schreiner
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in Jeans und Lederjacke winkte ihm zu. Es war Daniel Moor, der Assistent des Generalvikars.
    »Hallo, wo haben Sie den Generalvikar gelassen?« Baltasar schüttelte ihm die Hand. »Und wo bleibt Seine Exzellenz?«
    »Beide lassen Sie schön grüßen, Gottes Segen von den durchleuchteten … äh … erlauchten Herren.« Moor grinste. »Die Herren sind untröstlich, doch leider wegen unaufschiebbarer Termine verhindert.«
    »Haben unsere Würdenträger etwas zur Übernahme der Renovierungskosten verlauten lassen?«
    »Herr Siebenhaar hat schon vermutet, dass Sie das fragen und lässt Ihnen ausrichten, er bete für das Gelingen des Projekts.«
    »Na, dann kann ja nichts mehr schiefgehen.« Baltasar warf einen Blick gen Himmel. »Dank der Hilfe unseres Bischofs wird es morgen Goldtaler regnen.«
    »Sie sagen es.« Moor lachte. »Aber deshalb bin ich eigentlich nicht gekommen. Heute ist Zahltag.«
    Baltasar sah ihn fragend an.
    »Nun tun Sie mal nicht so, Herr Senner. Meine Lieferung. Sie haben mir ein Paket versprochen, wenn ich Ihnen den Tipp gebe, wie Sie den Bischof zu fassen kriegen. Schon vergessen? Ihr Auftritt im Dom hat übrigens einen bleibenden Eindruck bei Siebenhaars Gästen hinterlassen, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Sie Erpresser wollen die Weihrauchlieferung jetzt gleich?«
    »Genau, Sie haben’s erfasst.«
    »Also gut, ich habe mein Lager in der Küche. Folgen Sie mir unauffällig.«
    Sie gingen ins Pfarrhaus. Baltasar holte die Pakete mit Weihrauch und suchte aus seinem Versteck die Spezialmischung heraus. »Ich habe eine Lieferung aus Großbritannien, Sorte Abbey, frisch eingetroffen. Oder eine Mixtur Arabisch extra. Im Angebot wäre auch noch eine Sorte Eritrea-Tränen.«
    Daniel Moor roch an jedem Paket.
    »Ich nehme die Tränen. Und bitte nicht mit der Spezialmischung geizen.«
    Baltasar baute die Waage auf, legte die Tüten bereit und begann mit dem Befüllen. Plötzlich glaubte er, ein Glucksen wahrzunehmen.
    »Hören Sie das, Herr Moor?«
    »Nein. Was?«
    »Dann habe ich mich getäuscht.«
    Baltasar setzte seine Arbeit fort und wog die Zutaten ab. Ein Kichern. Jetzt war es unüberhörbar.
    »Moment bitte.«
    Er ging in den Hausgang, um die Quelle des Geräuschs zu orten. Es kam aus dem Gästezimmer. Er schlich sich zur Tür und lauschte. Von drinnen war ein Flüstern zu hören. Baltasar riss die Tür auf und erstarrte.
    Im Bett lag Karol, offensichtlich nackt, auf dem Boden lagen Kleidungsstücke verstreut, darunter ein Büstenhalter. Neben Karol lag eine zweite Person, die sich die Decke über den Kopf gezogen hatte.
    »Hallo.«
    Langsam schob sich die Bettdecke nach unten, ein Kopf kam zum Vorschein – es war Teresa. Sie richtete sich auf, ihr Haar war wirr, schützend hielt sie die Decke vor ihre Brüste. Sie war ebenfalls nackt.
    »Ich … Ich … Wir nur …« stotterte sie.
    Baltasar rang um Fassung.
    »Teresa, was denken Sie sich, mit Ihrem Cousin …?«
    »Hochwürden, Sie mich erklären lassen …« Karol hatte seine Stimme wiedergefunden.
    »Da gibt es nichts zu erklären, ich hab schließlich Augen im Kopf.« Baltasar drehte sich auf dem Absatz um und schlug die Tür hinter sich zu. Er konnte es nicht fassen. Teresa. Mit ihrem Cousin. Oder war er etwa gar nicht ihr Cousin? Ein Vertrauensbruch war es sowieso. Er stürmte in die Küche, raffte seine Utensilien zusammen und drückte Daniel Moor ein Päckchen in die Hand.
    »Ihr Anteil.« Er zog ihn mit sich. »Raus jetzt!«
    Daniel Moor folgte ihm widerwillig. »Wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich sagen, Sie sind dem Leibhaftigen begegnet.«
    »So was Ähnliches.«
    Draußen brauchte Baltasar erst einmal Ruhe. Er holte sich ein Bier, obwohl ihm viel mehr nach einer Dosis Weihrauch zumute war. Was hatte sich Teresa nur dabei gedacht? Dann genehmigte er sich ein zweites Bier.
    »Wenigstens einer, der noch mit mir trinkt.«
    Vor ihm stand Jonas Lippert, schon etwas unsicher auf den Beinen. »Prost.«
    Er hob seine Flasche. In der anderen Hand hielt er eine Kaffeemaschine. Sie stießen an. Gemeinsam beobachteten sie den Trubel, offenbar hatte die Zahl der Besucher zugenommen. Die Feuerwehrkapelle hatte alle Mühe, den Geräuschpegel zu übertönen. Es begann zu dämmern, und die Lichter gingen nach und nach an.
    »Wo sind denn Ihre Freunde?«, fragte Baltasar nach einer Weile.
    »Sie sind weg.« Jonas bereitete es einige Mühe, die Worte sauber auszusprechen. Sein Blick war glasig. »Weg, alle weg, Valentin und Marlies. Ich weiß

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