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Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Titel: Baltasar Senner 03 - Busspredigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Schreiner
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am besten im Zimmer von Valentin. Da stehen wir Ihnen bei der Arbeit nicht im Weg.«
    Die Frau zögerte. »Meinetwegen, wie Sie wollen. Es ist das Zimmer links vom Gang. Aber bitte nichts anfassen, mein Sohn hasst es, wenn jemand an seinen Sachen dran ist. Das ist sein eigenes Reich, selbst ich betrete es selten.«
    »Und wer macht sauber?«
    Dix und sein Assistent waren ebenfalls aufgestanden.
    »Sie werden es nicht glauben, Herr Kommissar, aber das erledigt Valentin alleine. Er weiß, wie man einen Staubsauger bedient.«
    Valentins Zimmer war quadratisch, mit einem Bett, einem Schrank, einem Bistrotisch und drei Stühlen. In der Ecke stand ein Stereoturm, Lautsprecherboxen flankierten die Tür. Auf dem Schreibtisch standen ein Laptop und ein kleiner Fernseher, an der Wand hingen Poster von Kinoactionhelden und Rennwagen. Ein Schnappschuss im Bilderrahmen zeigte das Trio: Jonas, Valentin und Marlies. Der Hintergrund war unscharf, aber Baltasar glaubte, die Schmelzöfen in der Werkstatt der Glasfachschule zu erkennen.
    »Und jetzt?« Mirwald setzte sich auf einen Drehstuhl und spielte mit dem Mechanismus.
    »Wenn wir schon mal hier sind, könnten wir uns doch ein wenig umsehen«, sagte Baltasar. »Wir werden schon nichts durcheinanderbringen.«
    »Nun, da uns die Mutter quasi eingeladen hat, tun wir auch nichts Ungesetzliches.« Dix rieb sich die Hände. »Wo wollen wir anfangen?«
    Mirwald nahm sich das Bett vor. Er tastete die Zwischenräume und Ritzen ab. Er hob die Matratze hoch und befühlte den Lattenrost.
    »Was haben wir denn da?«
    Er zerrte ein Plastiktütchen mit Tabletten hervor, das mit Klebeband an einer Holzlatte befestigt war. Mirwald befeuchtete seinen Finger, fuhr über eine Tablette und kostete die Probe.
    »Aspirin ist das sicher nicht«, sagte er. »Sollen wir’s mitnehmen?«
    »Lassen Sie mal, Mirwald. Das bedeutet nur zusätzliche Aktenarbeit und bringt nichts. Wir sind nicht vom Drogendezernat. Wir haben einen Mord aufzuklären.«
    Sie durchsuchten die Schreibtischschubläden, fanden aber nur Schulunterlagen, Bücher und Fotos, die Valentin mit seinen Freunden zeigten und mit einem Mann – der Ähnlichkeit nach war es sein Vater.
    Mirwald filzte sogar die CD-Hüllen, wurde aber nicht fündig. Im Schrank lagen mehr oder weniger geordnet Unterwäsche, Hemden, Socken und Hosen in den einzelnen Fächern. An der Kleiderstange hingen Jacken und Sweatshirts.
    »Wenn meine Frau das sehen würde, würde sie in Ohnmacht fallen«, sagte Dix. »Wie man mit so wenig Kleidung auskommen kann!«
    »Ich glaube, hier finden wir nichts«, stellte Mirwald fest.
    Ein Stoffsack am Boden des Schranks zog Baltasars Aufmerksamkeit auf sich. Er nahm ihn heraus und schüttete den Inhalt auf dem Boden aus.
    Mirwald hielt sich die Nase zu. »Dreckwäsche! Das stinkt ja entsetzlich! Packen Sie das sofort wieder ein.«
    »Nun, die Socken sind schon länger nicht gewaschen worden.«
    Baltasar stopfte sie wieder in den Sack, ebenso die T-Shirts und Unterhosen.
    »Ob der junge Mann selber wäscht?« Er wollte gerade ein Sweatshirt wegräumen, als ihm Flecken auf dem Stoff auffielen. »Was ist denn das?« Er zeigte seinen Begleitern das Sweatshirt.
    Dix kratzte vorsichtig daran. »Ich würde sagen, das ist getrocknetes Blut.«
    Alle drei betrachteten die Flecken. »Das muss nichts heißen«, sagte Mirwald. »Vielleicht hat er sich irgendwo geschnitten.«
    »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.« Dix drehte das Kleidungsstück auf die andere Seite. »Wir müssen den Stoff im Labor untersuchen lassen. Und wir müssen dringend diesen Valentin befragen.«
    Kurz danach hörten sie, dass die Haustür geöffnet wurde. Es folgte ein Wortwechsel in der Küche, von dem jedoch nichts weiter zu verstehen war.
    »Was hast du ihnen erlaubt?« Es wurde lauter.
    Sekunden später wurde die Tür aufgerissen, und Valentin Moser stürmte herein. »Was fällt Ihnen ein? Hier drin haben Sie nichts verloren. Verlassen Sie sofort mein Zimmer! Raus hier! Sofort, sonst …«
    »Sonst was?« Mirwald war aufgesprungen. »Holst du dann deinen Schlagring heraus? Oder deinen Totschläger?«
    »Das ist Hausfriedensbruch! Sie sind in meine Privatsphäre eingedrungen. Hauen Sie ab!«
    Dann erkannte er Baltasar und baute sich vor ihm auf.
    »Das hätte ich mir gleich denken können. Sie Verräter! Kaum spricht man mit einem Pfarrer, schon bringt der die Bullen mit. Gibt es bei Ihnen nicht so was wie ein Beichtgeheimnis?«
    »Wir haben nur miteinander

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