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Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Titel: Baltasar Senner 03 - Busspredigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Schreiner
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der Platz.
    Baltasar machte sich auf den Weg zum Pfarrhaus.
    Er war müde und freute sich auf sein Bett.
    Als er die Eingangstür öffnete, hörte er einen Schrei. Er kam vom Nachbargrundstück. Aus Anton Grafs Haus.
    39
    D ie Scheinwerfer eines Autos beleuchteten das Haus des Nachbarn. Eine Frau stand neben dem Auto und hielt sich die Hand vor den Mund. Der Motor lief, die Wagentür stand offen.
    Auf die Hauswand war in farbigen Großbuchstaben ein Satz gesprayt worden:
    Der Grattler hat den Tod verdient
    Der Schrei hatte bereits mehrere Besucher angelockt. Schon bald bildete sich eine Menschentraube vor dem Gartenzaun. Einige zückten ihre Handys und machten Fotos, andere diskutierten über die Bedeutung des Graffitis, ob es ein makabrer Scherz oder eine Schmiererei von Jugendlichen war oder mit dem Mord an dem früheren Hausbewohner zusammenhing.
    »Bitte gehen Sie nach Hause. Wir sind von der Polizei.« Oliver Mirwald hielt seinen Dienstausweis in die Höhe. »Machen Sie bitte den Weg frei.« Er drängte die Schaulustigen zurück auf die Straße. »Nur wer etwas gesehen hat und uns als Zeuge hilft, kann bleiben.«
    Wolfram Dix sagte: »Ich habe die Kollegen verständigt, die Verstärkung sollte bald eintreffen. Wir müssen dafür sorgen, dass keiner das Grundstück betritt. Sonst werden alle Spuren verwischt. Ich hole derweil Absperrband und Scheinwerfer aus dem Auto.«
    Ein paar Leute standen jedoch schon vor dem Haus und spähten durch die Fenster. Innen war alles dunkel. Ein junger Mann war im Begriff, ins Haus einzutreten, als ihn Mirwald zurückpfiff.
    »Hallo! Sie! Was fällt Ihnen ein? Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe? Jetzt aber schnell.« Er formte die Hände zu einem Schalltrichter. »Das gilt für alle! Verlassen Sie sofort das Grundstück! Hier gibt es nichts zu sehen!«
    Mirwald scheuchte die Leute zurück und packte den Eindringling am Arm. »Raus jetzt, oder Sie verbringen die Nacht auf dem Polizeirevier.«
    »Was haben Sie sich so? Die Tür ist doch offen«, maulte der junge Mann. »Ich wollte nur mal gucken.«
    Dix bat Baltasar, mit den Leuten zu reden und alle heimzuschicken, die keine Zeugen waren, während er die Handscheinwerfer platzierte und das Band ausrollte. Zwei Streifenwagen trafen ein, die Polizisten errichteten eine Sperre und organisierten zusätzliches Licht. Der Hauptkommissar beorderte zusätzlich die Spurensicherung her. Baltasar folgte Dix auf das Grundstück. Mirwald hub an zu protestieren, doch der Kommissar gab ihm ein Zeichen, still zu sein.
    Durch die Beleuchtung war nun deutlich zu erkennen, dass der Eindringling recht hatte: Grafs Haustür stand ein wenig offen. Das Schloss war zerbrochen, die Metallblende hing schief an dem Griff. Das Holz des Türrahmens wies in Höhe des Schlosses ein helle Mulde auf, Holzfasern standen hervor, selbst am Boden waren Späne zu entdecken.
    »Da hat jemand mit Gewalt die Tür aufgehebelt«, sagte Dix. »Bei dem Lärm nebenan brauchte der Täter keine Sorge zu haben, entdeckt zu werden, zumal es die vom Pfarrhof abgewandte Seite ist.«
    Baltasar entdeckte eine Spitzhacke im Gras. »Ich glaube, wir haben das Einbruchswerkzeug.«
    »Bloß nichts anfassen!« Mirwald zog sich Gummihandschuhe an und gab Baltasar ebenfalls ein Paar. »Bitte benutzen, wir wollen nicht auch noch Ihre Fingerabdrücke abnehmen.«
    Er untersuchte die Spitzhacke. »Eindeutig das Einbruchsinstrument. Ich sehe Holzfaserspuren auf dem Metall. Das nehmen wir mit ins Labor.«
    »Vermutlich stammt das Werkzeug aus der Holzbox hinter dem Haus«, sagte Baltasar. »Anton hat dort alle seine Gartenutensilien aufbewahrt.«
    »Das heißt, der Täter könnte auch spontan gehandelt haben«, sagte Dix. »Wir wissen immer noch nicht, ob wir es mit einem Fall von Vandalismus zu tun haben oder mit einem Dieb oder mit Grafs Mörder.«
    »Das halte ich für unwahrscheinlich.« Mirwald schob vorsichtig die Haustür auf. »Welcher Mörder ist so bescheuert, in das Haus seines Opfers einzudringen und dabei, für alle unübersehbar, eine solch melodramatische Botschaft an der Hauswand zu hinterlassen?«
    »Wir kennen das Motiv des Täters nicht«, entgegnete Dix. »Das ist unser Problem. Vielleicht finden wir drinnen einen Hinweis.«
    Sie betraten das Haus und schalteten das Licht ein. Im Wohnzimmer im Erdgeschoss standen die Schubladen des Sekretärs offen, einige Papiere waren herausgezogen und achtlos auf die Schreibplatte geworfen worden. Baltasar drückte den Auslöser für

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