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Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Titel: Baltasar Senner 03 - Busspredigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Schreiner
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sind Unikate, der Künstler ist nicht zu identifizieren. Mehr Liebhaberei eines Glasfabrikbesitzers, würde ich sagen. Anders sieht es bei den Gemälden aus, es sind Werke aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Vorausgesetzt, die Dinger sind echt, es sind zwei Spitzwegs dabei und ein französischer Impressionist, durchaus gute Qualität.«
    »Und der Wert?«
    »Einfache Frage, schwierige Antwort. Geschätzt nach den Versteigerungsergebnissen der vergangenen Jahre würde ich sagen: 1,5 Millionen Euro.«
    Baltasar blieb der Mund offen. »Tatsächlich so viel, 1,5 Millionen? Ein Vermögen, und alles verpackt und gelagert in einem Haus im ersten Stock. Das ist mehr als seltsam.«
    »Hehlerware ist es nicht, das zumindest ist die gute Nachricht.« Philipp grinste. »Seltsam ist allein dein Nachbar. Wenn ich solche Werte besäße, würde ich sie an die Wand hängen und mich daran erfreuen oder sie zur Sicherheit in einen Banktresor sperren.«
    »Hast du mehr über die Glasfabrik und die Pleite herausgefunden?«
    Philipp holte einen Karton und öffnete den Deckel. »Darin sind tonnenweise Kopien von Zeitungsartikeln und Auszüge aus dem Handelsregister oder Interneteinträgen. Ich hatte noch keine Zeit …«
    »… du meinst, keine Lust …«
    »… keine Lust, sie durchzublättern. Ich dachte, ich mache meinem Freund, dem Pfarrer, damit eine Freude, wenn ich warte, bis er mich besucht.«
    »Also dann.« Baltasar holte einen Packen Papier heraus. »Das wird unsere Unterhaltung für die nächsten Stunden.«
    »Bevor ich’s vergesse: Einen Punkt habe ich bei meiner Suche entdeckt«, sagte Philipp. »Die Pleite dieser Angra GmbH ist noch nicht abgeschlossen.«
    »Ich dachte, das alles liegt in der Vergangenheit. Aus und vorbei.«
    »Nicht ganz. Ich habe einen Rechtsanwalt ausgemacht, der als Konkursverwalter immer noch die Reste des Unternehmens abwickelt. Er wurde damals vom Gericht eingesetzt. Vielleicht besuchst du ihn mal. Hier ist seine Adresse.« Philipp schrieb etwas auf einen Zettel. »Nun ans Werk!«
    Sie sahen sich Bilanzen des Unternehmens an, ein undurchschaubarer Zahlensalat, sie lasen Statistiken und Listen, studierten Übersichten über die verschachtelte Struktur der Firma, blätterten in Werbeanzeigen und alten Produktkatalogen.
    »Sieh an, da wurde eine Serie als ›Exklusiventwurf des Weltkünstlers Johann Helfer‹ bezeichnet.« Baltasar tippte auf die Stelle. Es war ein Objekt zu sehen, das zur Not als Vase durchging, daneben ein Foto des Künstlers. »Das würde ich mir nicht ins Wohnzimmer stellen, auch wenn hier steht, dass die Serie auf 100 Exemplare limitiert ist. Offenbar stammt es noch aus der Zeit, bevor Helfer sich in Louis Manrique umbenannt hat.«
    Philipp zog drei weitere Blätter hervor. »Hier sind ähnliche Glasobjekte abgebildet, alle von Helfer, alle gleich gewöhnungsbedürftig. Wundert mich nicht, wenn die pleitegehen, bei solchen Designs.«
    »Das verstehst du nicht, das versteht nur ein wahrer Künstler.« Ironie würzte Baltasars Worte. »Hinter den Glasskulpturen wird schon eine tiefere Aussage stecken. Aber die kennt nur Helfer alias Manrique.«
    »Jedenfalls waren die Dinger schon damals nicht umsonst.« Philipp wedelte mit einer anderen Kopie. »Sieh dir mal die Preise an.«
    Es war ein Glasteller abgebildet, in das Material waren Goldplättchen eingearbeitet, »jedes Einzelstück von dem Künstler Johann Helfer höchstpersönlich gestaltet«, stand daneben.
    Mehrere Zeitungsartikel berichteten von einer Ausstellung Helfers in München und Berlin, weitere Veranstaltungen in New York und Paris seien geplant, es gebe begeisterte Sammler. Der Autor schwärmte, der Künstler sei ein aufstrebendes Talent, dem eine Weltkarriere bevorstünde. Auf dem Foto hatte Johann Helfer noch längere Haare, er blickte freundlich in die Kamera, neben ihm ein Galerist und der Münchner Oberbürgermeister bei der Eröffnung.
    »Könnten die aus Antons Haus geklauten Glasobjekte auch von Manrique stammen?«, fragte Baltasar.
    Philipp holte die anderen Fotos hervor und legte sie neben die Zeitungsausschnitte. »Möglich wär’s. Aber Grafs Stücke wirkten anders, sie waren von höherer Qualität. Bei diesen abstrakten Formen weiß man nie, wer der Urheber ist.«
    Ein Foto zeigte Manrique, Graf und Feuerlein vor einem Schmelzofen, im Hintergrund stand Franz Kehrmann. Die Bildunterschrift erklärte, die neue Ofenanlage der Angra werde eingeweiht.
    Etliche Artikel behandelten Ereignisse aus dem Geschäftsleben

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