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Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Titel: Baltasar Senner 03 - Busspredigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Schreiner
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eigentlich? Hat mein Sohn etwas angestellt? Ist es wegen seiner Freunde?« Ihre Stimme zitterte ein wenig.
    Dix stellte sich vor. »Wir wollten ihn lediglich befragen. Wir brauchen ihn als Zeugen. Vielleicht kann er uns weiterhelfen. Dürfen wir reinkommen und auf ihn warten?«
    Die Frau zögerte. »Äh … Ich weiß nicht, also … Also … ja, meinetwegen.« Sie öffnete die Tür ganz und führte sie ins Wohnzimmer. »Wollen Sie etwas trinken? Tee, Saft?«
    »Danke, nein, sehr freundlich.« Baltasar setzte sich zu den beiden Beamten aufs Sofa.
    Die Einrichtung bestand aus hellen, bunt zusammengewürfelten Möbeln, der Teppich war abgewetzt, über dem Couchtisch lag ein Platzdeckchen, darauf stand eine Vase mit Blumen.
    »Wissen Sie denn ungefähr, wann Ihr Sohn zurückkommt?« Dix bemühte sich um einen freundlichen Ton.
    »Er wollte nur kurz in die Stadt, was erledigen«, sagte die Frau. »Es kann nicht lange dauern.«
    »Hat er gesagt, was er vorhat?«, fragte Mirwald.
    »Ich … ich weiß nicht. Er ist etwas eigen, wissen Sie. Auf mich hört er nicht. Aber er ist schließlich volljährig und kann tun, was er will.«
    »Was sagt der Vater dazu?«
    »Wir wohnen hier zu zweit. Ich bin seit vielen Jahren geschieden. Valentin ist mein einziges Kind.«
    »Darf ich fragen, was Sie beruflich machen?« Dix rutschte auf dem Sofa hin und her.
    »Ich arbeite als Verkäuferin in einem Factory-Outlet-Center für Glaswaren, hier in Zwiesel.«
    »Sicher nicht leicht, mit dem Gehalt als alleinerziehende Mutter durchzukommen. Allein die Miete verschlingt viel Geld. Mein Respekt«, sagte Dix mit Nachdruck.
    »Es wäre einfacher gewesen, wenn mein Exmann Unterhalt gezahlt hätte, wenigstens einen kleinen Teil dessen, was er hätte zahlen müssen. Aber er ist seit Jahren arbeitslos. Das hat ihm zugesetzt, er ist psychisch angeschlagen. Ich bin nur froh, wenn der Valentin endlich das Abitur schafft und sich nach einem Job umschaut.«
    »Will er denn nicht studieren?«, fragte Baltasar.
    »Heute will er dies und morgen das. Mir fällt dazu nicht mehr viel ein.« Die Frau seufzte. »Er macht gerade eine schwierige Phase durch. Ich hoffe, das legt sich bald, sonst weiß ich auch nicht … Aber Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was Sie eigentlich von ihm wollen.«
    »Wir ermitteln im Mordfall Anton Graf«, sagte Mirwald.
    Jutta Moser ließ ihr Glas fallen. Es zersprang am Boden, die Flüssigkeit sickerte in den Teppich. Sie beachtete es gar nicht. »Mord?« Sie wurde plötzlich blass.
    Dix warf seinem Assistenten einen missbilligenden Blick zu. »Frau Moser, bitte erschrecken Sie nicht, wir wollen nur eine Auskunft von Valentin, das ist reine Routine, seine Freunde und er haben das Opfer möglicherweise kurz vor dessen Tod noch gesehen.«
    »Mein Junge … Anton Graf … Ich habe davon in der Zeitung gelesen. Was … was hat mein Sohn damit zu tun?«
    »Kennen Sie seine Freunde?« Dix’ Stimme klang beruhigend.
    »Ja, die waren ein paar Mal bei uns, aber ich habe Valentin darum gebeten, sie nicht mehr mitzubringen.«
    »Warum?«
    »Sie haben sich die ganze Zeit in Valentins Zimmer eingeschlossen, die Musik war auf volle Lautstärke gedreht, und die Nachbarn haben sich beschwert. Außerdem waren sie meistens betrunken.«
    »Einer von ihnen speziell? Jonas Lippert vielleicht?«
    »Jonas Lippert ist Valentins bester Freund. Aber ich werde mit dem Jungen nicht warm. Er ist mir unheimlich. Und seine Klamotten erst, seine ganze Aufmachung!«
    »Und seine Freundin Marlies Angerer?«, fragte Baltasar.
    Die Kommissare sahen ihn mit großen Augen an. Diesen Namen hatte er vorher noch nicht erwähnt.
    »Marlies … Ja. Sie war Valentins Freundin. Als die beiden noch zusammen waren, war Valentin umgänglicher … nicht so verschlossen. Mich hat es gewundert, dass Valentin und Jonas wegen des Mädchens nicht gestritten haben. Aber Jonas und Valtentin verstehen sich immer noch gut.«
    »Jonas Lippert scheint ganz schön jähzornig zu sein«, meinte Dix.
    »Dazu kann ich nichts sagen. Zu mir ist er immer freundlich. Man sollte diese Dinge bei Kindern in dem Alter nicht überbewerten.«
    »Kinder?«
    »Ach, manchmal sind sie zwar schon wie Erwachsene, aber manchmal sind sie noch wie Kinder.« Jutta Moser stand auf. »Ich muss das Essen vorbereiten. Wenn Sie mich entschuldigen? Oder wollen Sie nicht lieber später noch mal wiederkommen?«
    Baltasar gab seinen Begleitern ein Zeichen. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, warten wir noch ein paar Minuten,

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